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Samstag, 15. November 2008

Die Toten Hosen - In aller Stille

Unsere Wertung: ****

In aller Stille

Nach drei etwas schwächeren Alben besinnen sich Die Toten Hosen wieder auf ihre Stärken und überraschen mit einer erstklassigen CD, die ihnen viele Kritiker nicht mehr zugetraut haben dürften.

Selbst manch treuer Fan hat allenfalls in seinen kühnsten Träumen daran geglaubt, dass die Düsseldorfer Punkrocker noch einmal eine Platte wie Unter falscher Flagge, Ein kleines bisschen Horrorschau oder Auf dem Kreuzzug ins Glück abliefern würden. Doch mit In aller Stille gelingt es den Hosen tatsächlich, an das Qualitätsniveau ihrer Klassikerscheiben anzuknüpfen. Die Songs kommen wieder deutlich besser auf den Punkt, leben von griffigen Reimen, originellen Melodien und intelligenten Texten und transportieren vor allem etwas, das auf den letzten Hosen-CDs fehlte: rohe, ungezügelte Energie. In aller Stille ist als Albumtitel pure Ironie, denn die Scheibe schenkt dem Hörer in erster Linie harten, lauten Punkrock, der eine angenehme Britpunk-Schlagseite aufweist und einige der heftigsten und dynamischsten Riffgewitter der Hosen-Historie enthält. Die Band präsentiert sich außerordentlich spielfreudig und liefert mit "Strom", "Innen alles neu" und "Alles was war" einige ihrer besten Songs seit vielen, vielen Jahren ab. Selbst beinharte Verfechter des "Früher war alles besser" werden an diesem Hosen-Werk ihre helle Freude haben.

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Dienstag, 11. November 2008

Pain - Cynic Paradise

Unsere Wertung: ****

Cynic Paradise

Genre      Metal

Peter Tägtgren und sein Dancefloor-Kommando Pain sind zurück und sorgen mal wieder für kräftig Bewegung in den Beinen und Ärschen.

"Cynic Paradise" ist mal wieder ein Album ohne Ausfälle. Wie auf den Vorgängern auch verpasst der Opener "I'm Going In" erst einmal eine heftige Klatsche und peitscht gnadenlos nach vorne. Genau wie auf "Psalms Of Extinction" geht es nach einem kurzen Intro mächtig zur Sache. Die aggressiven Vocals in der Strophe erinnern fast ein wenig an Marco Hietala. Das ist nicht die einzige Nightwish-Parallele, denn Anette Olzon gibt sich bei den potentiellen Singles "Follow Me" und "Feed Us" die Ehre. Die rockige Stimme der Frau passt perfekt zum Material von Pain.

Eigentlich könnte man aber jede Nummer der Scheibe auskoppeln und Tanzflächen damit füllen. Egal ob straight groovende Sachen wie "Monkey Business", das fast schon swingende "Reach Out (And Regret)" oder die typische Pain-Kost "Generation X" oder wieder was Schnelles und Hartes der Marke "Don't Care" oder dem titelgemäßen "Live Fast - Die Young". Der Mann weiß einfach, wo es lang geht.

Dass Abwechslung und unerwartete Töne aber nie schaden, ist Herrn Tägtgren ebenfalls bekannt. So steht mit "Have A Drink On Me" ein weiteres, absolutes Highlight auf der Scheibe. Nicht nur was die absolut geile Western-Slide-Gitarre und den relaxten Beat angeht. Der Text, der sich als absolute Sauf-Hymne offenbart ist unschlagbar und rangiert ganz dicht bei Volbeats "Still Counting". Mit Computer-Effekten ist derweil das experimentelle "No One Knows" konzipiert.

Die Texte von Peter sind einmal mehr ausgesprochen gelungen und hintergründig. Bei einem Albumtitel wie diesem kommt der Zynismus erwartungsgemäß nicht zu kurz, trifft dabei aber immer und zielsicher den wunden Punkt.

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James Yorkston - When the Haar Rolls in

Unsere Wertung: ****

When the Haar Rolls in

Genre      Kammer-Pop

Ein schönes, ehrliches Album: Der schottische Songwriter präsentiert sein Meisterwerk.

James Yorkston stammt aus East Neuk of Fife, einem Landstrich im Osten Schottlands. Neben der Beta Band und Kate Tunstall ist er Teil des sehr quirligen Fence Collective, einem Zusammenschluss von Musikern der Gegend. „When The Haar Rolls In“ ist bereits Yorkstons viertes Studioalbum und bei aller Bescheidenheit ein kleines Meisterwerk. All die Ambitionen, die Schönheit und das Pathos, all die Versprechen seiner vorhergehenden Werke erfüllen sich hier. Sogar die satten Arrangements tauchen auf der selbst produzierten CD des Songwriters wieder auf. Mitgeholfen haben neben seiner Begleitband, den Athletes, die englischen Folk-Legenden Norma und Mike Waterson (The Watersons), Nancy Elizabeth Cunliffe und Olly Knight (Turin Brakes). Wie ein Landschaftsmaler Wolken so tupft James Yorkston zahlreiche Instrumente in seine Arrangements. Sie wickeln die Songs ein und geben ihnen Wärme und Würde. So entstand ein schönes, ehrliches Album, das sich am besten in Begleitung eines 18 Jahre alten Caol-Ila-Whiskys genießen lässt.

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