Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
die TuneSpy CD-Reviews

Amazon.de MP3-Downloads


Dienstag, 13. November 2007

Alicia Keys - As I am ***



Das R&B-Wunder in gemischter Verfassung.
Alicia Keys wurde nach ihrem Debüt als die große schwarze Nachwuchshoffnung gepriesen wie zuvor nur Lauryn Hill. Sechs Jahre später ist die Sensation verflogen, und es bleibt die Frage, ob sie über den Supertalentbonus hinaus eine verlässliche Musikerin ist, ob sie sich dem Mainstream zuwendet wie Joss Stone, oder auf der Stelle tritt wie Norah Jones.

Zunächst geht alles klar, ihr neues Album beginnt vielversprechend. Der Titelsong schichtet einen perlenden Pianopart und metallische Siebziger-Gitarren über einen seltsamen Maschinenbeat und findet diese einzigartige Mischung aus seeligen Siebzigern und modernem R&B-Appeal genauso wie das federnde "I Need You" mit seinem vertrackten Groove.

Der Rest ist durchwachsen. Wo sie lediglich die Sechtziger reanimiert klingt sie zu sehr nach Amy Winehouse (Where Do We go From Here, Wreckless Love). Fährt sie das Tempo runter verfällt sie zu oft in radiofreundliches Futter, z.B. "Go Ahead", dass trotz mehrstimmigen Gesangsätzen die längst abgenutzten Schablonen schwarzer Musik benutzt, oder das schlaff gehauchte "Like You'll Never See Me Again".
Erst, wenn sie den Produktionsballast abwirft entstehen intime Songs wie "Prelude To A Kiss" oder das elegante "Lesson Learned".

Überraschenderweise ist es dieses Mal auch ihre Stimme, die nicht durchweg überzeugt. Immer noch soulig und kraftvoll, fehlt ihr dieses Mal die eindringliche Intensität der ersten Alben. Dazu verfällt sie häufiger als zuvor in Mariah Carey-artiges Gehauche (The Thing About Love, Wreckless Love) und unnötige Manierismen.

Auch die Produktion kann sich dieses Mal nicht recht zwischen analoger Retro-Wärme und Hochglanz-Bling entscheiden.

Keine Frage, ihr Talent ist deutlich hörbar und sie ist meilenweit musikalischer und packender als viele der schwarzen R&B-Püppchen. Trotzdem spürt man die Verführung des Mainstreams und den Hang, bereits Gehörtes zu reproduzieren. Das ist wohl die Last, die ein Sensationstalent tragen muss.

Glücklicherweise ist genug Sensationelles dabei, dass man über die leichten Schwächen hinwegsehen kann.

CD kaufen


Powered by ScribeFire.

Keine Kommentare: