Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
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Samstag, 30. Januar 2010

Hot Chip - One Life Stand (HD)

super Song und tolles Video

Hot Chip - One Life Stand

Unsere Wertung: *****
One Life Stand
Zwei Jahre nach dem famosen Album "Made In The Dark" bringt die Londoner Band um die Gründer Alexis Taylor und Joe Goddard erneut ein Werk voller schöner, abwechslungsreicher, aber eindeutig nach Hot Chip klingender Tracks auf den immer unübersichtlicher werdenden Markt der elektronisch angehauchten Popmusik. Wie schon bei den vorherigen Alben wechselt sich Tanzbares mit Ruhigerem ab und mit "Slush" haben sie sogar eine Art Lullaby am Start echt kitschig, aber auch schaurig schön. Besonders hervorzuheben sind hier zum Beispiel das enorm groovende "We Have Love", die durch einem lässigen Beat angetriebenen ersten Singles "Take It In" + "One Life Stand" und, vor allem, die verträumte, mit einem immer wiederkehrenden, hypnotischen Gitarren-Lick verziehrte, Midtempo-Nummer "Alley Cats" - der Song erinnert zwar ein wenig an The Whitest Boy Alive, das aber muss ja nichts schlechtes heißen!

Die Scheibe wächst mit jedem Hören und ist deshalb musikalisch ein klasse Einstieg in das neue Jahrzehnt. Um das ganze auch Live vorzustellen, kommen die Fünf übrigens im März für vier Konzerte nach Deutschland.

Hot Chip haben sich hiermit ein Denkmal gesetzt!!!

Freitag, 29. Januar 2010

Delphic - Acolyte

Unsere Wertung: ****
Acolyte
Natürlich gab es bei der diesjährigen Bloc-Party-Tour wieder ein paar alte Säcke im Publikum, die bei der Begeisterung für die Vorband nicht mitmachen wollten: Die klangen ja wie New Order! Stimmt, Delphics tanzbarer Indieelektro ist tief im Manchester-Sound der 80er verwurzelt. Was länger vermisste Vorteile hat: Während NuRave-Bands gen Ende des Trends kaum noch ein Instrument beherrschten und vor lauter Sounds die Songs vergaßen, baut das Trio verstärkt Gitarren zwischen die kühlen Elektrobeats und -flächen, und immer wieder wärmt der melodische Gesang von James Cook die Songs des Delphic-Debüts. Statt nur über eng anliegende Neonleibchen nachzudenken, bauen Delphic textlich lieber Kunstbezüge ein oder zitieren im Video zur Single "Counterpoint" den russischen Filmer Andrei Tarkowski. Natürlich ist es auch nicht weniger cool, weiter zu New-Order-Klassikern wie "Blue Monday" zu tanzen, aber warum sollte man deswegen auf Songs wie "Doubt" und "This Momentary" verzichten? Zumal New Order seit mehr als einem Jahrzehnt nur noch ein, zwei Hits pro Album schaffen und den Rest mit Mittelmaß füllen - während Delphic ein, zwei Füller unter die Hits mischen.

Local Natives - Gorilla Manor

Unsere Wertung: ****
Gorilla Manor
Man kann versuchen, die Local Natives mit Verweisen auf die aktuelle Indieszene zu entzaubern. Beim Quintett aus Silver Lake treffen nämlich die harmonischen Chorgesänge der Fleet Foxes auf die ungebremste Experimentierfreude von Bands wie Yeasayer oder Vampire Weekend. Doch wer heute ein Held sein will, gibt eh offen zu, bei den alten Meistern abzuschreiben. Die Local Natives spielen bei Konzerten "Cecilia" von Simon & Garfunkel und covern auf ihrem Debütalbum den Talking-Heads-Klassiker "Warning Sign". Vielleicht sind musikalische Innovationen im Jahr 2010 längst unmöglich, als reiner Selbstzweck sind sie allemal langweilig. Auch die Local Natives verlegen sich lieber darauf, Altbewährtes auf ungewohnte Art zusammenzusetzen. Doch gerade weil sie gutes Songwriting nie einer möglichst haarsträubenden Puzzlearbeit opfern, reihen sie auf "Gorilla Manor" Indiehymnen an unwiderstehlichen Folkpop. In den Clubs sind Songs wie "Wide Eyes" und "Camera Talk" Selbstgänger. Doch hört man sie über Kopfhörer, gibt es derzeit keinen besseren Soundtrack, um dem letzten Sonnenschein hinterher zu träumen - oder besser noch dem kommenden Sommer entgegen.

Hellfueled - Emission of Sins

Unsere Wertung: *****
Emission of Sins
Die schwedische Metal-Sensations Hellfueled meldet sich endlich mit ihrem lang erwarteten Album zurück. Ihre vierte Veröffentlichung Emission Of Sins wurde von dem preisgekrönten Produzent und Songwriter Rikard Löfgren, der unter anderem für seine Arbeit mit Deathstar und Sparzana berühmt ist, mitgeschrieben und produziert. Eine Zusammenarbeit die das dynamischste und stärkste Hellfueled-Release bisher mit einer bemerkenswerten Produktion, Songs mit Hit-Potenzial und natürlich einer extremen Lautstärke hervorbrachte. Das Album besteht aus 11 hyper-dynamischen Metal-Lobgesängen, die die ganze Konkurrenz garantiert begraben werden. Die Kombination von den gewaltigen Riffs, die das Markenzeichen der Band wurden und dem Gespür Rikard Löfgrens eingängige und hochklassige Refrains zu schreiben macht das Album definitiv zum Top-Seller. Das beeindruckende Artwork wurde von Henke Walse angefertigt, der auch für unvergessene Album-Cover für The Hellacopters, The Hives, Wolf und Sahara Hotnights verantwortlich war, um nur ein paar zu nennen. Hellfueled war schon immer für den besten Metal weit und breit bekannt und dieses Album ist mit Sicherheit keine Ausnahme. Emission Of Sins wird sie als eine der größten Bands, die Schweden je hervorgebracht hat, etablieren.

Auf der Scheibe findet sich kein Ausfall, dafür setzt es jede Menge geiler Songs und Melodien, die einem jeden Tag verschönern. Irgendwann mussten die Jungs ja die Höchstnote einfahren. Warum also nicht jetzt?

Mittwoch, 27. Januar 2010

Kid Harpoon - Once

Unsere Wertung: ****
Once

Der in Chatham geborene Tom Hull, besser bekannt als Kid Harpoon, startete in der Londoner Szene Anfang 2006. Seine erste Veröffentlichung „The River ,The Ocean, The Pearl“ erblickte das Licht der Welt noch im gleichen Jahr. Sein Debütalbum „Once“ erscheint nun mit deutlich Verspätung.

Kid Harpoon hat sich nie als Teil irgendeiner Szene gesehen und schon gar nicht als Teil dieser Szene, die gerade angesagt war. Bevor er in die falsche Schublade gesteckt werden konnte, erschien Trevor Horn als Retter. Und so entstand das Album des jungen Londoners in Los Angeles mit dem weltbekannten Produzenten an den Reglern und einer Handvoll exquisiter Studiomusiker vor den Mikrophonen. Das Album ist damit viel eher ein Rock’n’Roll-Songwriter-Album geworden als das von einigen Leuten erwartete Neo-Folk-Album. Transportiert wird auf jeden Fall das Bild eines Künstlers, der lange Zeit nach seinem Platz gesucht hat und ihn nun letztendlich gefunden hat. Sicherlich mag man hie und da auch Trevor Horns Einfluss wieder finden, doch ganz sicher entfalten sich eine Energie und ein Glanz, der nur Kid Harpoon zugeschrieben werden kann. Ende gut, alles Gut: Ein einzigartiges Album ist nach all dieser Zeit herausgekommen, das ein wenig an die früheren Bob Dylan Alben erinnert und sicherlich seinen Platz finden wird in der derzeitigen Musiklandschaft.

White Rabbits "Percussion Gun" Official Video

That's the real deal: zwei Schlagzeuge, unglaublich gute Songs und sechs coole Amis die ihre Instrumente perfekt beherrschen.

Album: It's Frightening

Causa Sui - Summer Sessions Vol. 1-3

Unsere Wertung: ****


Die CDs bieten genau das, was der Titel verspricht - nämlich lange Improvisationen, die so entspannt sind, als säße man mit einer Tüte und einer Flasche Wein am Strand.

Ohne große philosophische Diskussionen auszulösen, bedeutet Causa Sui so etwas wie "Zweck an sich". Ein guter Name für eine Band, die selbstzufrieden musiziert und ihre Hörer dabei in die eigene Klangwelt mitnimmt.

Rob Zombie - Hellbilly Deluxe 2

Unsere Wertung: ***
Hellbilly Deluxe 2

Der 1. Song "Sick Bubblegum" ist auf myspace komplett zu hören.
Na ja, wie soll ich's beschreiben? Geht so? Oder nur so lala?
Schon auf Educated Horses konnte ich mit seiner neuen Musik, nach seinem Abschied von der Musik, nicht mehr viel anfangen. Alles klang so angestaubt und ausgetrocknet. Leider habe ich vom ersten neuen Hellbilly Deluxe 2 einen ähnlichen Eindruck. Ist ganz ok, aber irgendwie haut mich das nicht um. Wo sind die Hammersounds von Superbeast, Dragula, Scum of the Earth oder Electric Head? Mir fehlen auch die coolen Grooves des Thunderkiss '65 (5 5).
Bin ich zu alt geworden für diesen einstmals kultigen Horrorrocker oder ist er es?
Keine Ahnung! Ich find's eben nur noch mittelmäßig. Da höre ich mir lieber die Sounds seiner alten Tage an. Da waren wir beide noch jünger und alles hat irgendwie mehr Spaß gemacht. :-)

Dienstag, 26. Januar 2010

Band of Skulls - Baby Darling Doll Face Honey

Unsere Wertung: ****
Baby Darling Doll Face Honey

"Wie jetzt? Noch 'ne Band von Jack White?", denkt man im ersten Moment. "I Know What I Am" singt die Combo auf ihrem Debütalbum. Und klingt dabei eher nach den White-Geschwistern als nach etwas Ureigenem. Gerade so, als wüssten sie eben doch nicht so recht Bescheid über sich selbst.

"Baby Darling Doll Face Honey" als Abklatsch der White Stripes abzuhandeln, täte den Schädeln allerdings mehr als Unrecht. Oben genannter Song schließlich wurde 400.000 Mal bei iTunes heruntergeladen – und katapultierte die bis dato unbekannte Indie-Band rasant nach oben. Das können nicht nur Stripes-Verwechsler gewesen sein - das Trio muss also mehr auf dem Kasten haben.

Die elf Songs kommen mit teils sehr unterschiedlicher Struktur daher. Tracks wie besagtes "I Know What I Am" oder "Light Of The Morning" erinnern dank hämmerndem Schlagzeug, und rau verzerrten Gitarren und der leicht nasalen Stimme Russel Mardsens ab und zu auch an Wolfmother. Zudem fühlt man sich irgendwie an Gordon Gano und die Violent Femmes erinnert.

Gleichzeitig übertrieben und reduziert klingt der Sound von Band Of Skulls. Vor allem Matt Haywards krachiges Getrommel hört sich nach hochkarätigen Garagensound an. Jedoch lässt – und das stört spätestens beim zweiten Durchlauf – die Textkreativität zuweilen arg zu wünschen übrig. Besonders penetrant tönt hier "Death By Diamonds And Pearls" im Ohr, das inhaltlich nicht viel mehr als seinen Titel zu bieten hat.

Verwirrend und gleichermaßen bewundernswert bleibt die oben angedeutete Vielfalt bei den Song-Arrangements. Während sich Bassistin und Leadsängerin Emma Richardson bei "Bomb" oder "Patterns" die Finger wund zupft, erklingen in "Honest" äußerst ruhige Töne. Diese wunderschöne Ballade im Stil von Angus And Julia Stone oder Zoey Van Goey wirkt wie eine Ruheoase in der 70s-Rock-Wüste.

Das liegt vor allem an der melodischen Stimme von Emma, die Russell "Mr. Raconteur" Mardsen dort in den Hintergrund drängt. Bei "Cold Fame" und "Fires" zeigt sich Mardsen dann von einer besonders leidenden Seite und beweist ein Händchen für Balladen ohne Schmalzfaktor.

Die Band of Skulls vereinen exzellent gejammte, experimentell anmutende Sequenzen ("Impossible") und wohl durchdachte Melodien - den ganz persönlichen Stil sucht man bisher aber wohl noch. "I've got no reason for the state I'm in. But I know what I am, they know what they are. So let me be."

Drum lassen wir sie in Ruhe stehen zwischen den White Stripes, Led Zeppelin, The Kinks oder Angus And Julia Stone. So ein Kombination muss ihnen schließlich erst mal einer nachmachen.

(laut.de)

Sonntag, 24. Januar 2010

Blockhead - The Music Scene

Unsere Wertung: ****
The Music Scene
Die Welt ist untergegangen. Delphine schwimmen durch die gefluteten Straßen von New York, Affen sitzen auf Abwasserrohren. Vielleicht musizieren sie auch darauf, erzeugen die schrägen, angejazzten Töne, die sich durch das Album ziehen. Oder haben die Überlebenden einen alten Plattenspieler gefunden, hören sich kratzenden Motown an und trommeln dazu auf den Überbleibseln der Zivilisation? Produzent Tony Simon schert sich nicht um die Konventionen des oft so konventionellen Genres HipHop. Er bastelt Beats zusammen, verquickt arabisch Anmutendes mit Bongos und Elektronika, kreuzt die Klänge interkontinental. "The Music Scene" ist das, was bleiben könnte, wenn man abschüttelte, was ist - ohne es komplett zu vergessen. Wie das Cover andeutet, ist das vierte Album Simons ein Blick auf ein mögliches friedliches Leben nach der Apokalypse. Es kommt (fast) ohne Menschen aus, ohne Texte, die irgendwem irgendwas beweisen müssen, ohne Arroganz, ohne Agression. "The Music Scene" mag Flucht sein vor den harten Realitäten, eskapistische Abgrenzung vom eigenen Genre hin zum Chillout. Aber nur wer träumen kann, ist fürs Leben gewappnet. Also: Plattenspieler an, Tür zu, anschalten - und abschalten.