Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
die TuneSpy CD-Reviews

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Samstag, 24. Januar 2009

Bruce Springsteen - Working on a Dream

Unsere Wertung: ***

Working on a Dream/Ltd.Edition

Nun, ich bin nach dem Genuss von "Working on a dream" noch Springsteen - Fan, aber ich muss bekennen, noch nie habe ich bei einer neuen Springteen Cd Lieder überspringen wollen!!

Alles in allem enthält "Working On A Dream" ein paar Highlights, aber auch einige fast unerträgliche Füllnummern. Das Album gewinnt mit mehrmaligem Hören etwas, aber zum Klassiker reicht es wie schon bei "Magic" nicht.

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Franz Ferdinand - Tonight: Franz Ferdinand

Unsere Wertung: ****

Tonight:Franz Ferdinand

Drei Jahre haben sie uns auf die Folter gespannt, nun erscheint endlich das dritte Album der vier Herren aus Glasgow, Franz Ferdinand. Sowohl ihr selbstbetiteltes Debüt aus dem Jahre 2004 als auch der Nachfolger "You Could Have It So Much Better" von 2005 haben in Deutschland Goldstatus erreicht. Dem neuen Album "Tonight: Franz Ferdinand" sollte das ebenfalls spielend gelingen, zeigt die Band darauf doch wieder einmal alle ihre musikalischen Qualitäten: wunderbare Popmelodien, tighteste Produktion, vielfältiges Songwriting, Experimentier- und Spielfreude. Mit "Tonight: Franz Ferdinand" verteidigt die Band erfolgreich ihren Platz an erster Stelle einer ganzen Front von jungen Bands von der Insel.

Aufgenommen hat die Band das neue Album in ihrem Headquarter in Govan, Glasgow und im Londoner Studio ihres Produzenten, Dan Carey, der in letzter Zeit Hand an die Produktionen von Hot Chip, CSS, Emilia Torrini, Kylie Minogue und Lilly Allen legte und dessen Background und Faible für Dub, Reggae und Breakbeats dem Groove auf dem neuen Album sehr gut getan hat.

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Freitag, 23. Januar 2009

Glasvegas - Glasvegas

Unsere Wertung: ****

Glasvegas

Nein zweifelsohne haben Glasvegas das Talent dazu - und vor allem auch nicht die Angst davor, dabei kitschig zu wirken - große ausufernde und dramatische Songs zu schreiben. Das ist schon irgendwie packend und erinnert atmosphärisch machmal an coldplay und oft an muse (ohne Elektronik-Anteil). Jesus And Mary Chain wurden hier angeführt - dem kann ich nur zum Teil zustimmen, dazu ist die Gitarrenarbeit zu wenig subtil. Bleibt von dieser Musik aber auch etwas bestehen? Diese Frage muß man sich jetzt immer öfter stellen, denn wie oft wurden Bands aus dem UK in den vergangenen Jahren schon gehypt und einige Monate später waren sie fast vergessen, bzw. konnten sie die gegebenen Versprechen nicht einlösen - Bloc Party war da so ein Fall, und ich unterstell das jetzt schon auch 'TV On The Radio', daß sie nie den echten Durchbruch schaffen werden - zu sperrig, zu störrisch ist diese Musik. Das Problem haben Glasvegas zwar nicht, aber spätesten nach dem zweiten hören, gewinnt man den Eindruck, daß das eigentlich doch nicht alles so großartig ist, wie es beim ersten mal klingt. zu ähnlich die Arrangements und die musikalischen Tricks um wirklich Spannung aufzubauen, zu einseitig das songwriting.

Wenn Sie sich entwickeln können und ein wenig ihrer Dramatik, dem Einfallsreichtum und der Abwechslung opfern, dann könnten Sie tatsächlich eine sehr große Band werden, aber nur dann.

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Donnerstag, 22. Januar 2009

Fuzzman - Fuzzman 2

Unsere Wertung: ****

Fuzzman 2

Der Legende nach ist Fuzzman ein gefallener Superheld mit selbstgestrickter Wollmütze, unter der sich Naked-Lunch-Bassist Herwig Zamernik versteckt. Zamernik trat erstmals vor drei Jahren als Fuzzman in Erscheinung - mit einem Album, dem man die Naked-Lunch-Verwandschaft zwar anhörte, das sich aber auch durch eine gewisse Schrulligkeit auszeichnete. Diesmal setzt er zwecks Weltrettung auf große Lo-Fi-Hymnen wie "The wild Gods" und erzählt von Liebe, Alter und Veränderung. Fuzzman 2 ist nachdenklicher, die zwölf Songs erinnern stärker an die tragische Schönheit von Naked Lunch. Doch Zamernik führt diese gediegene Melancholie nicht durchs ganze Album. Stattdessen reißt er uns mit einer Lärmexplosion aus den tieftraurigen Momenten, zerrt uns in "Discoman" auf die Tanzfläche und legt mit "Liabele" ein Plädoyer fürs traditionelle Kärntnerlied vor. Es die Spezialität von Fuzzman, neben dem weinenden immer auch ein lachendes Auge zu haben. "A handful of laughter, a tear out of gold" ist sein Heilrezept im wunderschönen Song "A Break for the broken Ones", und wenn er mit sanfter Stimme "a tear for each one left alone" und "some hope for the bitter ones" fordert, hilft er uns selbst über die schlimmsten Tage hinweg.

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Dienstag, 20. Januar 2009

Eagles of Death Metal - Heart on

Unsere Wertung: ****

Heart on

Rock-Parodie die Dritte. Josh Homme und Jess Hughes Schmähpartie werkt wieder; diesmal fällt der Lo-Fi sound zwar weg, aber die Parodien sind immer noch recht gelungen vor allem auf die Rolling Stones der frühen 70er haben Sies diesmal abgesehen .Referenzen zu Brown Sugar, If You Cant Rock Me, Rocks Off oder Its Only RocknRoll sind nicht zu überhören; aber auch Led Zeppelin und AC/DC werden wieder verwurschtet. Schon irgendwie unterhaltsam, auch wenn sich der Witz schön langsam ein wenig totläuft. Bemerkenswert ist es aber trotzdem, daß die Jungs trotz aller Verarsche und Referenzen einen eigenen Trademark sound geschaffen haben. Zusammengefasst: witziges Rock Fast Food das Spaß macht, auch wenn es nicht sehr nahrhaft ist.

Die beiden Heroen nehmen sich weiterhin nicht so sehr ernst.
Alles in allem eine runde Sache und dann doch, wie die Vorgänger, extrem unterhaltsam.

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Fantan Mojah - Stronger

Unsere Wertung: ****

Stronger

Jah dem Allmächtigen, Haile Selassie und der guten alten Mutter Erde widmet Fantan Mojah seinen zweiten Longplayer: An der spirituellen Ausrichtung seines Schaffens lässt der Mann mit dem Rucksack von Beginn an keinen Zweifel. Wer sich nun aber von dem gelinde ausgedrückt merkwürdig geratenen "Intro" abschrecken lässt, trägt selbst die Schuld, wenn ihm ein kraftvolles Modern Roots-Album entgeht.

Weder die einsame Akustikgitarre noch der gequetschte Gesang in absonderlicher Tonlage, die den Auftakt bilden, erweisen sich als in irgendeiner Form charakteristisch für "Stronger". Das wird seinem Titel in der Folge tatsächlich durch und durch gerecht.

Prägnante Rhythmen, üppige quirlige Instrumentierung und erdige Grooves unterstreichen die geballte Macht, mit der Fantan Mojah zu Werke geht. Dabei steht seine Stimme nicht einsam im Vordergrund. Über weite Strecken teilt sich der Vokalist das Rampenlicht mit erstaunlich dominanten Bassläufen.

Obwohl "Stronger" somit eine höchst basslastige Angelegenheit darstellt und Fantan Mojahs Art, seine Zeilen zu kredenzen, an Ragga-Acts wie Buccaneer erinnert, halten sich die Abstecher in die Dancehall in engen Grenzen. Trotz stockfinsterer Tunes vom Schlage "Dun Dem", das einem knallharten Marschbefehl gleicht, bleibt "Stronger" der Abteilung Roots & Conscious fest verpflichtet.

Bläser, Orgeltöne, Melodiebrocken, blubbernde Effekte und Background-Chöre wuseln durcheinander, am Boden gehalten und strukturiert von dem Doppelgespann aus Gesang und Bass. Das Resultat klingt zwar gelegentlich arg versöhnlich ("You Can Make It"), sorgt aber dafür an anderer Stelle, wie dem unaufhaltsam in den Abgrund strudelnden "No Mercy", für geradezu Monumentalfilm-taugliche Faszination.

Verwurzelt in schier unerschütterlichem Gottvertrauen gerät sogar der tägliche Überlebenskampf zu einer fröhlichen Sache, der eine vergnügt quäkende Gitarre Schwung verleiht ("Fight To Survive"). Fantan Mojah predigt seine Überzeugungen, ruft zu Dankbarkeit, freundlichem Denken und ebensolchem Handeln auf. "My people, stay positive and stay focussed": Tugenden, die - religiöse Motivation hin oder her - selten fehl am Platz sind.

"So many problems - who's gonna solve dem?" Ihr dürft dreimal raten. Wer dann in dessen göttlichem Auftrag kifft, raucht selbstverständlich auch nicht irgendein ordinäres, sondern gesegnetes Kraut und wird feststellen: "None of us can stop Jah time."

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Kreator - Hordes of Chaos

Unsere Wertung: ****

Hordes of Chaos

Während andere Thrash-Metal-Bands sich mit digitalen Produktionen das letzte bisschen Seele aus ihrem Sound herausschneiden, vertrauen Kreator auf Hordes Of Chaos ganz dem klassischen Aufnahmeverfahren - analog und fast live.

Es war eine bewusste Entscheidung von Mille und seinen Jungs, die Computer in die Ecke zu räumen und wieder mit analogem Equipment zu arbeiten. In Zeiten, in denen viele Thrash-Produktionen völlig austauschbar klingen, wollen die Ruhrpöttler sich von der Masse abheben, und das gelingt ihnen mit dem angenehm warm und facettenreich abgemischten Hordes Of Chaos ganz wunderbar. Die Scheibe müffelt auch nicht nach rumpeliger Achtziger-Jahre-Nostalgie, sondern knallt schön druckvoll aus den Boxen - allerdings ohne die maschinelle Kälte vieler Konkurrenten.

Doch Hordes Of Chaos punktet nicht nur klanglich, sondern auch mit grandiosem Riffing, das den Hörer im Sekundentakt mit neuen Ideen überfällt, und sorgfältigen Arrangements, die jedes noch so komplexe Gitarrengewitter zu kompakten, nachvollziehbaren Songs bündeln. Milles Gesang wirkt zwar streckenweise ein wenig blass, ansonsten verteidigen Kreator aber problemlos ihren Titel als beste Thrash-Metal-Band Deutschlands.

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Sonntag, 18. Januar 2009

Antony and the Johnsons - The Crying Light

Unsere Wertung: *****

The Crying Light

Da ist 2009 gerade mal ein paar Tage alt und schon liegt mit "The Crying Light" ein absoluter Kandidat für das Album des Jahres vor.

Zugegeben, wer mit der knödeligen Stimme von Antony nichts anzufangen mag, wird sich auch bei dieser CD schwertun. Allen anderen eröffnet sich nach der vierjähriger Wartezeit seit seinem letzten Album endlich wieder jene fragile, melancholische Klangwelt, über der seine einzigartige Stimme schwebt.

Immer noch beherrschen Piano und Streicher die Songs, minimalistisch und auf den Punkt gebracht, in nahezu perfekter Harmonie mit dem Gesang. Oftmals tieftraurig, jedoch nie ohne diesen samtenen Schimmer der Hoffnung sind dies leidende Melodien für die Ewigkeit.
Aber es gibt auch einige Neuerungen: So findet sich auf "Aeon" Platz für eine den Song dominierende Gitarre und selten klang selbst Antony sehnsüchtiger und leidener wie hier. Und "Kiss My Name" ist im Hegarty'schen Universum schon fast ein fröhlicher Pophit.

Was aber die Songs so beeindruckend und berührend macht, sind seine Texte: Poetisch, unfassbar verletzlich-offen und in ihrer Bildgewaltigkeit derzeit einzigartig:

"In starlight you came from the other side / to offer me mercy"

Ein wahrlich begnadetes und beseeltes Album.

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