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Donnerstag, 30. April 2009

Ricky Warwick - Belfast Confetti


Unsere Wertung: ****

Ricky Warwick ist zurück!Mit seinem neusten Solo-Album beweist der ehemalige Frontmann von The Almighty und Mitstreiter von Bands wie New Model Army, Stiff Little Fingers und The Ruts, das auch ein Mann und seine Akustik-Gitarre ordentlich rocken können.Seit 2002 auf Solopfaden unterwegs und hier u.a. schon als Support von Keith Caputo zu sehen, gibt es auf dem neuesten Werk Belfast Confetti von Ricky Warwick 11 akustische Perlen voller Leidenschaft, Dreck, Whisky und Geschichten einer vergeudeten Jugend auf der grünen Insel.Ricky selbst sagt dazu: Für dieses Album habe ich tiefer in mich selbst geblickt. Jeder Song gleicht einem Gebet, Belfast Confetti ist eine Sammlung von Geschichten meiner Familie, meinen Freunden und natürlich auch von mir. Mittlerweile sind alle verteilt über die ganze Welt, aber wenn es dazu kommt, dass über die Heimat gesprochen wird, bekommen alle glänzende Augen und schwelgen in Erinnerungen.

Dienstag, 28. April 2009

Scott Matthew - There's An Ocean That Divides


Unsere Wertung: ****

"There Is An Ocean That Divides And With My Longing I Can Charge It With A Voltage Thats So Violent To Cross It Could Mean Death" natürlich fällt als erstes dieser Albumtitel ins Auge, wenn man die zweite Platte des Exil-Australiers Scott Matthew in den Händen hält. In gewisser Weise ist auch das Zustandekommen dieses Guiness Buch der Rekorde - Albumtitels bezeichnend für die Entstehung von Matthews feinen, zarten Songs: er hofft, dass die Länge dieses Titels ihn nicht prätentiös erscheinen lässt und erzählt wie er überhaupt dazu kam, im Gegensatz zum noch schlicht Scott Matthew betitelten Debüt diesmal so weit auszuholen.

Der Albumtitel war eine Dichtung, die geschrieben funktionierte, aber gesungen in keinen seiner Songs passen wollte. So holte er mit seiner Pianistin Marisol Limon Martinez und der Japanerin Chie Tanaka zwei Damen ans Mikro, ließ sie jene Zeilen flüstern und schuf so einen der beeindruckendsten Momente des Albums, der dann folgerichtig auch an prominentester Stelle erscheinen sollte. Es ist wohl dieses organische Entstehen der einzelnen Songs, dieses Ungezwungene, das ihnen die Leichtigkeit verleiht, die den wunderbaren Kontrast zur die Texte bisweilen durchziehenden Weltenschwere erzeugt.

So reagiert Matthew auch verwundert auf die Frage, ob sich sein Songwriting Prozess denn verändert hätte, weil das neue Album stilistisch breiter aufgefächert ist und eine größere Bandbreite an Einflüssen vermuten lässt - ohne dabei aber die Stärken des gefeierten Debütalbums zu verlieren. Er sei über die Jahre einfach ein anderer Mensch geworden, also mögen sich auch die Lieder, die er schreibt, anders anhören. Bläserarrangements, Chöre, auch der eine oder andere Midtempo-Song sind nun ebenso auf Scott Matthew Alben zu finden, wie die erwarteten intimen Folk-Momente.

Die Gitarrenparts auf dem wieder von Mike Skinner produzierten zweiten Album übernehmen dafür zum Großteil das Ex-Morrissey-Bandmitglied Spencer Cobrin und die New Yorker Indielegende Kevin Devine. Die Band komplettieren die bereits erwähnte Pianistin Marisol Limon Martinez und Eugene Lemcio (Bass) und Clara Kennedy (Cello). Auch auf Gesangsebene hat sich Matthew Unterstützung ins Studio geholt: die neuerdings von Kanye West verehrte Singer/Songwriterin Holly Miranda übernimmt die Backing Vocals bei Dog . Wer Scott Matthew auf seiner letzten Deutschland-Tournee erleben durfte, konnte Holly Miranda in seinem Vorprogramm entdecken und natürlich bei der gemeinsamen, stürmisch umjubelten Zugabe von Heaven Knows I m Miserable Now von Matthews Lieblingsband The Smiths.

So erweist sich das zweite Album auch dank der Kollaborationen mit anderen Künstlern als abwechslungsreicher und vielschichtiger als das Debüt, auch wenn die Referenzgrößen der junge David Bowie (Rolling Stone) und Antony & The Johnsons (MusikExpress) immer noch die gleichen sind. Gerade aber weil sein Songwriting sowohl beschwingte Nummern wie Thistle als auch noch leisere Töne wie im Titelstück der Platte vereint, überzeugt There Is An Ocean that divides als schillerndes Ganzes vielleicht noch mehr als Album Nummer 1.