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Samstag, 10. Januar 2009

James Yuill - Turning Down Water for Air

Unsere Wertung: ****

Turning Down Water for Air

James Yuill ist zum Glück ein Nerd, er sieht schon so aus. Ein Endzwanziger mit schlacksiger Statur, Wuschelhaaren, Hornbrille und mit Sicherheit jeder Menge Sitzfleisch für das Werkeln am Laptop. Anders ist die Entstehung seines schönen Debütalbums "Turning Down Water For Air" auch nicht zu erklären.
Yuill gehört offensichtlich in den Sack der Folktronicer gesteckt, in dem neben Patrick Wolf, Jape und Jeremy Warmsley noch reichlich kreatives Vakuum vorhanden ist. Dabei belässt er es nicht beim simplen Anwerfen einer maschinellen Boombox, sondern hat für das Folk-Gerüst seiner Songs einen elektronischen Klangteppich mit dezent pumpenden Beats zusammen gezimmert.

Weil der Nerd in seinem tiefsten Inneren mehr Elegiker denn Aggressor ist, schmeicheln sich die zwölf Songs nebst Yuills sanftem Gesang, der entfernt an Nick Drake erinnert, unaufdringlich in die Gehörgänge und machen dort Balladen-Disco. Dabei klingen "Left Handed Girl", "No Pins Allowed" und "No Surprise" wegen ihres Schmisses zuweilen sogar nach längst überfälligen neuen Hits von The Postal Service.

Wie geerdet das Ein-Mann-Projekt aus dem südenglischen Eastbourne aber gleichzeitig ist, zeigt insbesondere das wunderschöne "How Could I Lose" mit seinen Folk-Pickings und Cello-Unterstützung. An einer Stelle, "Head Over Heels", probiert sich Yuill auch mal an verwaschenem Freak-Folk, ohne aber seine melodieselige Aura ganz abstreifen zu können. Es ist auch besser so.

Mit dem Album platziert sich Yuill jedenfalls taktisch geschickt am Wegrand von den Kings Of Convenience rüber zu New Order. Und da müssten eigentlich täglich einige Leute vorbeikommen, die auch ein Herz für Nerds haben.

laut.de

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