Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
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Freitag, 5. März 2010

Gorillaz - Plastic Beach

Unsere Wertung: ****
Plastic Beach
Die erfolgreichste virtuelle Band der Welt hat sich auf eine aus Müll, Schutt und Überresten der Menschheit bestehenden Insel namens Plastic Beach zurückgezogen und veröffentlicht von dort aus ihr drittes Album. Allein die Gäste-Liste u.a. De La Soul, Snoop Dogg, Lou Reed, Bobby Womack oder das National Orchestra Of Arabic Music weckt Erwartungen, die "Plastic Beach" aber auch erfüllt. Pop, Dub, Hip Hop, Soul, World Music, Rock und Elektronisches geben sich in den 16 Songs freundschaftlich die Hand damit es auf dieser Insel nicht langweilig wird. Und für den einen oder anderen schrägen, überraschenden Moment wird auch gesorgt.

Womöglich moderner als Pop-Releases im Jahr 2012.


Efterklang - Magic Chairs

Unsere Wertung: *****
Magic Chairs
Die dänische Band schlägt nach dem internationalen Erfolg mit dem ambitioniert-orchestralen Werk „Parades“ ein neues Kapitel auf und veröffentlicht ihr drittes Album nun weltweit bei 4AD. Dabei ist es auch ihr erstes richtige Bandalbum, da es mit einer festen Besetzung und einer klaren Zielsetzung eingespielt wurde: Der Weg ist das Ziel auf der Suche nach dem perfekten Pop-Song. Wo andere Bands wie die Beatles, Radiohead, Pink Floyd, Talk Talk und Soft Machine mit kurzen und prägnanten Pop-Songs anfingen und erst später die wild bewachsenen Pfade des ausufernden Opus beschritten, machen es Efterklang genau anders herum. So zeigt „Magic Chair“ eine Band im Wandel. Ihr bisher fokussiertestes Album besticht durch klare Ideen und Strukturen. Aus Blaupausen wurden kleine Pop-Perlen und aus einigen talentierten Musikern eine gestandene Band, die genau weiß, was sie will. Nach ausgedehnten weltweiten Touren nahmen sie im Feedback Recording Studio im wunderschönen Arhus die ersten Songs in kleiner Bandbesetzung auf. Eine neue Erfahrung für die Band, die bisher nie im Sinne einer klassischen Rockband gearbeitet hatte. Im Laufe des Sommers nahmen die einzelnen Stücke immer weitere Konturen an und erhielten Kopenhagen den finalen orchestralen Glanz. Gemixt wurde „Magic Chair“ schließlich in Großbritannien, wo Produzent Gareth Jones (Nick Cave, Depeche Mode und Tuxedomoon) dem Sound den letzten Schliff verlieh. Herausgekommen ist ein fantastisches Album, das vor rastloser Energie, epischen Melodien und begnadetem Songwriting nur so strotzt und Efterklang endgültig in den Kreis der neuen, spannenden und hoffungsvollen Bands für 2010 katapultiert. Schon früh im Jahr empfiehlt sich „Magic Chairs“ für die vorderen Plätze der Jahresbestlisten.

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efterklang modern drift

Beach House - Teen Dream

Unsere Wertung: ****
Teen Dream
Eigentlich machen Beach House nichts anders: Der leiernden Orgel, bluesigen Slidegitarre und vor allem Victoria Legrands vernebeltem Gesang musste man eigentlich schon auf den ersten beiden Alben des Duos aus Baltimore verfallen. Kaum zu glauben, dass sie in Sachen Songwriting noch einmal derart zulegen konnten. Alle zehn Songs klingen, als wären sie Sixtiespopklassiker gewesen, bevor Beach House sie durch ihre Entschleunigungsmaschine gedreht haben. Mit "Teen Dream" haben sie dafür den perfekten Albumtitel gewählt: Zu so entrückten und gleichzeitig unglaublich eingängigen Songs wie "Zebra" oder "Norway" kann man sich wunderbar losgelöst von der Welt fühlen und selbstvergessen dahinträumen. Jetzt müssen Beach House endlich auch jenseits der üblichen Auskenner Beachtung finden. Diese Kur hat schließlich nicht nur die Indieszene nötig: Tage im Bett, zugezogene Vorhänge, die Ruhe nach dem Sturm.

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BeachHouse -Silver Soul

Airbourne - No Guts. No Glory

Unsere Wertung: ****
No Guts. No Glory (Special Edition incl. 5 Bonus-Tracks)

Die australischen Senkrechtstarter beweisen eindrucksvoll, dass sie keine Eintagsfliege sind. Auch mit ihrem zweiten Album empfehlen sich Airbourne wieder nachdrücklich als AC/DC-Erben.

Nach dem großartigen Debüt Runnin´ Wild lastete auf den Vollblutrockern ein enormer Druck. Das Album hatte das Quartett fast über Nacht weltbekannt gemacht, man tourte u.a. im Vorprogramm der Toten Hosen, die Rock´n´Roll-Welt hoffte auf eine neue Champions-League-Band mit Langzeitpotenzial. Und No Guts. No Glory. erfüllt problemlos sämtliche Erwartungen. Nach Runnin´ Wild war der Ideenfundus der Jungs noch lange nicht erschöpft, kompositorisch können es die neuen Songs jederzeit mit dem Material des Vorgängeralbums aufnehmen und erreichen in ihren besten Momenten sogar - Achtung, Gotteslästerung! - das Niveau der letzten AC/DC-Scheiben. Schnörkellose Hymnen wie der Opener "Born To Kill", das groovige "No Way But The Hard Way" oder das treibende "Raise The Flag" atmen so viel Angus-&-Malcolm-Flair, dass man fast glaubt, die falsche CD eingelegt zu haben, aber Airbourne klauen nie dreist bei ihren großen Vorbildern, sondern achten stets auf originelle Riffs und Melodiefolgen. In dieser bestechenden Form könnten sie tatsächlich eines Tages, wenn AC/DC in Rente gehen sollten, erhobenen Hauptes in die Fußstapfen der Hardrock-Legende treten.

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Airbourne - No Way But The Hard Way

Broken Bells - Broken Bells

Unsere Wertung: ****
Broken Bells

Der administrative Firlefanz vorab: nach einigen widersprüchlichen Berichten, Ankündigungen und Interview-Statements der Künstler selbst firmiert die seit Monaten mit Hochspannung herbei gesehnte Zusammenarbeit zwischen James Mercer (The Shins) und Brian Burton (= Danger Mouse) nunmehr unter der Bandbezeichnung Broken Bells. Es ist gleichzeitig auch der Titel des Debütalbums des prominenten Duos.

Persönlich begegnet waren sich die beiden erstmals 2004 backstage beim Roskilde-Festival in Kopenhagen, hatten sich auf Anhieb blendend verstanden und waren seitdem in ständigem Kontakt geblieben. Doch erst 2008 ergab sich die Gelegenheit einer umfangreichen Zusammenarbeit: Für ihren gemeinsamen Erstling "Broken Bells" hatten die beiden zusammen zwanzig brandneue Songs geschrieben, von denen sie schließlich zehn aufnahmen, darunter die Vorabsingle "The High Road". Der Longplayer soll derweil kein One-Off-Projekt bleiben - vielmehr plant das Duo, als Broken Bells langfristig aktiv zu sein.

Die Band hat mich überzeugt, es sind wirklich sehr schöne Lieder auf dieser Cd!

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Broken Bells "The High Road"

Turin Brakes - Outbursts

Unsere Wertung: ***
Outbursts

Quiet is the old loud: Vor mittlerweile fast zehn Jahren definierten die Turin Brakes mit ihren ersten beiden Alben das Akustikpopgenre neu. Doch dann wollte das Londoner Duo nicht mehr Teil einer trendigen Folkbewegung sein und veröffentlichte ein lahmes Selbstzweifelalbum und mit "Dark on Fire" zuletzt sogar Altherrenmusik im Bandformat. Beim fünften Album "Outbursts" kehren Olly Knights und Gale Paridjanian jetzt endlich zu den eigenen Wurzeln zurück. Plötzlich sind da wieder Hits wie die Single "Sea change", die sich mit Gitarren, Streichern und Klavier in schön pathetische Höhen schraubt. Doch es gibt mit "Apocolips" oder "Never stops" leider auch Songs, bei denen die beiden auch im Alleingang langweilen. Das Format ist wieder richtig, doch das Songwriting noch nicht immer ganz auf der Höhe.

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Turin Brakes - Sea Change

Donnerstag, 4. März 2010

Peter Gabriel - Scratch My Back

Unsere Wertung: *****
Scratch My Back (Special Edition)
Peter Gabriel gehört nicht zu den Musikern, die Lieder anderer Leute covern. Nicht ein einziger Song aus fremder Feder befindet sich auf den Studioalben des ehemaligen Sängers von Genesis. Scratch My Back nun ist ein besonderes Geschenk, feierte der britische Sänger am 13. Februar nichts nur seinen 60sten Geburtstag, sondern parallel dazu auch die Veröffentlichung einer (Doppel-) CD mit fremden Songs. Gabriel wäre nicht Gabriel, wenn er aus diesem erstmaligen Ereignis in seiner langen Karriere nicht auch ein Ereignis machen würde. Seine Vergangenheit, die ihn von Art- und Progressiv-Rock zu Pop und World Music führte, spielt hier kaum eine Rolle. Scratch My Back wurde mit verschiedenen Chören und Orchestern eingespielt, wobei sich Gabriel beim Arrangieren seiner sehr persönlichen Versionen unter anderem von John Metcalfe (The Durutti Column) unterstützen ließ. Zum Schmunzeln ist der Titel, denn Gabriel dreht den Ausspruch „You scratch my back and I'll scratch yours.“ um, ist doch geplant, dass alle hier gecoverten Gruppen / Solokünstler sich nun mit Covern aus Gabriels Fundus revanchieren wollen. Ob aus Scratch My Back so wohl zu einer ganze Serie anwächst, Teil 1 jedenfalls macht Lust auf mehr. Die schwermütig und getragenen, manchmal dramatischen Lieder in Moll, in den die Streicher Trauer tragen, sind jedenfalls sehr eigenwillig und gelungen. Mit seiner prägnanten Stimme entführt Peter Gabriel die Stücke „Heroes“ (David Bowie), „The Boy In The Bubble“ (Paul Simon), „Mirrorball“ (Elbow), „Flume“ (Bon Iver), „Listening Wind“ (Talking Heads), „The Power Of The Heart“ (Lou Reed), „My Body Is A Cage” (Arcade Fire), „The Book Of Love” (Magnetic Fields), „I Think It’s Going To Rain Today” (Randy Newman), „Après Moi” (Regina Spektor), „Philadelphia” (Neil Young) und „Street Spirit (Fade Out)” von Radiohead in sehr emotionale, sehr persönliche Welt. Einen einzelnen Song herauszunehmen, hieße das Ganze auseinander zu reißen, denn das Album Scratch My Back mit seinen stark kontrastierten Versionen kennt kaum Höhen und Tiefen, es ist ein Werk im Fluss.

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Peter Gabriel - Heroes (Scratch My Back) (2o1o)

Dienstag, 2. März 2010

Hindi Zahra - Hand Made

Unsere Wertung: ****

Hand Made

Ohne Worte - just music!

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Beautiful Tango | Hindi Zahra


Hindi Zahra - Stand Up


Hindi Zahra - Fascination [Handmade 2010]

Eluveitie - Everything Remains (As It Never Was)

Unsere Wertung: *****
Everything Remains (As It Never Was)

Dieses Album ist der Wahnsinn! Everything Remains (As It Never Was) ist meiner Meinung nach das beste, was dieses Genre bislang hervorgebracht hat und Höhepunkt der durchgängig genialen Eluveitie-Diskographie.

Die Karriere der Schweizer Truppe um Bandkopf Chrigel ist wirklich bemerkenswert - und das zu Recht!! Innerhalb von nur 4 Jahren wurden sage und schreibe 4 Alben veröffentlicht und dazu getourt was das Zeug hält.

Trotz oder gerade wegen der unzähligen Auftritte wirkt die Musik ausgereift und ausgefeilt bis in jedes kleinste Detail. Die Melodic-Death-Metal-Riffs harmonieren hier perfekt mit den Folk-Melodien, was bei Slania nicht immer der Fall war und somit manche Songs zusammengewürfelt klingen lies (siehe "Thousandfold" vs. "Grey Sublime Archon").

Allein das Intro ist ein absolutes Meisterwerk. Keltische Melodien nehmen einen mit in die Zeit, als die Gallierstämme verzweifelt gegen die römischen Invasoren kämpften und bauen eine Atmosphäre auf, die das ganze Album über perfekt beibehalten wird.

Was kann man mehr sagen? Sicherlich nicht unbedingt innovative, aber dafür umso mehr eingängige Melodic-Death-Metal-Riffs treffen auf Folk Melodien aus Drehleier, Flöte und Co. So war das bei Eluveitie schon immer (abgesehen vom Akustik-Album "The Arcane Dominion") und das ganze wird auch seit je her von Chrigels genialen Growls zusammen mit dem klaren Gesang von Anna und Meri perfekt abgerundet. Was ist dieses Mal anders? Nicht viel, das Erfolgsrezept wird beibehalten und ausgefeilt. Aber genau das macht den Unterschied: die musikalische Nische von Eluveitie ist zum Glück so unausgefahren, dass man gar nicht das Verlangen nach Innovation hat. Deswegen konnte die Band reifen und sich steigern bis zur Perfektion.

Dieses Album ist ein Pflichtkauf für alle Eluveitie-Fans und für jeden, der mit Folk oder Melodic Death Metal etwas anfangen kann!!

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ELUVEITIE - Thousandfold

Blood Red Shoes - Fire Like This

Unsere Wertung: **** und ein halber
Fire Like This

Es ist kein Ende des Grungerevivals in Sicht: 2010 müssen sogar die alten Doc Martens wieder herhalten. Nur gut, dass die Blood Red Shoes ihr zweites Album parat haben - sonst hätten wir ganz ohne passenden Sound dagestanden. Aber auf Laura-Mary Carter und Steven Ansell ist Verlass: Wie schon der erste Vorbote "Colours Fade" ahnen ließ, hat sich das Duo aus Brighton nicht nennenswert verändert. Die Wut, das knüppelnde Schlagzeug und die zornigen Gitarren, ein rauer Sound, gut verpackt in hitverdächtige Melodien - alles noch da. Diesmal heißen die Hits "Don't ask", "Light it up" oder "Count me out". Wie schon auf dem Debüt gibt es ein paar Songs, die diesem Level hinterherhinken, doch es sind weniger geworden. Überhaupt ist "Fire like this" vielseitiger: Seinen Namen verdankt es David Lynchs 90er-Seriendrama "Twin Peaks"; diese eigenartig düstere Grundstimmung ist hier auch zu spüren. Und in "When we wake" darf Carter sogar mal ganz sanft und zart sein, bevor die beiden uns wieder lautstark daran erinnern, wie sich der Teen Spirit angefühlt hat, damals.

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Light It Up - Blood Red Shoes