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Freitag, 26. Februar 2010

The Soft Pack - The Soft Pack

Unsere Wertung: ****

The Soft Pack

The Soft Pack sind mal wieder eine dieser "Back to Basics" Bands, sprich, schlichter Indie-Rock-Pop ohne Schnick-Schnack, Einflüsse u.a. vom Sixties Garagenrock und Punk (vor diesem, ihrem Debutalbum war die Band als The Muslims unterwegs, und veröffentlichte (ich meine) zwei EPs unter diesem Namen. Bei "Back to basics" fallen einem zunächst mal die Strokes ein, die damit vor mittlerweile nun auch schon wieder bald zehn Jahren angefangen haben. Und eben von diesen Strokes sind The Soft Pack offenbar auch ganz stark beeinflusst. Doch im direkten Vergleich zu dieser Band verlieren sie. Klar, ihr Debut bietet einen Haufen feine Nummern, Ohrwürmer ("C'mon"; das punkige "Down on Loving" das absolut Strokes mäßige "Answer to yourself" - ein catchy Song folgt dem anderen). So sehr sich die Band auch um Leichtigkeit und Unbeschwertheit bemüht, es gelingt ihnen nicht auf so geniale Weise wie es den Strokes gelang. Nun, wenn man aber mal die Strokes beiseite lässt (hatte den Vergleich einfach aufstellen MÜSSEN, da einem gleich nach erstem Hören die Vorbilder förmlich anspringen) ist den Jungs ein ziemlich gutes Album gelungen, nichts perfektes, aber gutes!

Das ist einfach gute Rockmusik, nicht der Versuch, "Kunst" zu sein. Ein gelungenes Debut, und ich könnte mir vorstellen, das wir von der Band noch mehr hören werden. Meine Anspieltipps: "C'mon" ,"Down on Loving" und "Mexico", z. zt. meine Favoriten auf dem Album.

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The Soft Pack - C'mon


Shearwater - The Golden Archipelago

Unsere Wertung: ****
The Golden Archipelago
Shearwater stehen seit fast zehn Jahren für akustischen Umweltschutz. Die texanische Band setzt sich unermüdlich für die Erhaltung gefährdeter Spezies ein und empfiehlt bei Konzerten gerne mal das örtliche Naturkundemuseum. Auf dem nunmehr sechsten Album widmet sich der Sänger, Songschreiber und frühere Ornithologe Jonathan Meiburg nicht mehr nur (meist codierten) Tiergeschichten, sondern singt vom Leben auf Inseln - Song-Inseln, die so facettenreich und aufregend klingen wie die Natur selbst. Einen Ruderzug weg vom Folkrock, hin zu progressiven Elementen und mehreren Klangschichten, setzt die Band hier Landmassen ins Meer, die mal anmutig und reich bevölkert ("Runners of the Sun"), dann wieder schroff und zerklüftet den Wellen trotzen ("Corridors"). Reiseleiter ist Meiburgs eindrucksvolle Stimme, die wilder und spontaner denn je die Oktaven wechselt und mit nur einem Flügelschlag von flüsternd zu zornig umschlägt. "Castaways" demonstriert dies imposant, während "Black Eyes" die Szenerie mit Pianokaskaden stürmt und "Hidden Lakes" Peter Gabriels "Mercy Street" wohlig in Erinnerung ruft. Resultat: Shearwaters homogenstes und wagemutigstes Album.

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Shearwater - "Hidden Lakes" (official video)

Timid Tiger - Timid Tiger and the Electric Island

Unsere Wertung: ***

Timid Tiger and the Electric Island

Vor mehr als fünf Jahren landeten Timid Tiger mit "Miss Murray" und "Loveboat" zwei Indiehits, die sich schon nach dem ersten Hören im Ohr festsetzten. Doch der infantile Charme ihrer Gute-Laune-Hymnen hatte sich schnell abgenutzt und setzte bald Aggressionen frei. Zu Weiterentwicklung und Rehabilitation hatte das Kölner Quintett keine Chance, denn kurz nach der Veröffentlichung ihres Debüts meldete ihr Label L'Age d'Or Insolvenz an. Jetzt schreiben sie die Geschichte fort - deutlich elektronischer, doch ihre Unbekümmertheit haben sie sich erhalten. Das ist zwar für eine deutsche Band so ungewöhnlich wie erfrischend, aber nicht nur intolerante Indiepopfans werden mit dem Genremix Probleme haben. Zwar ist da mit "Gadget Girls" der Überhit der Platte, der im Club zwischen Hot Chip und Yeasayer bestehen kann. "Palm Beach Bar" greift den Sexappeal von Justin Timberlake auf, und selbst die Gitarrenballade "The Gardener" überzeugt. Doch dann wärmen Timid Tiger mit "House of Love" die Käsigkeit alter Tage auf. Und der Bollywood-Verschnitt "Ina Meena Dika" funktioniert nicht mal als Trash - und sorgt gleich beim ersten Hören für Aggressionen

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Timid Tiger Gadget Girls Live

Drums - Summertime Ep

Unsere Wertung: ****

Summertime Ep

Nein - das Outfit ist ganz sicher nicht der Grund dafür, dass The Drums flugs als Newcomer 2009 nachgereicht werden müssen, denn die vier übersmarten New Yorker sehen aus eine üble Wiedergeburt der britischen Hupfdolen BROS aus den frühen achtziger Jahren. Beim Anhören ihres Debüts wird allerdings recht schnell deutlich, dass sich die Jungs rein musikalisch deutlich vom befürchteten Vorbild abzusetzen wissen - da steckt dann wider Erwarten mehr Substanz dahinter. Nicht ganz zu Unrecht lobhudelt der allwissende Geschmacksverordner NME noch im auslaufenden Jahr: "New York's official Coolest New Band ... this might be the most contagiously energetic NYC band of the past 10 years." Und obschon man den zeitlichen Horizont erfahrungsgemäß getrost vergessen kann, muß man doch anerkennen, dass The Drums hübschen, entspannt klingenden Postpunkpop kredenzen - schöne kleine Liedchen, die zwar keinem wirklich wehtun, aber doch frisch und inspiriert wirken. Die Single "Let's Go Surfing" nennt ein wunderschönes Cure-Riff ihr eigen, beim luftigen "Don't Be A Jerk, Johnny" klingen sie ein wenig wie die Geistesbrüder von Vampire Weekend minus Weltmusik. Dazu fallen einem noch die Smiths, Orange Juice oder auch Depeche Mode in ihren Anfangstagen mit Vince Clark ein, auch für "Submarine" und "Make You Mine" tupfen sie gekonnt kleinformatige, schwerelose Klangskizzen zusammen. Bei "The Saddest Summer" wird noch ein wenig an der Geschwindigkeit gedreht und die quietschvergnügte Melodie möchte eigentlich gar nicht zum düsteren Text passen ("Summer's just beginning, baby / I might learn to hate you, lady / One week and you're acting crazy / I might have to hate you, baby / This is what I thought it would be / This is the saddest summer ever") - egal, wir wippen einfach mit und schauen mehr als neugierig, was 2010 für The Drums wohl bringen wird ...

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Unheilig - Grosse Freiheit

Unsere Wertung: ***
Grosse Freiheit

Das lange Warten hat ein Ende! Mitte Februar werden UNHEILIG endlich das lang ersehnte neue Studio-Album „Grosse Freiheit“ veröffentlichen, welches, wie seine Vorgänger, ein weiteres Konzeptalbum ist. Die vielfach autobiografisch geprägten Themen seiner Songs transportiert Der Graf, charismatischer Sänger und Mastermind von UNHEILIG, diesmal in die Welt der Seefahrt. Das neue Album ist klarer denn je. Aufgenommen wurde "Grosse Freiheit" über das Jahr 2009 in den Tinseltown Studios in Köln mit Kiko Masbaum und Henning Verlage als Produzenten. Die Gitarrenparts sind deutlich kräftiger und präsenter, die Stimme des Grafen noch durchdringender und ausdrucksstärker. Eine absolut runde Produktion. Nie zuvor haben UNHEILIG eine vergleichbare musikalische Bandbreite gezeigt. UNHEILIG bleiben ihrer musikalischen Linie treu und schicken den Zuhörer wieder einmal auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen.

Nun aber zum großen Manko dieser Scheibe. Zu oft glaubt man eine andere Band, dies schon gibt im Player zu haben. Zuviele Songs klingen dermaßen nach Rammstein, dass man glaubt ein neues Album von denen erworben zu haben. Daher nur THREE STARS!!!!

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Mittwoch, 24. Februar 2010

Lil Wayne - Rebirth

Unsere Wertung: ****
Rebirth (Explicit Deluxe Version)

Lil Waynes außergewöhnliche Stimme trifft auf Rockbeats.
Am Anfang wusste ich nicht genau was ich davon halten sollte, aber die meisten Lieder sind echt fresh und gut anzuhören.
Herr Carter krächzt, schreit und rappt über die eingängigen, powernden Instrumentals derart ausgelassen, dass es eine wahre Freude ist. Zugute kommen ihm höchst eingängige Hooks, die seine abgedrehten Texte zusammen halten.
Auch Eminem schaut auf "Drop The World" vorbei und toppt nebenbei mit einem Vers sein ganzes letztes Album.


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Dienstag, 23. Februar 2010

Finntroll - Nifelvind

Unsere Wertung: ****
Nifelvind-Ltd.(CD)
Endlich kommen die finnischen Könige des Humppa Metal wieder aus dem Wald gekrochen! Einmal kräftig ausgespuckt, der langweilenden Konkurrenz den Finger gezeigt, die Instrumente umgeschnallt, und was dann mittels der neuen Scheibe "Nifelvind" folgt, ist eine Lehrstunde in Sachen Humppa Metal, garniert mit den verschiedensten Einflüssen und gemacht sowohl für die Nackenmuskulatur, als auch fürs Tanzbein!
Eröffnet wird der Liederreigen vom sehr stimmungsvollen Intro "Blodmarsch", das mit tribalartigem Getrommel und Beschwörungsgesängen perfekt auf die folgenden knapp 50 Minuten wahnwitzigen Trollmetals einstimmt. "Solsagan" prescht dann auch gleich ohne Rücksicht auf Verluste nach vorn, unterstützt von Vreths versoffenem Gekeife und den typischen so liebgewonnenen Schunkelchören. "Den frusna munnen" kommt etwas gemäßigter daher, hier spielen Finntroll erstmals mit elektronischen Einsprengseln, die unerwarteterweise hervorragend ins Klangefüge passen, ebenso wie die eingesetzten Bläserklänge. Auch die aus dem Keyboard stammenden Percussionklänge tragen gut zur Atmosphäre der Nummer bei. "Ett norrskensdad" beginnt mit Fidelspiel, ist ein stampfender Midtempo-Kracher und besitzt eine einprägsame Melodie. "Tiden utan tid" nimmt nach ruhigem Beginn noch ordentlich Fahrt auf und steigert sich in eine ganz schräge Nummer mit schiefen Chören. Eine Verschnaufpause gibts dann mit "Galgasang", das mit Banjoklängen (!) beginnt und dann entspannt mit Klargesang, Akustikgitarre und Akkordeon zu Werke geht. "Under bergets rot" ist durchgeknallt, schnell, mit Mitgröhl-Refrain, und erinnert an die ersten beiden Glanztaten Finntrolls, "Midnattens widunder" und "Jaktens tid". "Fornfamnad" schlägt in die gleiche Kerbe, hier kommen erneut große Bläserklänge zum Einsatz.
Auf "Drap" bündeln die Trolle dann zum Abschluss all ihre Stärken und erschaffen ein siebenminütiges völlig durchgeknalltes Stück Jahrmarkt-im-Wald-Metal.
Finntroll haben mit ihrer neuen Scheibe "Nifelvind" eine perfekte Mischung aus ihren aggressiven Frühwerken und dem Überalbum "Nattfödd" geschaffen. Wurden auf dem Vorgänger "Ur jordens djup" die Folk- und Humppaelemente etwas zurückgeschraubt, so treten sie auf "Nifelvind" wieder deutlich zu Tage, zusammen mit Einflüssen aus den verschiedensten Musikrichtungen und umgesetzt mit einer Vielzahl an außergewöhnlichen Instrumenten. Finntroll sind und bleiben in ihrer Sparte einzigartig, innovativ und durchgeknallt.

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