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Mittwoch, 4. März 2009

U2 - No Line on the Horizon

Unsere Wertung: ****
No Line on the Horizon
Sich nach 28 Jahren und 11 Longplayern (so fleißig waren die eigentlich gar nicht!) neu zu erfinden ist nicht leicht, und das haben Sie auch nicht getan; schließlich gilt es ja auch die Erwartungen, die ein neuer Vertriebspartner in Form von viel Kohle in die Band gesetzt hat, zu erfüllen, und da muß man dann eine der weltweit größten und treuesten Fanbases schon auch dementsprechend bedienen, und Sie nicht vor den Kopf stoßen.

Vorweg die gute Nachricht: die songs sind wieder besser - besser als auf ,You Can't..' und ,How To Dismantle...' sind Sie insgesamt und soundmäßig ist die Mischung bunter und abwechslungsreicher, aber diese Platte ist durch und durch U2. Das meine ich jetzt einerseits als Kompliment, denn schließlich hat sich die Band ihren charakteristischen Sound mit vielen unterschiedlichen Platten hart erarbeitet; andererseits ist es aber auch ein wenig schade, daß es hier keinen song gibt, von dem man überrascht wäre, weil er eine neue Facette aufzeigen würde, und manchmal klingt das auch alles ein wenig altbacken. ,Moment Of Surrender' z. Bsp. ist sicherlich ein guter song, aber wenn er mit einem beat beginnt, der 1989 die clubcharts bestimmt hat, und strukturell und atmosphärisch in etwa das Pendant zu Peter Gabriel's ,Secret World' darstellt, das von 1992 stammt, dann kann man nicht unbedingt von Innovationen reden, aber vielleicht soll man das ja auch gar nicht. Die Band kann aber dafür immer noch gute Rocksongs schreiben wie Sie auf ,Stand Up Comedy' und ,Breathe' beweisen; ,Fez' ist charmant, auch wenn es versucht eine Experimentierfreudigkeit zu suggerieren, die die Band schon lange nicht mehr hat, ,White As Snow' die üblich ganz ruhige Nummer, aber mit schöner Melodie; ,Get On Your Boots' halte ich perönlich für einen netten Ansatz - allerdings nicht mehr - Rock und Rap neu zu verheiraten; Klassiker wird das keiner.

Vertraut klingt das alles; da gibt's die typische stakkatohafte Egde Gitarre genauso, wie die schwebenden Orgel Sounds und den Achtel Baß der Mitte 80er Jahre, die elektronischen Sounds der ,Zooropa' Ära und das Gemisch, aus Rock und Dance, das schon ,Achtung Baby' bestimmte., und mit ,Stand Up Comedy' qualitativ sogar den Riff Rocker den man auf den letzten beiden Alben vergeblich erwartete. Eine Werkschau ist das, eine durchaus gelungene; das innovative Element aber, daß lange Zeit eines der wesentlichen Qualitätsmerkmale dieser Band war, ist hier so gut wie gar nicht vorhanden. Knappe 4 Sterne in alter Verbundenheit, weil Sie wieder komponieren können und in der Hoffnung, daß diese Band wieder ihren Innovationstrieb entdeckt.

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