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Dienstag, 26. Januar 2010

Band of Skulls - Baby Darling Doll Face Honey

Unsere Wertung: ****
Baby Darling Doll Face Honey

"Wie jetzt? Noch 'ne Band von Jack White?", denkt man im ersten Moment. "I Know What I Am" singt die Combo auf ihrem Debütalbum. Und klingt dabei eher nach den White-Geschwistern als nach etwas Ureigenem. Gerade so, als wüssten sie eben doch nicht so recht Bescheid über sich selbst.

"Baby Darling Doll Face Honey" als Abklatsch der White Stripes abzuhandeln, täte den Schädeln allerdings mehr als Unrecht. Oben genannter Song schließlich wurde 400.000 Mal bei iTunes heruntergeladen – und katapultierte die bis dato unbekannte Indie-Band rasant nach oben. Das können nicht nur Stripes-Verwechsler gewesen sein - das Trio muss also mehr auf dem Kasten haben.

Die elf Songs kommen mit teils sehr unterschiedlicher Struktur daher. Tracks wie besagtes "I Know What I Am" oder "Light Of The Morning" erinnern dank hämmerndem Schlagzeug, und rau verzerrten Gitarren und der leicht nasalen Stimme Russel Mardsens ab und zu auch an Wolfmother. Zudem fühlt man sich irgendwie an Gordon Gano und die Violent Femmes erinnert.

Gleichzeitig übertrieben und reduziert klingt der Sound von Band Of Skulls. Vor allem Matt Haywards krachiges Getrommel hört sich nach hochkarätigen Garagensound an. Jedoch lässt – und das stört spätestens beim zweiten Durchlauf – die Textkreativität zuweilen arg zu wünschen übrig. Besonders penetrant tönt hier "Death By Diamonds And Pearls" im Ohr, das inhaltlich nicht viel mehr als seinen Titel zu bieten hat.

Verwirrend und gleichermaßen bewundernswert bleibt die oben angedeutete Vielfalt bei den Song-Arrangements. Während sich Bassistin und Leadsängerin Emma Richardson bei "Bomb" oder "Patterns" die Finger wund zupft, erklingen in "Honest" äußerst ruhige Töne. Diese wunderschöne Ballade im Stil von Angus And Julia Stone oder Zoey Van Goey wirkt wie eine Ruheoase in der 70s-Rock-Wüste.

Das liegt vor allem an der melodischen Stimme von Emma, die Russell "Mr. Raconteur" Mardsen dort in den Hintergrund drängt. Bei "Cold Fame" und "Fires" zeigt sich Mardsen dann von einer besonders leidenden Seite und beweist ein Händchen für Balladen ohne Schmalzfaktor.

Die Band of Skulls vereinen exzellent gejammte, experimentell anmutende Sequenzen ("Impossible") und wohl durchdachte Melodien - den ganz persönlichen Stil sucht man bisher aber wohl noch. "I've got no reason for the state I'm in. But I know what I am, they know what they are. So let me be."

Drum lassen wir sie in Ruhe stehen zwischen den White Stripes, Led Zeppelin, The Kinks oder Angus And Julia Stone. So ein Kombination muss ihnen schließlich erst mal einer nachmachen.

(laut.de)

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