Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
die TuneSpy CD-Reviews

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Freitag, 7. Dezember 2007

Jackson Analogue - And Then, Nothing ****



Die Rock-Band Jackson Analogue stammt von der Südküste Englands gelegenen Isle Of Wight. Das Quintett präsentiert rauen und grundehrlichen Rock’n’Roll mit viel Herzblut und Liebe zum Detail. Ihr Motto lautet: “Music is about passion, not fashion. And the right song counts for more than the right hair cut.“ Die musikalischen Einflüsse reichen von Blues-Rock Bands wie Muddy Waters, Lynyrd Skynyrd und Credence Clearwater Revival über The Who und Led Zeppelin bis hin zum 60er Jahre R&B-Sound von Labels wie Stax, Chess oder King. Dies gepaart mit einer Portion 90er Jahre Grunge bildet die musikalische Schnittmenge der Band. Viele Kritiker vergleichen Jackson Analogue auch mit Bands wie Kings Of Leon, Queens Of The Stone Age oder At The Drive-In.

Jackson Analogue wurde im Sommer 2004 von den Brüdern Jim und Rob Homes aus den “Überresten“ lokaler Bands gegründet. Das insgesamt elf Stücke umfassende Album entstand in Zusammenarbeit zwischen Jackson Analogue und dem Produzenten Head (PJ Harvey, Massive Attack). Neben ruhigen Akustik-Balladen beinhaltet das Album verschwitzte Rock-Songs und energiegeladene Songs. Schlichtweg atemberaubend.

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Wu-Tang Clan - 8 Diagrams ****



Es herrscht eine merkwürdige Führungslosigkeit wie noch nie im HipHop, sei er nun im Mainstream oder Underground verwurzelt. Hier und da erscheint mal ein gutes Album, aber die großen Innovationen blieben lange aus. Ihren Teil zur Hausse des Rap hat der Wu-Tang Clan auf allen Ebenen wie Bekleidungsfirma oder Produktionstechnik geleistet. Da kann niemand erwarten, dass der vielköpfige Tollhaufen aus Staten Island / New York sich wieder an die Spitze eines Genres setzt, dessen Geschicke er insbesondere Mitte der Neunziger voller Elan mitbestimmte. Trotzdem ist 8 Diagrams ein gutes, sogar ein sehr gutes Album geworden, und dass unter erschwerten Umständen. So kirre Ol' Dirty Bastard auch gewesen sein mag, als MC war der im November 2004 verstorbene Derwisch ein Genie. Ein bisschen mehr vielleicht noch, als all die anderen, die sich nun unter der Leitung von RZA zusammen fanden: Methodman, Inspectah Deck, Ghostface Killah, Masta Killa, U-God, Raekwon und natürlich GZA. Einst ausgezogen, ein Imperium zu gründen, um dann mehr und weniger geprügelt - besonders, wenn RZA nicht für die Produktion zuständig war - in die Kammern des Clan zurückzukehren. Am Ende saßen da ein Haufen Freunde mit Einzelinteressen, die jeder mit einem eigenen Manager vertreten ließ. Kein Wunder, dass trotz einiger herausragender Solowerken der Wu-Tang unter der Regentschaft von RZA immer größer war, als seine einzelnen Teile.

Fast auf den Tag genau zeigt sich die Gruppe nun sechs Jahre nach Iron Flag in allerbester Verfassung. Unter Mithilfe von Gästen wie Cappadonna, Mathematics, Stone Mecca, Sound Guild, Bassist Shavo Odadjian von System of a Down, George Clinton, Dhani Harrison (der Sohn von George Harrison), Erykah Badu und John Frusciante ist ein vielschichtiges, musikalisch sehr breit gefächertes Werk der hohen Reimkunst entstanden. 8 Diagrams, benannt nach dem Martial Arts Film Eight Diagram Cudgel Fighter, überrascht gar mit einem eigenwilligen Cover eines Beatles-Songs, der in „The Heart Gently Weeps“ umbenannt wurde oder harten Rock-Gitarren in „Unpredictable“. Zwischen all den Kung-Fu-Soundschnippseln, soundtrackartigen Klängen, düsteren Sounds, den pumpenden Beats, fantastischen Tracks wie dem dramatischen „Wolves“ oder der Hommage an ODB in „Life Changes“ macht sich eine vom Clan so nie gehörte Abgeklärtheit und Gelassenheit breit Viele der Stücke rumpeln weniger und rollen mehr, auch wenn „16th Chamber“ da eine Ausnahme bildet. Kein Wunder, handelt es sich doch um Archivmaterial von 1992 mit ODB am Mikrophon. Schöne Geste.

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Bloodsimple - Red Harvest ***



Es hat ja nun einige Zeit gedauert bis die neue Scheibe von Bloodsimple auch bei uns erhältlich ist.
Insgesamt um einiges mehr Dampf als das erste Album bietet das neue Album Red Harvest. Dabei driftet es aber nie ganz in unnötige, krampfhafte Härte ab, bleibt immer nachvollziehbar. Vom Stil her anders, aber dennoch Bloodsimple. Schade finde ich persönlich, dass keine Mid-Tempo Nummern im Stil von The Leaving Song oder Flatlined zu finden sind. Nur Truth (Supertitel!) und Ride With Me sind "ruhiger". Kann aber für mich nicht ganz an Cruel World, den Vorgänger, anschließen. Dennoch Spitzenleistung, vor allem Tim Williams am Mikro! Die Jungs wollten hier wohl nur mal ordentlich abrocken.
Anspieltips: Das super groovende Dead Man Walking und der Brecher Dark Helmet.


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Donnerstag, 6. Dezember 2007

Hard-Fi - Once Upon a Time in the West ****

Gehörte 2007 wohl auch zu den stärksten Veröffentlichungen.



Wieder ein gelbes Cover und auch der Schriftzug hat sich nicht wirklich geändert! Null Innovation! Scheint so, stimmt aber eigentlich nicht! "Once upon a time in the west" heißt der zweite Longplayer der außerordentlich erfolgreichen britischen Rocker von Hard-Fi! Nach dem grandiosen Vorgänger "Stars of the CCTV", welches sich vor allem die sinnlose Kameraüberwachung in englischen Städten zum Thema genommen hat, werfen Fronter Richard Archer nun ein weiteres Mal alles in die Waagschale und bieten uns erneut fröhlichen Rock, der eigentlich in gar kein Genre richtig einordenbar ist!

Hier wird eigentlich so alles vermischt, was es auf dem Markt so gibt! Da dominieren die Pop-Refrains, während die Gitarren braten und auch der manchmal an die guten, alten Queen erinnernde Bombast blitzt hie und da auf (vor allem in "I shall overcome"). Auch wenn Innovation im Hause Hard-Fi nicht unbedingt groß geschrieben wird, wird dem Fan auf "Once upon a time in the west" auf alle Fälle eines geboten: Abwechslung!!!

Das Album schwenkt hin und her zwischen eingängigen und groovenden Rockern, wie die Single "Suburban knights", tiefgründigen Balladen ("Tonight") und wiederum einfach schwerelose Pop-Songs, die für das Autoradio perfekt geschaffen sind ("Help me please")!

Hier ist einfach alles enthalten und trotzdem kann der rote Faden auf dieser Scheibe aufrecht erhalten werden, d.h. dass es trotz allem kein undurchschaubares Durcheinander geworden ist! Natürlich kann ich den Vorwurf von einigen Fans verstehen, der sich vor allem auf die Ähnlichkeiten zum ersten Album bezieht! Es stimmt, dass sich nicht viel getan hat, doch trotzdem bin ich positiv überrascht, dass Hard-Fi in der Lage waren, nach ihrem weltweit erfolgreichen Debut-Album eine solch überzeugende Scheibe einzuspielen!!!

Das Cover-Artwork ist zwar lustig und zieht zweifelsohne die Aufmerksamkeit auf sich und ist eigentlich als Protest auf die Internet-Piraterie gemeint, doch irgendwie kommt das nicht so überzeugend rüber, wie es sich Archer und Co. vielleicht vorgestellt hatten! Das nächste Mal vielleicht...??

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The Shins - Wincing the Night Away *****

Da sich unser schönes Jahr langsam zu ihren Ende neigt, wird es Zeit, einige Alben vorzustellen, welche hier bei TonSpion
nicht besprochen werden konnten, weil die Seite noch nicht bestand.

Ein Highlight 2007 war ohne jeden Zweifel: The Shins - Wincing the Night Away



Wer mal wirklich das Glück haben sollte, und sich das restliche Leben gemütlich auf einer Insel leisten kann, aber dennoch nur drei Dinge mitnehmen kann, dann sollte sich der Glückspilz überlegen, diese CD unbedingt mitzunehmen...natürlich...rein hypothetisch.
Aber hier das Warum. Nun, die Shins zeigen uns mit ihrem dritten Werk, wie einfach aber zugleich auch schön IndieMusik sein kann...Es braucht nicht viel, aber davon haben diese Herren genug. Alles was man nur noch braucht ist schönes Wetter und eine Hängematte, denn diese CD tut ihr übriges. Angenehme und eingängie Melodien zu schönen Texten, die dafür sorgen kann, dass man sofort in schönen Erinnerungen schwelgt. Was will man mehr?

Die Instrumente klingen überirdisch, die Stimme des Sängers will sich nicht aufdrängen, will nur erzählen. Erst nach und nach erschließen sich die Texte, eine Erfrischung zu den gewöhnlichen Bla-Bla der Mehrzahl anderer Künstler. "Australia" und "Phantom Limb" sind die ersten Lieder, die sich ins Ohr legen und immer und immer wieder gehört werden wollen, die Rest der Lieder wartet brav auf seine Entdeckung, keines tanzt aus der Reihe. Wie man so schön sagt: Das Album "fließt" und genau das ist The Shins "Wincing Away The Night": Ein Fluss zum Träumen, Nachdenken und kreativ sein.

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Mittwoch, 5. Dezember 2007

Leo Can Dive - Leo Can Dive ****



LCD mischt alles was angesagt ist mächtig auf. Du denkst, he wo bin ich hier? Ist das ein Popsong? Nö - Doch nicht. LCD geht gleich ins Blut, in die Birne. "I'm bored" Mazze schreit sich die Seele aus dem Leib. Wer hat das noch nicht erlebt "You kill my mind" Whow! Musik und Interpretation: das passt. Dann wieder "Hear me calling" absoluter Anspieltipp. Läuft ab wie ein Film aus Musik. "Emo girl" hakt sich im Gehörgang fest."You're stereo" geht da die Reise hin? Dann haben wir noch viel zu erwarten. Fazit: Chapeau vor den Duisburgern - Absolute good Vibrations. Can't get enough!

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Mattafix - Rhythm & Hymns ***



Wenn Popstars die Welt verbessern wollen, rollen sich bei den meisten Menschen die Fußnägel hoch. Und eine Band, die zum Videodreh in ein Flüchtlingslager im Tschad fliegt, macht erst recht skeptisch. Musikalisch immerhin sind Mattafix aber über jeden Verdacht erhaben. Viel breiter als beim Debüt "Signs of a Struggle" fächern sie ihren Sound. Schwermütiger Brithop, Ethnopop, Reggae und Soul schaffen ein Spannungsfeld, in das Marlon Roudette und Preetesh Hirji ihren global bewegten Pop einbetten. Und sollten sie ihr politisches Ziel verfehlen, werden sie mit "Rhythms & Hymns" zumindest das Leben vieler Radiohörer verbessern - denn ihren Charthit "Big City Life" toppen sie mit den neuen Liedern mehr als einmal.

Warum jetzt nur 3 Sterne?

Marlon Roudettes Stimme: Geschmacksache. Mir ist sie einfach eine Spur zu hoch. Wem's gefällt, bitte schön.
Ausserdem, die doch recht dürre textliche Ausgestaltung bildet in meinen Augen einen weiteren Kritikpunkt.

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Dienstag, 4. Dezember 2007

The Rolling Stones - Rolled Gold+ ****



Wenn ich mich recht erinnere gab es mal diese Zusammenstellung auf 2 Vinylscheiben als Doppelalbum.
Die Songauswahl ist hervorragend, die Spielzeit ist es auch und da es sich um die remasterten Aufnahmen handelt kann man diese "Best of" wirklich empfehlen. Zu den einzelnen Songs könnte man ganze Aufsätze schreiben (muß man aber nicht) und von daher empfiehlt sich dieser Sampler für Hörer, die halt nicht alle Alben der Stones brauchen. Hier sind die Klassiker der "Decca" - Jahre allesammt vertreten und auch wenn es schon viele "Best of" CD's von den Stones gibt.

Wunderbar für Einsteiger in die Stones-Materie und ein Trip für Nostalgiker, die wie ich die Schaffenperiode der 60er- und 70er-Jahre für die facettenreichste der Steine halten.

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Die Türen - Popo ****



Sie machen Spaß, sind aber alles andere als eine Spaßband. Wenn Die Türen zum dritten Mal mit intelligenten Wortspielen und Textmontagen erfreuen, geht es vor allem um die gar nicht so lustige Lebenssituation all der intelligenten Habenichtse um die 30. "Pause machen geht nicht, sonst bist du arbeitslos und pleite", heißt es gleich im Opener. Später folgt immerhin ein schwacher Trost: "Sei nicht traurig, man kann einem nackten Mann nicht in die Taschen greifen." Die Welt ist schlecht, doch am Abgrund spackt es sich ganz gut. Schließlich war es schon immer ihr größtes Verdienst, diskreditierte Genres als hip umzudefinieren: Schlager, Easy-Listening, Ska, Blues, Rockballade. Alles in allem bleibt ein deutschsprachiges Soulalbum, wie man es seit der letzten Superpunk nicht mehr hören konnte. Und selbst ein so peinlicher Albumtitel wie "Popo" ist plötzlich unglaublich cool.

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Montag, 3. Dezember 2007

Jorn - The Duke ****



Als ich zum erstenmal davon hörte das Jorn Lande wieder auf Solopfaden wandert, war ich zuerst skeptisch. Ohne Masterplan, wird das gutgehen????
Keine Angst, es kann!!
Das norwegische Ausnahmetalent meistert auch, mit The Duke, eine Hürde die für andere Sänger unmöglich scheint.
Ein absoluter Ohrengenuß, denn Jorn fügt sich auch diesmal wieder Bestimmung: Sänger zu sein!!
Er beweist, das auch Sänger, die nicht bis an die schmerzgrenze der Ohren gehen, überzeugen können.
Auch die musikalische Kompontente Lande/Lufstad weiß zu begeistern.
Dennoch hoffe ich auf ein baldiges Lebenszeichen von Masterplan!
Mein Tipp. Nur ganz kurz reinhören, und Kaufen

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Din (A) Tod - The Sound of Crash ****



"Wir streifen durch die Nacht, die Toten sind erwacht" - manch einer wird diese Worte nebst einem äußerst eingängigen Elektro-Gothic-Sound in den letzten Monaten vielleicht schon des Öfteren im heimischen Club erlebt haben. Mit ihrem Szenehit "Living Dead" setzte das Berliner Trio DIN (A) TOD bereits ein deutliches Ausrufezeichen, mit "The Sound Of Crash" folgt nun endlich das erste Album der Band um Sänger Sven Claussen.

Unterstützt wird dieser am Mikro häufig von Claudia Fasold und beide verleihen dem Sound von DIN (A) TOD ihre ganz eigene Note. Schon bei "Living Dead" war es gerade auch dieses Zusammenspiel der Vocals, das die Faszination des Songs ausmachte. Glücklicherweise stehen die Tracks auf dem Album dem "Durchbruch-Hit" in nichts nach und DIN (A) TOD begeistern mit einer stimmungsvollen Mixtur aus Retro-Wave, Elektro und Gothic. Gerade dieses Retro-Feeling scheint der Elektro-Szene dieser Tage wirklich gut zu tun, denn auch die Labelkollegen ASHBURY HEIGHTS lieferten mit ihrer Vorliebe für Sounds aus den 80'ern eine klasse Scheibe ab.

Doch zurück zu "The Sound Of Crash": Nach dem ersten Hördurchgang bleibt einem vor allem auch "Creation Crucifixion" in positiver Erinnerung, mit Sicherheit schon jetzt mehr als der offizielle Nachfolger von "Living Dead" und erneut sind es auch bei diesem Song die Vocals von Sven Claussen, die erfrischend anders klingen als "die üblichen" Vocals in der Elektrolandschaft. Sehr nett und mit Sicherheit DAS Markenzeichen von DIN (A) TOD. Aber auch Songs wie "Carol's Fascination" mit seinen durchgehend weiblichen Vocals und waviger Gitarre oder das schwungvoll analog-elektronische "Time Made Dogs Of Us" wissen zu gefallen. Ein weiteres Highlight stellt der Song "Margarita" dar, bei dem DIN (A) TOD zeigen, dass sie auch dem modernen Elektro mit sanften EBM-Anleihen nicht abgeneigt sind.

Unter dem Strich macht eigentlich fast das ganze Album Freude, und wie auch bei ASHBURY HEIGHTS ist es dieser gewisse Retro-Flair, der "Sound Of Crash" zu einem so sympathischen und gleichzeitig erfrischenden Album macht.

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Craig David - Trust Me **



Gefällige Massenkompatibilität ist hier Maß aller Dinge.

"Trust Me", das kann ja jeder sagen. Okay, einer, der Grammys und Platin-Platten sammelt wie andere Leute Briefmarken, stellt diese Forderung vielleicht ein wenig nachdrücklicher, und wer mit "The Story Goes ..." ein doch durchaus amtliches Album im Nacken hat, dem darf man ruhig ein wenig Vertrauen entgegen bringen. Dachte ich.

"Ich war für meinen Geschmack etwas zu reif geworden." Diese Selbsteinschätzung Craig Davids, im beiliegenden Presseinfo kundgetan, lässt allerdings Böses befürchten. "Ich wollte hinausgehen und sehen, was im Nachtleben geschieht, wie damals, als ich noch DJ war, anderen DJs zuhörte und die Reaktion der Crowd beobachtete", heißt es da weiter.

Nun, jeder, der jemals in einem Club Platten gedreht hat, weiß: Das Volk schluckt immer diejenigen Tracks am gierigsten, die es bereits in- und auswendig kennt. Auf eine bewährte Nummer wie David Bowies "Let's Dance" fährt der gemeine Partygast eben 2007 immer noch ab.

Funktionsgarantie und Originalität unterscheiden sich allerdings auch dann noch, wenn der Meister persönlich seinen Hit zur Verwurstung freigegeben hat. Recht ideenlos renoviert, bleibt die Nummer ein schicker (aber alter) Hut. "Hot Stuff" überlasse ich in diesem Fall lieber weiterhin Donna Summer. Die Singleauskopplung mag musikalisch auf Nummer Sicher getrimmt sein, der Eintönigkeit macht sich Craig David mit "Trust Me" dennoch nicht strafbar.

Der üppige, temporeiche Chorus zu "6 Of 1 Thing" gerät ebenso funky wie der Basslauf in "Friday Night". "Awkward" bietet, basierend auf akustischer Gitarre, Bass und dezent im Hintergrund operierenden Streichern eine hübsche Ballade, in der - das hätte aus dem Booklet ruhig ein wenig deutlicher hervorgehen können - Rita Ora den weiblichen Part beisteuert. In Anbetracht ihres zarten Alters von gerade einmal 17 Jahren gerät ihr Feature sogar noch beeindruckender.

Mit Ausnahme des wirklich schauderhaft nach Kirchentag tönenden "Top Of The Hill" und "Kinda Girl For Me", einer kaum zu ertragenden R'n'B-Vokalquälerei, wartet jeder einzelne Song mit netten Details auf. Eine Gitarre verpasst "Just A Reminder" einen luftigen, hüpfenden Rhythmus. Für Balladenverhältnisse werden hier die Streicher erneut erfreulich sparsam eingesetzt. "She's On Fire" glänzt mit Bläsern, Scratches und Geräuschcollagen sowie Bässen, die dem Ganzen sogar einen leichten Dancehall-Touch verpassen.

Der Chorus von "Officially Yours" geht gut ins Ohr. Vor der Machtübernahme Osteuropas hätte ich einem hübschen Liebesliedchen wie diesem beim Eurovision Songcontest durchaus Chancen auf den Sieg eingeräumt. Genau hier liegt aber auch das Problem: Craig David probiert Einiges aus, opfert jedoch die meisten guten Ideen auf dem Altar der Gefälligkeit. In gleichem Maße wie seine Songs dadurch massenkompatibler werden, verlieren sie den Reiz des Einzigartigen.

Die völlige Abkehr vom Storytelling bedaure ich zutiefst; auf dem Vorgängeralbum zeigten sich in dieser Hinsicht noch viel versprechende Ansätze. "Lass uns tanzen, es ist Freitag Nacht"-Grütze bietet der zeitgenössische R'n'B schließlich bereits in erstickender Fülle. Gerade weil Craig David stimmlich auf den immergleichen Effekt setzt, wäre mir die eine oder andere thematische Herausforderung willkommen gewesen.

Zu guter Letzt findet sich in "This Is The Girl" am Ende des Albums noch eine Rap-Nummer. Auch hier legt David offenbar keinerlei Wert darauf, seinen Partner beim Namen zu nennen. Wüsste ich nicht, dass wir Zeilen des Londoner Ex-Grime-MCs Kano hören: Ich wäre wohl eher nicht dahinter gekommen. Das Booklet zu "Trust Me" verbirgt diesen nicht ganz unwesentlichen Umstand sehr geschickt.

Schade, geraten doch Kanos Verse deutlich interessanter als die vom Hauptkünstler gelieferte, überaus durchschnittliche Hookline, die wieder einmal auf "Give up my life for you"-Schmonz baut. Erstens: Wer will schon einen Kerl, der sich selbst aufgibt? Zweitens: Derartige Versprechungen werden auch durch die x-te Wiederholung nicht glaubwürdiger. Meine Herren, hört doch bitte endlich damit auf, uns und Euch in die Tasche zu lügen! Es nervt.

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Babyshambles - Shotter'S Nation ****



Sehr gut...
... aber kein "Hit"-Album.
Das der Peter einiges aufm Kasten hat, sollte man schon seit den Libertines wissen. Und die Leute die dem Müll aus der Yellow Press der Musik Vorzug geben verschwenden eindeutig ihre Freizeit.
Ich kann aber nicht anders und muss die Babyshambles mit den Libertines und auch Dirty Pretty Things vergleichen und da stehen letztere und die Shambles eindeutig ein Stück im Schatten der "Ur-band".

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Katie Melua - Pictures ***



Ich weiß, ich weiß. Bin ein wenig spät dran!

Hier mein Urteil:

Insgesamt ist "Pictures" eine schöne Platte, musikalisch und stimmlich sehr schön komponiert und interpretiert. Nur die Texte hinterlassen teilweise einen bitteren Nachgeschmack und ruinieren die Freude daran, einfach nur dieser sanften, gefühlvollen Stimme zu lauschen. Eher für Englisch-Muffel zu empfehlen.

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I Hate Sally - Don't Worry Lady ****



Debüt-Album einer der hoffnungsvollsten jungen Hardcore-Acts Kanadas I HATE SALLY. Eingeweihten dürfte die Band auf ihrer Deutschlandtournee zusammen mit Raised Fist aufgefallen sein, denn selten sieht man eine Sängerin, deren Stimme so brutal und aggressiv rüberkommt wie bei I HATE SALLY-Sängerin DEE PRESCOTT. "Don't Worry Lady" wurde mit Hilfe vom CONVERGE-Gitarristen KURT BALLOU eingespielt, der den vertrackten Songs ein brachiales und kompromisloses Soundgewand auf den Leib geschneidert hat. Schutzhelm auf und rein in das Vergnügen mit einer der heissesten Überraschungen aus der Schnittmenge Screamo, ChaosCore und Metal. Alle anderen Finger weg! Beweis Video!

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Phosphorescent - Pride ****



Mit seinem dritten Album "Pride" hat der Amerikaner Matthew Houck aka Phosphorescent ein Album am Start, das sich gleichermaßen andächtig wie berührend ins Ohr schlängelt. Der Singer/Songwriter nimmt sich dabei alle Zeit der Welt, seinen pastoralen Songs Leben einzuhauchen.

Dass die Tiermetaphorik in den Lyrics und dem Booklet auf die Werke von Will Oldham und Songs:Ohia Bezug nimmt, ist spekulativ, hinsichtlich der Songstrukturen und seiner Stimme lässt er sich aber durchaus in deren Nähe rücken.

Umschreiben lässt sich das Ergebnis als esoterischer Art-Folk oder Slowcore-Gospel. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum "Aw Come Aw Wry" setzt er diesmal auf eine reduzierte Instrumentierung und auf eigenwillige chorale Gesänge, die seinen Kompositionen eine universale Mystik abringen.

Der Opener "A Picture Of Our Torn Up Praise" führt den Hörer mit gedoppelt vorgetragenen, entrückten Gesang in Houcks seltsame Welt ein. Die Akustische, weiche Drums und Rasseln begleiten die Strophen, die in einen textlosen choralen Refrain münden.

"Be Dark Night" wartet mit getragenen, sakral anmutenden Beach Boys-Gesangsharmonien auf, dezent unterlegt mit einer Geräuschkulisse. Die Ukulele, Percussions, zarte Synthieflächen und eine sphärische E-Gitarre rahmen das wunderschöne "Wolves", in welchem die Wölfe als Metapher für die Bedrohung des Daseins stehen.

Verwundbar klingt Houcks Gesang im bedrohlichen "A Death, A Proclamation" mit unruhig tosenden Percussions, der E-Gitarre und Pianoschlägen, "The Waves At Night" zelebriert zu Drums und Keyboard wieder die Langsamkeit und ähnelt einem Trauermarsch.

Mit dem tröstenden, poetischen "My Dove, My Lamb" folgt einer der Höhepunkte des Albums, den eingängigen Strophen schließt sich wieder ein ergreifender choraler Refrain mit Mundharmonikabegleitung an.

Im langsamen, vom Piano geführten "Cocaine Light" thematisiert Houck die Schönheit und Unzugänglichkeit der Liebe. Dieser Song geht über in den abschließenden Titeltrack "Pride", der mit archaisch verspielten Chorgesängen gefällt, die trotz aller Vielstimmigkeit eine harmonische Melodielinie offenbaren.

Dieses Album ist ein absolut feinsinnig arrangiertes und kohärentes Werk, dessen einnehmende Spiritualität vom warmen Gesang Houcks zusammen gehalten wird. Es ist gleichermaßen ein stilles Werk, das zwar in erdfarbene Töne getaucht ist, aber nie der Trostlosigkeit die Tür öffnet. Diese acht elegischen Songs vermögen es durchaus, dem Freund des getragenen Songwritertums ein leises Hallelujah zu entlocken.

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The Beautiful Girls - Ziggurats ***



Obacht: The Beautiful Girls sind wider Erwarten keine Girlband, sonden Boys vom Kontinent der Wellenreiter und Korallenriffs. Kein Wunder hingegen, dass ihr Sound mit "groovy" recht gut beschrieben ist. Ohne Studioschnörkel und mit passend schlichtem Artwork kommt ihre mittlerweile dritte Platte daher.

"Pure music" nennt das Sänger McHugh. Textlich wie musikalisch gibt sich das Album klar und aufgeräumt. "Ziggurats" ist jedoch kein Aussi-Ska, wie man beim ersten Track "Royalty" mit seinen genretypischen Gitarrensounds und Spaßgesang noch denken könnte. Roots Music, Blues und Jazz haben es Songschreiber Mat McHugh angetan - und das hört man.

Ruhige Songs sind in der Mehrzahl. Siehe etwa den Sommerflirt mit Trompeten "In Love". Insgesamt changiert das Album zwischen dem Stil von "Sir, Your Fasion Has The Cold Heart Of A Killer", das nach einem The Police-Hit klingt, und den basslastigen Songs früher The Clash.

Ein Jahr in Ashram und eines in New York formten zum Glück keine Meditationsmusik fürs Fitnessstudio, sondern gutes Straßenmusikantentum. Um es kurz zu machen: Willst du statt Aufregung und hoher Wellen vor allem Sommer, Sonne, Sonnenschein leg "Ziggurats" ein. Gefühlte 25 Grad zaubert das Album auch in die zugigste Altbauwohnung.

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Duran Duran - Red Carpet Massacre ****



Es ist ein bisschen gemein und wird dem Kern der Sache sicher auch nicht gerecht. Trotzdem: Man kann nur hoffen, dass Duran Duran ihren Ex-Gitarristen Andy Taylor nie mehr zurück haben wollen. 2006 verließ Taylor seine Kollegen im Streit und mitten auf einer US-Tour ein zweites Mal nach 1985. Grund: Die musikalische Neuausrichtung der Band.

Hört man nun das 13. Studioalbum "Red Carpet Massacre", hört man zwar folgerichtig nicht mehr viele Gitarren, aber Hand aufs Herz, das war früher auch nicht anders. Eine eher neue Erfahrung ist dagegen die Erkenntnis, ein Duran Duran-Album plötzlich am Stück und ohne kompositorischen Totalausfall zu genießen.

Der (erneute) Angriff der Pop-Dandys auf eine junge, stylebewusste Hörerschaft startet bereits im Booklet mit mutmaßlich osteuropäischen Models, die sich mutmaßlich zum Sound von Duran Duran lindsayianisch auf der Tanzfläche räkeln und findet im Opener "The Valley" seine direkte musikalische Entsprechung.

Sänger Simon LeBon hangelt sich unerwartet geschickt knapp fünf Minuten lang über einen monotonen, überraschend dezent belassenen Grundbeat. Bereits hier ist der vorinformierte Hörer gewillt, Produzent Timbaland hinterm Programmierpult zu vermuten, was zumindest zur Hälfte stimmt: Das Booklet verrät dessen Buddy Nate Hills als "rechte Hand" des Tracks.

Auch das Titelstück, eine recht typische Elektronik-/Rock-Fusion, steht noch über vielem, was die Band uns auf ihrem lauwarmen 2004er Comeback "Astronaut" als heißen Scheiß verkaufen wollte.

Dann: Auftritt Justin Timberlake (mit Timbaland). Gut, "Nite Runner" könnte auch auf einer Nelly Furtado- oder Justin-Platte drauf sein. Entziehen kann man sich den clubtauglichen Beats mit Cowbell-Einsatz und LeBons aufgeregt-coolem Vortrag dennoch schwer.

Die im Vorfeld weithin eher belächelte Idee der Old Boys, sich mittels den beiden Timba-Schwergewichten an eine neue Hörerschaft ranzuschmeißen, geht hier voll auf. Ob sich die Clubjugend von Duran Durans Sound-Update beeindrucken lässt, steht derweil auf einem anderen Blatt.

Die Vorabsingle "Falling Down", an einem Wochenende im Studio der Band Elbow (!) während Justins UK-Tour zusammen gezimmert, übertrifft jedenfalls die Hoffnungen des ehemaligen N Sync-Stars, mit der Band ein zweites "Ordinary World" zu komponieren. Um Klassen eleganter kommt die Midtempo-Nummer rüber.

Ausfälle finden sich kaum. Dass Timbaland in "Skin Divers" mal wieder zum Mikro greift, hätte zwar nicht sein müssen, stört aber auch nicht sonderlich. In "Dirty Great Monster" darf Andy Taylor-Nachfolger Dom Brown endlich mal sein Instrument nachhaltig einbringen und auf "Tempted", "Zoom In", "She's Too Much" und "Last Man Standing" zeigen Duran Duran schnulz- und schnörkellos, was eine gute Popband seit eh und je ausmacht: Eingängige Kompositionen fernab der Second Hand-Abteilung, eine zeitgemäße Produktion und einen Sänger, dessen Melodien länger als einen Moment haften bleiben könnten.

Sagt es mir, liebe Enddreißiger, wann gabs das bei LeBon und Co. zuletzt?


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The Killers feat. Lou Reed - Tranquilize (Official Video)





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