Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
die TuneSpy CD-Reviews

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Freitag, 8. August 2008

Fleet Foxes - Fleet Foxes

Unsere Wertung: ****

Fleet Foxes (Ltd.Special Edt.With Bonus Tracks)

Was alles so aus der Stadt Seattle kommt in der letzten Zeit....
Fünf Männer die anscheinend zu viel Beach Boys und ähnliche Bands gehört haben, der Hippie zeit nachtrauern und schöne Knetfiguren Videos machen.
Die Harmoniegesänge der Fleet Foxes sind einfach wunderbar, dazu leicht verhallt und mit Gitarren und Percussion als kleine Sahnehäubchen garniert.

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Dr.Dog - Fate

Unsere Wertung: ****

Fate

Die kauzigen Rock-Schatzgräber aus Philly fördern aus dem Steinbruch der Vergangenheit wieder einige Geld-Nuggets zu Tage. Großartig!

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Klee - Berge Versetzen

Unsere Wertung: ****

Berge Versetzen

Berge versetzen lautet der Titel der aktuellen CD der Band Klee. Bekanntlich soll Glaube dazu ja manchmal in der Lage sein, aber wie steht es mit der Musik der fünfköpfigen Combo aus Köln? Diese Frage eindeutig mit Zustimmung zu beantworten, wäre sicherlich etwas übertrieben, doch haben die 13 Tracks auf diesem Album ohne Zweifel das Zeugs zur Untermalung eines romantischen Sommermärchens. Nicht zuletzt wegen der blonden Frontfrau Suzie Kerstgens, die auf dem Coverphoto mit einer charmanten Mischung aus Pippimädchen und Richard Wagners Rheintochter Floßhilde in die Kamera schaut. Für ihren Gesichtsausdruck wäre zweifellos der Song “Weine nicht“ das passende Stück, doch verzichtet Kerstgens glücklicherweise für den Rest des Albums auf das Heulsusen-Image. Stattdessen jede Menge Reminiszenzen an die flotten Achtziger, wie etwa in dem Stück “Mein Vertrauen“, dessen Intro mit Drum-Computer und Synthesizer, direkt aus der Feder von Phil Collins stammen könnte. Oder auch im Elektro-Pop-Song “Die Königin“, in dem sich Sound-Samples entdecken lassen, die man heute höchstens noch in nächtlichen Wiederholungen uralter Vorabendserien zu hören bekommt, bimmbamm, als Türöffner in Herrschaftshäusern! Trotz elektronischer Vielfalt ist Berge versetzen nicht synthetisch geraten. Die Arrangements sind in ihrer Buntheit aus Streichern, Glöckchen, akustischer Gitarre und einem straighten Schlagzeug wirklich großartig. Daher ähneln die 13 Songs einem angenehmen Bummel durch einen gut sortierten Secondhandshop, in dem sich Sachen mit hohem Erinnerungswert befinden, -“guck mal, so eine Flokatijacke hatte ich auch mal!“ Ausgerechnet die erfolgreiche Singelauskopplung “Zwei Herzen“ entpuppt sich im Gesamtzusammenhang als eher sterile Rum-Ta-Ta-Nummer und damit keineswegs als Highlight des Albums. Ganz im Gegensatz zu dem Song “Wie das Wetter“, der als konsequenter Schlusspunkt des Albums konzipiert ist. Besser kann es hier nicht mehr werden. Einfallsreiche Lyrik gepaart mit verspielter Melodik ist immer noch das beste Rezept von Suzie Kerstgens und ihren Mannen. Auf künftigen Konzerten werden Fans zu Songs wie diesem todsicher Feuerzeuge und Wunderkerzen schwenken, ebenso wie zu “Du und ich“ oder “7 Schritte“. Für die Band Klee hängt der Himmel zwar immer noch voller Geigen, doch ist der Tenor des Albums nachdenklicher geworden, getreu dem Motto “Du wächst, und Klee wächst mit“. Deshalb ist Berge versetzen eine reife Leistung, auch wenn die Berge ansonsten an ihrem Platz bleiben.

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Donnerstag, 7. August 2008

Conor Oberst - Conor Oberst

Unsere Wertung: ****

Conor Oberst

Der 1980 in Omaha / Nebraska geborene Conor Oberst hat sich schnell vom immer wieder als Wunderkind bezeichneten Songwriter zu einem nicht minder wunderbaren Musiker entwickelt. Ein Prozess, der ihn mit Größen des Business, mit Alkohol in Berührung brachte, dessen Poesie und Schaffenskraft in dieser Tretmühle aus Platten im Studio einspielen und Konzert-Marathons aber nicht zermalmt wurden. Ganz im Gegenteil, die Entwicklung des sympathischen Genies setzte sich unaufhörlich fort. 28 Jahre ist Oberst zum Zeitpunkt dieses Solo-Albums Conor Oberst alt, und der Titel deutet schon an: Es ist sein Debüt, sieht man mal von ein paar unkriegbaren Cassetten-Veröffentlichung Mitte der Neunziger ab. Gemessen an Vorgängern wie Cassadaga oder Digital Ash In A Digital Urn nimmt sich Oberst auf diesem sehr schlichten und schönen Werk eine kleine Auszeit. Eine Auszeit von den Bright Eyes, die terminlich nicht zur Verfügung standen und auch von der opulenten, akribischen Produktion mit seinen unvermeidbaren Diskussionen. The Mystic Valley Band begleitete den Songwriter nun in den mexikanischen Bundesstaat Morelos, dem Zentrum von Zapatas Revolution. Die findet auf Conor Oberst mehr für die Musiker als den Zuhörer statt, denn sämtliche der ein Dutzend Stücke entstanden diesmal spontan in einem Landhaus in vom Coverfoto versinnbildlichter, lockerer Atmosphäre, und trotzdem ging ihnen nicht diese Bright-Eyes-Magie verloren. Die elektrischen und akustischen Gitarren arbeiten sich mit Keyboards, Drums und Bass tief in die amerikanische Geschichte vor. Country, Soul, Folk und Rock bilden eine lässig gespielte Basis für Oberst' einmal mehr mit zittrigen Stimme gesungenen, exzellenten Texte, geprägt von rastloser Suche, Ängsten („I Don't Want To Die (In The Hospital)“ aber auch Zuversicht wie in „Moab“ mit dem immer wieder kehrenden Vers „...there is nothing that the road can not heal...“. Conor lässt stets offen, ob er als Ich-Erzähler aus der eigenen Seele spricht, ob er Beobachter mit außergewöhnlicher Stimmungswahrnehmung oder nur einfantasievoller Dichter ist. Vielleicht reden wir ja eines Tages über ihn, wie über Bob Dylan oder Leonard Cohen. Zeit, zum Mythos zu werden hat Conor Oberst jedenfalls genug.

Live zu sehen ist Conor Oberst im September an drei Terminen in Köln, München und Berlin.

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Dienstag, 5. August 2008

Nine Inch Nails - The Slip

Unsere Wertung: ****

The Slip [CD + DVD im Digipak]

Nachdem Trent Reznor bereits online kräftig die Werbetrommel für The Slip rührte, ist das Album nun auch als physischer Tonträger erhältlich.

In seiner ursprünglichen Form erschien The Slip als kostenloser Online-Download, doch die Scheibe ist viel zu gut, um als obskures Billigstalbum in die Nine-Inch-Nails-Annalen einzugehen und ein karges CD-R-Dasein zwischen all den optisch ansprechenden Reznor-Produktionen zu fristen. Im Gegensatz zum uninspirierten Instrumental-Koloss Ghosts I-IV überzeugt The Slip mit durchdachten Songstrukturen, eingängigen Melodien und einer kompositorischen Güte, die es durchaus mit Year Zero und With Teeth aufnehmen kann. Psychedelische Endlos-Soundscapes und wirre Kakophonien sucht man vergeblich, Reznor hat zu den Kernelementen des Songwritings zurückgefunden und schenkt dem Hörer Widerhaken-Hooklines, markante instrumentale Licks, gnadenlose Riff-Walzen, sphärische Verschnaufpausen und unwiderstehlich in die Beine gehende Grooves.

Die CD-Version von The Slip erscheint als auf weltweit 250.000 Exemplare limitierter, nummerierter Doppeldecker mit einer im Mai 2008 aufgezeichneten Live-DVD und einem 24-seitigen Booklet. Auch Fans, die bereits die Umsonst-Version besitzen, werden hier gerne noch mal zugreifen

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Scars on Broadway - Scars on Broadway

Unsere Wertung: ****

Scars on Broadway

Scars on Broadway?

Hinter diesem komisch anmutenden Bandnamen versteckt sich der Ex-Gitarrist und Mastermind von System of a Down Daron Malakian. Um seine Wurzeln nicht allzu sehr zu verschleiern, hat er auch noch Ex-SOAD-Drummer John Dolmayan überredet bei seinem Projekt mitzumachen und somit entstand "Scars on Broadway". Ein Album, das an manchen Stellen ganz stark an die alten Zeiten der kompromisslosen SOAD-Platten zurück erinnert, auf der anderen Seite jedoch den unverkennlichen Malakian-Spirit atmet, der auf den letzen beiden Platten "Mezmerize" und "Hypnotize" immer mehr in den Vordergrund getreten ist.

Malakian ist halt Malakian. Da braucht man nicht groß auf innovativ zu machen. Der Gitarrist und gleichzeitig Vokalist wirft den Fans seine teilweise extrem politischen Texte vor und es ist ihm scheißegal, ob die Leute sie verkraften oder nicht. Auch musikalisch legt er keinen Wert auf die Einhaltung diverser Genre-Schubladen. Hier ein Metal-Core-Riff, da ein poppiger Refrain und zwischendurch eine geballte Growl-Attacke. Diese Platte hat alles, was einem vernünftigen Metal-Fan gefallen sollte.

Den Vergleich mit System of a Down braucht und darf man nicht zu scheuen, doch trotzdem muss man offen zugeben, dass nicht jeder alte Fan auch von dieser Platte begeistert sein wird. Sie wurde eben nur von Malakian eingespielt. Der Rest des SOAD-Spirits fehlt da schon raus und daher orientiert sich "Scars on Broadway" schon viel mehr am Metal, als es die alten Platten taten.

Egal, wie sich Daron Malakian nennt, er wird immer derselbe bleiben und das beweist er mit dieser Platte zweifellos. Stücke, wie "Serious", "Funny", "Chemicals" oder "Insane" sind nicht nur textlich, sondern auch musikalisch hervorragend umgesetzt worden und bieten dem geneigten Fan ein wahres Hartwurst-Festival. Die 15-Songs-starke Platte bietet wirklich genug gutes Material, das sich hören lassen kann und beweist, dass der gute Malakian auch ohne seine Ex-Band erfolgreich weiter bestehen kann.

Das Einzige, das ich an dieser CD auszusetzen habe, ist die Tatsache, dass sich manche Songs über die gesamte Spielzeit gesehen ein wenig ähneln und der Aufbau der Lieder meistens gleich abläuft. Das ist nicht wirklich störend, nur ein wenig mehr Abwechslung hätte dem gesamten Album schon gut getan. Trotz allem ist "Scars on Broadway" mehr als eine gutklassige Scheibe geworden, die meines Erachtens die "Hypnotize" beinahe in die Tasche steckt.

Nur weiter so...

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