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Montag, 16. Februar 2009

Phillip Boa and the Voodooclub - Diamonds Fall

Unsere Wertung: ****

Diamonds Fall [Vinyl LP] [Vinyl LP]

Lord Have Mercy With The 1-Eyed! Mit der Durchschlagskraft eines Morrissey-Songtitels empfängt uns Phillip Boa in guter Tradition exakt zwei Jahre nach dem Vorgängerwerk. So mechanisch die Veröffentlichungszeiträume, so vielgestaltig die Songideen Boas.
Ob er selbst der um Gnade winselnde Einäugige ist, lässt er wie gewohnt offen. Aus kreativer Sicht ist dies eher unwahrscheinlich. Seit sich der Dortmunder wieder mit Gesangspartnerin Pia Lund versöhnt hat, sind fünf Voodooclub-Studioalben in zehn Jahren erschienen und das vorliegende sechste dürfte die Messlatte für alles Kommende noch ein Stückchen höher setzen.

Seinem Händchen für Opener bleibt der mittlerweile 46-jährige Indie-König von Deutschland mit "Diamonds Fall" unerbittlich treu. Ein schnörkellos groovy programmierter Elektro-Beat bildet das monotone Grundgerüst, worauf sich Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard und schließlich des Meisters unnachahmlicher Sprechgesang legen, bevor Lunds Engelsstimme dem schönsten Refrain des Albums wie so oft den güldenen Qualitätssiegel aufdrückt.

Um nicht unbemerkt zum Einäugigen zu mutieren, suchte sich Boa über die Jahre immer wieder neue Mitstreiter, die seinen Sound frisch halten. Mit Produzent und Klez.e-Mann Tobias Siebert reüssierte bereits beim letzten Album "Faking To Blend In" ein junger Wilder, der seinem Idol als kreativer Widerpart wertvolle Dienste erwies.

Auf "Diamonds Fall" erwächst das Duo zum Dream Team. Noch ausgeklügelter und aufs Filigrane reduziert klangen Boa-Songs vielleicht noch nie. Mit der Requirierung von Can-Drummer Jaki Liebezeit erfüllte sich Boa überdies einen Kindheitstraum. Dessen Trademarks, das akzentuierte und perkussive Spiel, verleiht rhythmischen Songs wie "Fiat Topolino" und vor allem "DJ Baron Cabdriver" einen besonderen Charme.

Seine kompositorischen Trümpfe spielt Phillip Boa bereits seit geraumer Zeit in melancholischen Midtempo-Stücken aus. Um ähnlich ergreifende Ergebnisse wie "Valerien", "The Race Is Over" oder die erwähnte, geradezu sakrale Single "Lord Have Mercy With The 1-Eyed" zu finden, muss man in der Boa-Diskographie allerdings weit zurückblättern.

Obwohl Boas Sound-Rezeptur nach 24 Jahren einem klar nachvollziehbaren Muster folgt, ist es nach wie vor schwer, seine Magie zu entschlüsseln. "Zurückhaltung ist oft besser als etwas Falsches darzustellen".

Ob die Lebensweisheit der 2007 verstorbenen Hollywood-Darstellerin Jane Wyman auch als Credo des gezähmten Kultrockers durchgeht, können wir nur vermuten. Was er sie gerne fragen würde, verrät uns Boa aber im gleichnamigen, ausnahmsweise leicht zu deutenden Song.


laut.de

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Mando Diao - Give Me Fire

Unsere Wertung: ****

Give Me Fire

Es ist noch gar nicht lange her, dass eine blutjunge Band aus dem schwedischen Städtchen Borlänge daher kam und die Rock n Roll-Welt im Handstreich eroberte. Anfang 2004 erschien Bring Em In , das furiose Debüt der begnadeten Songwriter mit der großen Klappe. Und danach ging es Schlag auf Schlag. Jedes Jahr ein neues Album und unzählige Konzerte in kontinuierlich größer werdenden Venues. Die Alben Hurricane Bar und Ode To Ochrasy erreichten in Deutschland mühelos Gold-Status und mit ihrem bislang letzten Album Never Seen The Light Of Day , wo sie unter anderem mit skandinavischer Folk-Musik experimentierten, verblüfften Mando Diao Fans und Kritiker gleichermaßen.

Mando Diao gehören längst zu den ganz Großen, das ist unbestritten! Und mit ihrem neuen Album Give Me Fire unterstreichen sie dieses umso stärker. Vorneweg marschiert Dance With Somebody was sich bereits jetzt zu einem der Hits des Jahres entwickelt hat. Ein Song, simple und großartig und mit umwerfender Wirkung!

Ebenso sicher scheint, dass ihr neues Album den Stellenwert noch weiter steigern wird. Kein Song ähnelt dem anderen, und doch sind sie alle typisch Mando Diao.

Highlights wie die 2. Single Gloria mit glasklaren Gitarren und unwiderstehlichen Refrain, die beschwingte Good-Times-Nummer Means Street oder Up-Beat Rocker wie Go Out Tonight und Blue Lining zeigen wieder einmal die Ausnahme Qualitäten von Schwedens´ im Moment bester Rockband!

Klar Sache: 2009 wird das Jahr von Mando Diao werden. Wieder einmal!

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