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Freitag, 22. Januar 2010

Tegan and Sara - Sainthood

Unsere Wertung: *****
Sainthood
Das 6. Studioalbum der kanadischen Zwillinge, einfach Spitze!
Es ist ein sehr dynamisches Album mit sehr abwechslungsreichen Songs. Top produziert, man merkt, dass sie sich musikalisch immer weiter entwickeln, neue Sachen ausprobieren und nie stehen bleiben. Großes Kompliment an die tolle Kompositionsleistung!

Der Sound von Sainthood ist im Gegensatz zum eher düsteren/melancholischen Vorgänger The Con hauptsächlich rockig und peppig mit Nummern wie Hell, The Ocean, Northshore und dem Upbeat-Song Alligator. Insgesamt wirkt das Album sehr ausgeglichen, die Songauswahl ist gelungen.
Die Texte sind gefüllt mit Metaphern und lassen wieder viel Raum für eigene Interpretationen.

Klare Kaufempfehlung (nicht nur für Fans)!!!

Tocotronic - Schall und Wahn

Unsere Wertung: ****
Schall und Wahn
Der einst in der heutigen Bundeshauptstadt lebende David Bowie schuf mit Brian Eno in den 70er Jahren mit den epochalen Alben Low, Heroes und Lodger eine Berlin-Trilogie. Der Begriff fällt nun auch im Zusammenhang mit Tocotronic, denn nach Pure Vernunft darf niemals siegen und Kapitulation weist auch Schall und Wahn Bezüge zu Berlin auf: Hier wurden alle drei Alben der vom Diskurs-Rock zum mehr poetischen Pop geschwenkten Gruppe aufgenommen, hier wurde Gitarrist Rick McPhail als zweiter Gitarrist vollwertiges Bandmitglied und vor allem liefen alle Werke durch das Mischpult vom Produzenten Moses Schneider. Mit ihm wurden die herb-charmanten, krachigen, dilettantischen und bisweilen hölzern wirkenden Songs eleganter, vielschichtiger und musikalisch spannender - auch wenn die Tocos schon auf ihrem weißen Album Tocotronic andeuteten, dass sie anders können. Textlich stand das Quartett um Songschreiber Dirk von Lowtzow eh jenseits allen Zweifels. So wie auch Ton Steine Scherben irgendwann aufhörten Parolen wie „Macht kaputt was euch kaputt macht“ zu formulieren, so verzichten auch Tocotronic nun vermehrt auf Schlagworte. Die Band, die nicht nur Teil einer Jugendbewegung sein wollte, sondern eine Jugendbewegung rekrutierte, ist nämlich erwachsen geworden in Bild, Ton und Sprache. Es macht Spaß, die zwölf abwechslungsreichen Stücke zu hören. Reicht das Spektrum doch vom ausufernden und 8-minütigen „Eure Liebe tötet mich“ in bester Crazy-Horse- und Grunge-Manier zu feinem Pop, von rumpelnden Rock zu Streichern-Arrangements des Komponisten Thomas Meadowcroft wie Bläser-Passagen von Ebba Durstewitz und Jakobus Siebels (JaKönigJa). Epen und Eruptionen, alles ist dabei. Die Texte sollen andere in stundelangen Analyse-Treffen sezieren und interpretieren, aber die akustischer Chamber-Pop-Nummer „Im Zweifel für den Zweifel“ ist große Lyrik. Ein flammender Appell, nicht immer den so bequemen und angstfreien Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.


Eels - End Times

Unsere Wertung: ****
End Times (Deluxe Edt.)
Wenn Mark Oliver Everett alias E einem Album den Titel End Times gibt, dann schwant einem nichts Gutes. Nachdem dieser etwas andere Songwriter Jahre verstreichen, um 2009 mit Hombre Lobo ein sehr lautes, krachendes und erwachsenes Rock-Album zu präsentieren, kehrt der bärtige Mann aus Los Angeles nun wieder in dunklere Spuren zurück. Und das nur ein paar Monate später. Es fängt schon mit dem illustrierten Cover an, das E als alten Graubart zeigt, dessen Blick etwas Leeres und Trauriges hat. Dieses Melancholie kennt man von dem jungen Everett, der damals einen Familieangehörigen nach dem anderen zu Grabe tragen musste. Nun steht E in der Mitte seines Lebens, doch die Melancholie ist nicht gewichen...aber sie ist eine andere. Wieder ist es Verlust, der im Mittelpunkt von End Times steht, aber niemand ist diesmal gestorben, der Kopf der Eels leidet offen unter dem Ende einer Beziehung. Dabei startet das Album, das E fast im Alleingang in den eigenen vier Wänden auf einem alten, analogen 4-Spur-Rekorder aufnahm, ermutigend. „...and everything was beautiful and free…” singt er im Opener “The Beginning”, doch schon im nächsten Song „Gone Man” kippt die Stimmung völlig und E singt „...she used to love me but it’s over now“ und suchst einen schwachen Trost in der Tatsache, dass er „...not the only one who’s feeling this pain...“ ist. Ganz überraschend bricht dieses knackige Rock-and-Roll-Stück musikalisch aus. Auf End Times überwiegen nämlich die vielen sparsam arrangierten Lieder mit zauberhaften Melodien. Kombiniert mit den klar und deutlich formulierten Texten über Hoffnungslosigkeit, desperate und harte Zeiten, der Suche nach Vertrauen, diesem schmerzhaften Gefühl, irgendwie durch den Tag zu kommen und das Lamentieren, dass sich sogar Jesus abgewandt hat („Gone“), schlägt das ganz schön aufs Gemüt. Der Mann macht einem echt Sorgen, man möchte ihn am liebsten in Schutzhaft vor sich selber geben. Ganz am Ende aber, da taucht ein Licht dieses langen, dunklen Tunnels namens End Times auf. In „On My Feet“ singt der Eels-Frontmann: „I am a man in great pain over great beauty / It’s not easy standing on my feet these days / But you know I’m pretty sure / That I’ve been through worse…” um mit den Worten zu schließen: „I just gotta get back on my feet”. Fortsetzung folgt.


Mittwoch, 20. Januar 2010

Get Well Soon - Vexations

Unsere Wertung: ***
Vexations

Es gibt ein neues GET WELL SOON Album via City Slang zu vermelden. Konstantin Gropper ist der Mann hinter dem Pseudonym GET WELL SOON und sein 2. Longplayer trägt den Namen "VEXATIONS" - zu Deutsch "Ärgernisse". Das Album enthält 14 Songs und entstand unter Mitwirkung von echten Streicher- bzw. Bläserquartetten und erstmals unter Nutzung eines "echten" Tonstudios. Es klingt opulent, verschwenderisch und ...
leider viel zu düster und was noch schlimmer ist zu dröge.

Mehr als anerkennende Worte für gute Arrangements, raffinierte musikalische Linien und eine sonore und doch tolle Stimme kann ich nicht geben. Viel zu einseitig ist das Album, das einer Achterbahn ohne Kurven, Loopings oder Steigungen gleicht.


Paper Route - Absence

Unsere Wertung: ****
Absence

Paper Route haben einen persönlichen Sound geschaffen, der sich kaum kategorisieren lässt. "Absence" ist weder eindeutig rockig, noch vollends dem Pop verpflichtet, trotzdem aber gitarrenlastig und hochgradig melodisch.
Einfach eine tolle Scheibe und mit einem Überhit "Wish"!