Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
die TuneSpy CD-Reviews

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Samstag, 4. April 2009

Roeyksopp - Junior

Unsere Wertung: ****

Junior

Röyksopp starten durch zum Frontalangriff auf die Charts, das Mainstream-Radio und die Fanmassen. So liebenswürdig, komplett geerdet und zumeist verhuscht-verloddert eingekleidet Svein Berge und Torbjørn Brundtland im Alltag auch sein mögen, so stylish treten sie auf Junior auf. Als wollten das Duo Kylie Minogue und Madonna zeigen, wo der allermodernste Disco-Pop-Hammer hängt, zelebrieren die beiden Norweger die hohe Kunst der intelligenten Tanzmusik. Ein Sturm fegt durch dieses Album, bläst die Downbeat-Vergangenheit und die Chill-Out-Zonen einfach weg. Ob nun aus der hässlichen Raupe ein schöner Schmetterling geworden ist, oder umgekehrt: Junior steckt voller Hit- wie Meinungsspaltungspotential. Die beiden Jungs aus Bergen wollten dieses Album genau so in all seiner Perfektion dementsprechend wurde an den Produktion, Mix und Arrangements gefeilt. So manche Ecke und Unebenheit ging dabei verloren, aber die Wege des Mainstream sind bisweilen eben glatt. Langweile oder Eintönigkeit aber lassen Röyksopp nie aufkommen, schon das Eröffnungsstück Happy Up Here“ mit seinem George-Clinton-Sample „knattert, wenn auch nicht so wahnwitzig wie bei Justice. Völlig im Kontrast dazu steht die 1000%-Pop-Nummer „The Girl And The Robot mit der schwedischen Top-Sängerin Robyn am Mikro und Anneli Drecker (Bel Canto) im Hintergrund. Es ist ein schmaler Grat, auf dem sich Röyksopp bewegen, wenn sie intelligente und anspruchsvolle Pop-Musik mit dem Niveau einer Großraumdisco in Einklang bringen wollen, Hitparaden-Publikum mit der treuen Fanbase zu verbrüdern versuchen. Natürlich funktioniert es nicht immer, hier Air, Depeche Mode oder Daft Punk zu zitieren, um sich dann bei Vangelis oder Giorgio Moroder zu bedienen. Entsprechend groß sind die Kontrast, driften die Pop-Pole-Kappen auseinander. Zwischen dem durchrauschenden Dancefloor-Track „This Must Be It“ und dem orchestralen, dramatischen „Röyksopp Forever“ liegen Ozeane. Durch diese heftigen Ausschläge des Klangpendels kommt nie Langweile auf, wohl immer wieder mal Gefühlswallungen zwischen erstauntem Kopfschütteln und großer Begeisterung.



Freitag, 3. April 2009

Bat for Lashes - Two Suns

Unsere Wertung: *****

Two Suns

'Two Suns' ist dem Vorgänger nahe, und doch eigenständig genug, um als Nachfolger eines starken Debüts nicht gleich unterzugehen. Natasha Khan hat ihre Eigenwilligkeit zur Kunstform erhoben; irgendwo zwischen Mother Earth und Outer Space und damit etwas Besonderes geschaffen. Mit einem chartsorientierten Produzenten als Verstärkung wurden 11 tolle Songs erschaffen. Von melancholischen und dahinschwebenden Songs wie 'Siren Song' oder 'Good Love', bis hin zu Uptemponummern wie 'Pearls Dream' oder 'Daniel', der ersten Singleveröffentlichung des Albums. Persönliches Highlight ist unter Anderem auch 'Two Planets' mit seinen sphärischen Klängen. Als ob man in ein Wurmloch gesogen wird und sich dieser aussergewöhnlichen Stimme erbarmungslos hingibt. Spätestens mit der Ehrlichkeit von 'Travelling Woman' sollte einem klar werden, dass die Ähnlichkeit zu einer Björk oder Kate Bush nicht vermieden werden können, Natasha Khan aber ihren eigenen Weg geht.

Das Album ist schlicht und einfach umwerfend und verdient die 5 Sterne absolut. Genug der Lobeshymnen und macht Euch selbst ein Bild.

Schwervon! - Low Blow

Unsere Wertung: ****

Lowblow

SCHWERVON! aka MAJOR MATT MASON (Gitarre) und NAN TURNER (Schlagzeug) sind sowohl auf der Bühne als auch im Alltag ein Paar und in der Lower East Side von NYC zuhause. Ursprünglich in der dortigen Antifolk-Szene verwurzelt, veröffentlichte das Duo international bislang vier Alben, darunter das 2003 auf SHOESHINE RECORDS erschienene "Quick Frozen Small Yellow Cracker", mit dem die Beiden in Europa erstmals auf sich aufmerksam machten. Die veränderte stilistische Ausrichtung, die sich bereits auf "I Dream Of Teeth" (2007) andeutete, perfektionieren SCHWERVON! mit ihrem jetzt auf SITZER RECORDS erscheinenden neuen Album. "Lowblow" markiert endgültig die Abkehr vom Antifolk der frühen Jahre hin zum frisch unverbrauchten, hymnischen Rock'n'Roll-Blues-Trash- Pop. Stets dem musikalischen Detail verpflichtet, zählt bei SCHWERVON! eine tolle Melodie weit mehr als der pure Noise und erinnert dabei stilistisch an Bands wie WHITE STRIPES, MOLDY PEACHES oder die PIXIES.

Donnerstag, 2. April 2009

The Decemberists - The Hazards of Love

Unsere Wertung: *****

The Hazards of Love

Da sind sie also schon wieder. 2 Jahre nach ihrem gewaltigen "The Crane Wife", welches schon zeigte, dass Colin Meloy und seine Band gerne Geschichten erzählen. Die Jungs und Mädels wollen keine dümmliche Aneinanderreihung von irgendwelchen Singles. In ihrem neuen Album - einem Konzeptalbum par excellence - "The Hazards Of Love" erzählen die Mädels und die Jungs diesmal ohne Unterlass von Margaret, ihrem Helden und Makker William und dem Nebenbuhler Rake und der bösen Waldkönigin.

Zugegeben es ist mein erstes Album dieser Art, und ich tat mich schwer Höhepunkte auszumachen - aber ebenso schwer Tiefpunkte zu finden. Ich musste es sehr oft hören bis ich merkte: Das Teil ist schlichtweg genial. Es ist wie eine Oper nur weitaus poppiger, ehrlicher und moderner. Mein absolutes Highlight ist "The Wanting Comes in Waves / Repaid" in welchem William und die Queen abwechselnd singen - es schaukelt sich so hoch bis es sich im fantastischen, von einer pefekt inszenierten zweiten Stimme umgebenen, "Refrain"(sowas gibts egtl. gar nicht)von Meloy(William) entlädt. Einfach toll.

In diversen Passagen scheinen die Dezemberisten sogar Anspielungen auf ihr "Picaresque" zu machen, so singen William und Margaret öfters von ihrer "Own true Love". Es passt alles zu 100%. Lediglich vom Artwork und dem Booklet hätte ich mir mehr erwartet. Das ist nicht so pompös wie die Platte, aber wer dem gesungenen Englisch nicht so mächtig ist, kann dort wenigstens alles nachlesen und sich ein Bild von Margaret und Co. machen.

Kaufen, Kaufen, Kaufen - Aber das muss ich wohl keinem sagen, der "The Decemberists"-Fan ist ;)



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Mittwoch, 1. April 2009

Fever Ray - Fever Ray

Unsere Wertung: ****

Fever Ray

Fever Ray heißt das Solo-Projekt von Karin Dreijer Andersson, die eine Hälfte des Electro-Indie-Duos The Knife. Deren Ansatz, gegen alles Organische in ihrer Musik vorzugehen und auf synthetische Klänge zu setzen, verfolgt die Schwedin auf ihrem bemerkenswerten Debüt Fever Ray nicht mehr so resolut. Ohne ihren auch als DJ durch die Clubs reisenden Bruder Olof Dreijer dringt die Mutter aus Stockholm mit Gitarre und Congas in neue Regionen vor. Dort klingt alles etwas intimer, doch die Atmosphäre bleibt düster, unterkühlt, unnahbar und doch schön. Während die mit dem schwedischen Musikpreis Grammis ausgezeichneten Verkleidungsfetischisten The Knife das weite Feld digitaler Sounds ausleuchten, konzentriert sich Karin Dreijer Andersson auf die Fusion zweier Bereiche: mysteriöse elektronische Klänge und karibische Elemente. Das Interessante daran ist, wie sehr es Fever Ray vermeidet, ihre nordische Herkunft zu verleugnen und die Wärme der westlichen Tropen einzuströmen zu lassen. Anderseits legt sie auch keinen Eispanzer über die Karibik. Es gibt unzählige Momente diese aufregenden Albums, da erinnert Fever Ray an Meisterwerke wie The Surgeon of the Nightsky Restores Dead Things by the Power of Sounds des Fusion-Meisters Jon Hassell oder auch die Weltmusikeinflüsse bei Siouxsie & The Banshees. Ein seltsames, rätselhaftes Werk liegt hier vor, dass sich auf nach mehrfachen Hörexkursionen nicht so einfach entdecken lässt.

Die beiden Singles 'If I Had A Heart' und 'When I Grow Up' sind die Starter des Albums und bereits Highlights,
auch die dazugehörigen Videos sind Meisterwerke.
Weitere Anspieltipps sind 'Dry And Dusty', das melancholische 'Seven', das wohl dunkelste 'Concrete Walls', die Ballade 'Keep The Streets Empty' und 'Coconut', der ein tolles atmosphärisches Ende des Albums bildet.

Ich höre das Album meistens am Abend. Ich empfehle dazu passende Kopfhörer, um den vollen Klang des Albums zu genießen.

Unbedingt reinhören, die Perle darf man nicht verpassen.

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