Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
die TuneSpy CD-Reviews

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Mittwoch, 17. Dezember 2008

Eugene McGuinness - Eugene McGuinness

Unsere Wertung: ****

Eugene Mcguinness

Eugene McGuinness missioniert die britische Musikpresse. Der 22-Jährige mit Wohnsitz in Liverpool trägt Topfschnitt und schert sich einen Dreck um musikalische Trends. Doch als der irischstämmige Singer/Songwriter 2007 seine Debüt-EP veröffentlichte, war plötzlich Charme das neue Cool. Mit Wurlitzer, Klavier und Elektronik baut er wunderbar zeitlose Songs zwischen Pop, Folk und Klavierballade, die jeden Trend aushebeln. Egal, wie dicklippig die britische Hypepresse ihn mit Rufus Wainwright und Sufjan Stevens verglich: Diesmal traf alles zu. Doch seine EP bestritt McGuiness noch im Alleingang. Was aber, wenn die Engländer ihn auf seinem Albumdebüt nun als Bandleader hören? Natürlich haben die überbordenden Kompositionen nach üppigeren Arrangements und gelegentlichen Streichern verlangt. "Moscow State Circus" muss nun einfach sein erster Radiohit werden, und dank "Crown the Clown" sind sogar Queen rehabilitiert. Wetten, dass auf der Insel bald alle mit Topfschnitt rumlaufen? Und diesmal spinnen die Engländer nicht.

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Dienstag, 16. Dezember 2008

Illa J - Yancey Boys

Unsere Wertung: ****

Yancey Boys

Leider ist einer der besten Produzenten der Neuzeit viel zu früh von uns gegangen. Jay Dee, aka J. Dilla hat unter anderem viele Beats für Slum Village an den Boards gefertigt, und in Detroit war er unantastbar der Beatmaker schlechthin. Es hat den Anschein, als hätte er eine Menge fertige Instrumentals hinterlassen, denn nun schickt sich sein jüngerer Bruder an, die Arbeit seines Mentors zu vervollständigen. Die Beats stammen aus der Zeit 1995-98 und laut Labelmanager Michael Ross war es an der Zeit, sie dem 21-jährigen Illa J. zuzuschieben. Auf seinem Debüt wird zwar deutlich, dass es noch hier und da an der Flow-Technik mangelt, doch ist auch Illa J. Einer derjenigen MCŽs die es schaffen, Geschichten mit Background zu erzählen. Sehr gelungen ist die Nummer R U ListeninŽ" mit Guilty Simpson, einem der aufgehenden Sterne der Eastcoast! Illa J. kann schreiben, reimen, singen und Instrumente spielen - ein wahrer Musiker also. Dies alles hilft ihm dabei ein Album vorzulegen, welches seinen großen Bruder stolz gemacht hätte. Das komplette Paket ist es noch nicht ganz, hier und da kratzt es noch etwas. Für sein erstes Werk ist es mehr als ansehnlich - It's the Yancey Boys Baby !

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Ludacris - Theater of the Mind

Unsere Wertung: ****

Theater of the Mind

Christopher Bridges aka Ludacris hat seit seinem Debüt im Jahre 2000 eine beachtliche Karriere hingelegt: Dreimaliger Grammy-Gewinner, Co-Gründer von Disturbing tha Peace und mit über 15 Millionen weltweit verkauften CDs erfolgreichster Südenstaaten-MC aller Zeiten. Genau wie sein langjähriger Feind T.I. released er diesen Herbst sein mittlerweile 6. Majoralbum. Konzeptionell ist "Theater of the Mind" wie eine Art Kinofilm angelegt, jeder Song als eine Art Szene. Mal sehen ob seine Vorstellung oscarreif ist...
Los geht es mit einer völlig abgedrehten Stimme die einen in Ludacris' Welt einlädt. The Runners zeigen sich für den passenden Beat verantwortlich. Dieser macht aus dem Intro zusammen mit Luda's Reimen ein passenden Anfang für ein gutes Album!
Weiter geht's mit "Undisputed" mit Producer Don Cannon und Co-Star Floyd Mayweather, der ihm hier im Box-Ring beratend zur Seite steht sobald der Gong ertönt! Herrlicher Blues-Beat, erinnert ein wenig an vergangene Tage von Cannons Produktionsleistungen. Runde 1 geht klar an den Ludameister.
Dann beehrt uns DJ Toomp mit einem Burnerbeat vom Derbsten. Mit dieser 2. Single beendeten die langjährigen Kontrahenten T.I. & Ludacris ihren Beef. Gut so! Auch dieser Song weiß zu gefallen. Luda sticht T.I. hier aus, genau wie bei "On Top of the World" von Tip's Paper Trail, bei dem das Trio T.I., Luda & Toomp ebenfalls am Start ist.
Dann schlagen Mr. Bridges & T-Pain etwas seichtere Töne an. T-Pain gehört sonst gar nicht zu meinen Favoriten, doch sein Talent für solche Kuschelnummern ist unbestritten. Dazu legen die Trackmasters (Poke & Tone) einen schönen Clapbeat drunter, was die Sache noch mal steigert.
Danach kommt mit "Call up the Homies" wieder ordentlich "Hood-Mentality" durch, The Game, Luda & Willy Northpole lassen den Hörer direkt nach ATL & Compton entgleiten...
Die nächste "Szene" ist dann "Southern Gangsta", der erste richtig fette South-Banger auf dem Album. Angekündigt durch einen Sprecher zeigen sich noch Playaz Circle & Ricky Ross aka The Boss auf dem dunklen StreetRunners-Beat von ihrer besten Seite. Vor allem Rick Ross' raue Stimme passt perfekt zur Stimmung des Songs. Eine wiedermal gelungene ATL-MIA Kombination! Und das auch noch ohne Refrain.
"Everybody Hates Chris" mit Blödelbarde Chris Rock wieder sehr groovig daher, wahrscheinlich da genau wie bei "Undisputed" wieder Don Cannon für den Beat verantwortlich ist. Eher durchschnittlicher Song.
"What Them Girls Like" ist dann der Clubbanger für zwischendurch, Chris Brown und Sean Garrett sind auch mit von der Partie. Alle drei wissen was die Mädels mögen, und der Darkchild-Beat wird den ein oder anderen DJ im Club die Platte ganz oben hinlegen lassen, durchaus gelungen!
Wieder ein Florida-Feature auf "Nasty Girl": Plies' nervtötende Stimme, ein ebenso wenig überzeugender Ludameister und Synthie-Gedudel von Swizz Beatz (!) machen den Track jedoch zu einem Lowlight. Swizz sollte lieber bei dem bleiben was er kann.
Dass Scott Storch mittlerweile weniger auf Clubbanger, sondern auf eher seichtere Nummern eingeht zeigt er wieder auf "Contagious" mit Jamie Foxx. Allerdings machen alle Beteiligten ihre Sache gut, herrlich chillig macht vor allem Jamie den Song hörenswert.
Mit "Last of a dying Breed" kommt ein richtiger Megabrecher daher, der pompös-imposante Beat passt perfekt zu Luda's krassen Reimen und Lil' Waynes Stimme, der zur Abwechslung mal wieder ordentlich rappt. Der Refrain verrät zu was der Track gut ist: "MC means move the crowd"!
WOW! DJ Premier mit einem richtig dicken New York Beat auf "MVP"! Ungewohnt für Mr. Bridges, aber er macht seine Sache auf diesem Juwel von Premier richtig gut! Der gescratchte Refrain passt hier wie die Faust aufs Auge, sehr geiler Solo-Track von Luda.
"I do it for Hiphop" ist ähnlich gelungen, denn mit Ludacris, Nas & Jay-Z auf einem Track kann man nicht allzu viel falsch machen! Smoother Song.
"Do the right Thing" mit Common & Spike Lee ist abermals ein Highlight, der mit Trompeten & Flöten daherkommende Beat von 9th Wonder überzeugt völlig! Beide Gäste tun ihr Übriges! Use your brain homie, do the right thing!
Luda gelingt hier ein wirklich gelungenes Album. Sicherlich kein Klassiker der in die Annalen der Down South Historie eingehen wird, aber ein gutes Album allemal. Als Anspieltips eignen sich "Southern Gangsta", "Last of a dying breed", "MVP" und "Do the right thing"!
Fans von Luda werden hier sowieso zugreifen, doch auch allen anderen sei dieses Album durchaus empfohlen.

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