Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
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Samstag, 13. Februar 2010

Lightspeed Champion - Life Is Sweet!Nice to Meet You

Unsere Wertung: ****
Life Is Sweet!Nice to Meet You

Elvis ist tot? Zu seinem 75. Geburtstag im Januar hätte man allerdings den Eindruck gewinnen können, der King lebe weiter - in Gestalt des britischen Songwriters Devonté Hynes alias Lightspeed Champion, der mit "Devil in Disguise" und "Always on my mind" zwei grandiose Coverversionen durchs Netz jagte. Mit seinem zweiten Soloalbum macht Hynes jetzt aber selbst allen mythischen Theorien ein Ende: Zwar lässt er den Indiepop mit US-Country-Einschalag vom Debüt weit hinter sich, doch statt zu Elvis schielt er eher in Richtung Todd Rundgren und 70er-Bowie. Nicht zufällig hört man hier auch zwei instrumentale Zwischenspiele und eine Klavieretüde; mit Referenzen an Klassik und Musicals legt er zwölf Kompositionen vor, die zwischen Spacerock und wunderbar pathetischen Kammerpop pendeln. Der männliche Backgroundchor von "I don't wake up alone", ein zwischen Streichern und Holpergitarren vermittelnder Killerrefrain bei "Faculty of Fears", die herzzereißenden Zeilen "every second that you run away, makes me miss you more and more, haven't eaten for days and days": Es ist schier unmöglich, all die großen Momente dieser Platte aufzuzählen. Hynes muss gar nicht King genannt werden, er hat ja seinen Künstlernamen - und den trägt er vollkommen zu recht.

Dienstag, 9. Februar 2010

Magnetic Fields - Realism

Unsere Wertung: **
Realism

Schade! Zu Begeisterungsstürmen reisst einem dieses neue Magnetic Fields-Album leider nicht hin.
Hab mich nach den tollen Vorgängern vielleicht zu sehr darauf gefreut.
Zu wenige Songs haben das gewisse Etwas. Zuviel auf dieser Scheibe ist schlichtweg Kitsch!

The Album Leaf - A Chorus of Storytellers

Unsere Wertung: ****
A Chorus of Storytellers

Von einer Schreibblockade ist nichts mehr zu hören: Drei lange Jahre kämpfte Jimmy LaValle im Schatten des erfolgreichen Vorgängers "Into the Blue again", doch erst als er die komplette Tourband an Songwriting und Aufnahmen beteiligte, statt wie gehabt jedes Instrument im Alleingang einzuspielen, ging ihm die fünfte Album-Leaf-Platte von der Hand. Mit Unterstützung eines isländischen Bläserensembles und ein paar Sinfonikern entwirft LaValle routiniert seine sphärischen Soundlandschaften, doch als Dirigent ist er wagemutiger als bisher: So zentral wie hier war sein Gesang noch nie. Und wenn beim Song "We are" plötzlich der Moog-Synthesizer über einen treibenden Beat erklingt, sind Album Leaf endgültig beim Pop angekommen. Nach der fast schon perfekten Produktion der bisher besten Album-Leaf-Platte plant LaValle mit dem nächsten Werk übrigens eine Rückkehr zum Lo-Fi-Sound seiner Anfangstage. Sollte er bei den Aufnahmen im eigenen Schlafzimmer erneut von einer Schreibblockade heimgesucht werden, nehmen wir aber auch gerne ein Album mit Sinfonieorchester.

Retribution Gospel Choir - 2

Unsere Wertung: ****
2
Die Zeiten, in denen man ein Stethoskop brauchte, um den Slowcore von Low richtig würdigen zu können, sind längst vorbei. Das Ehepaar Alan Sparhawk und Mimi Parker wurde zuletzt immer lauter. Für ihn anscheinend nicht laut genug, denn nun legt er schon das zweite Album mit seinem Nebenprojekt Retribution Gospel Choir vor. Das Trio röhrt sich durch bluesigen, manchmal penetrant verzerrten Kratzrock, der die Leere der frühen Low großzügig mit Geschrammel zu füllen weiß. Fingerübungen für Sparhawk, der sich selbst immer wieder als schlechten Gitarristen bezeichnet. Da stapelt er zu tief, "2" bietet feste Riffs und euphorische Melodien ("Hide it away"). An technischem Können sowie manischem Gesang mangelt es nicht. Trotzdem wäre das trostlose Highlight "Bless us all" in der Low-Version sicher noch ein Quäntchen schöner. Die sind eben nicht umsonst Sparhawks Hauptband; "2" bleibt ein nettes Intermezzo.

Smoke Blow - The Record

Unsere Wertung: ****
The Record-Ltd.Version

Es scheint, als seien Smoke Blow endlich angekommen. Sechs Alben lang experimentierten die Jungs mit verschiedensten Spielarten von Punk, Hardrock, Schweinerock und Metal, Sänger Jack Letten übte sich in melodischem Heavygesang ebenso wie in kraftvollen Shouts. Auf dem siebten Album ist nun wieder einmal alles anders: "The Record" kommt als aggressives Hardcorebrett daher - laut, ungehalten, kompromisslos, gewürzt nur mit ein paar jaulenden Black-Metal-Gitarren, zu denen Letten sich inbrünstig die schwarze Seele aus dem Leib schreit. Mit dem neuen Material entfesseln Smoke Blow einen wirbelnden Sturm, der auch alte Fans aus rockigeren Zeiten durch seine schiere Energie mitreißen wird. Ob die musikalische Entwicklung hiermit allerdings an ihrem Endpunkt angelangt ist, darf wohlgemut bezweifelt werden.