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Dienstag, 22. März 2011

The Naked and Famous - Passive Me, Aggressive You

Unsere Wertung: ****

Passive Me,Aggressive You

Seit einigen Wochen läuft die erste Single der Neuseeländischen Formation THE NAKED AND FAMOUS auch in Deutschland. Besonders großen Anteil an der stetig ansteigenden Bekanntheit trägt der Musiksender VIVA, der den Titel "Young Blood" in ihrer Image-Kampagne als Hauptsong auswählten. Ohne Probleme setzte sich der Titel in den Ohrmuscheln fest. Die Kombination aus Synthie, Indie und Poplklängen überzeugt sofort und hebt sich auch Dank der recht schrillen Stimmen der weiblichen Sängerin Alisa Xayalith von der Masse ab. Dabei klingt einiges nach der Synthie-Welle aus den 80ern. Durch geschickt ausgewählte Versatzstücke aus dem Bereich des Indie-Pops/Rocks werden die Anleihen jedoch abgeschwächt und es entsteht eine Symbiose aus der Vergangenheit und dem aktuellen Sound des Genres. Möglicherweise auch ein Schritt in die Zukunft.

Das Potenzial für eine große Karriere steckt definitiv in der Band - denn das Album ist unglaublich abwechslungsreich - die Formation ist dementsprechend wandelbar. Ob schrill nach vorne treibend ("Young Blood" oder "Punching in a Dream") oder hypnotisierend monoton ("The Sun", "Eyes"), ob Synthiesounds ("Jilted Lovers") oder klassische Gitarrenmusik im Songwriterstil("Girls like you", "No way") - Die Kreativität bricht aus allen Ecken heraus, wenn auch nicht jeder einzelne Song restlos überzeugen kann und manchmal etwas unfertig klingt. Der Gesamteindruck macht aber, auch Dank der beiden unterschiedlichen Lead-Stimmen, "Passive Me, aggressive you" zu einer der Entdeckungen des Jahres 2011. Neuseeland weiß diese Band schon länger zu schätzen - nun lernt auch das andere Ende der Welt die fünf Neuseeländer kennen. Man sollte einen Blick riskieren - bei diesem Facettenreichtum sollte jedem Musikliebhaber der Zugang zu diesem Werk gelingen.


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Duran Duran - All You Need Is Now

Unsere Wertung: ****
All You Need Is Now

Danke, Duran Duran, dass es Euch noch gibt! Seit vielen Alben kann man als Fan von Duran Duran eigentlich jedes neue Album wie eine Art Comeback feiern. Aber diesmal ist es noch besser und das neue Album - auch wenn das etwas merkwürdige Plattencover das so gar nicht vermuten lassen kann - ein ganz großer, bunter, man ist geneigt zu sagen: nahezu ein fast perfekter Wurf.

Die Songs könnten von diversen anderen Alben stammen. Duran Duran nehmen sehr gekonnt Anleihen an eigenes Material aus allen Jahrzehnten, die sie zusammen musizieren, mischen das ganze frisch mit ebenso gekonnten Anleihen an irgendwie bekannte, eingängige Sounds und Melodien der 70er und 80er: ein bisschen schimmern Disco und Blondie hier, ein bisschen ELO und die Pet Shop Boys.

"All You Need Is Now" liefert eine satte Ladung zeitloser Popmusik, die dem traditionellen Radiohörer durchaus etwas abverlangt, auch wenn Duran Duran-Songs wie gewohnt an manchen Stellen knapp an der Belanglosigkeit vorbeischrammen.

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Montag, 21. März 2011

The Strokes - Angles

Unsere Wertung: ****
Angles

Eine Millionen Bands bringen neue Alben raus und eine Millionen "Fans" schreien: "früher waren Sie besser"

Die Welt entwickelt sich, Menschen entwickeln sich weiter, Bands verändern sich. DOCH ist das immer so schlimm?
Die Strokes gehen mit Ihrem neusten Album eine etwas andere, gewagtere Richtung und ich denke Sie fahren gut damit.
Nicht immer ganz gerade Songstrukturen, extrem gute Gitarren- und Bassriffs, ein Schlagzeuger der spieltechnisch dazu gelernt hat und einen Julian Casablancas in seiner extrem guten Art sind auf "Angles" zu hören.

Ich muss gestehen, beim ersten Höreindruck musste ich auch erst einmal schlucken. Aber je häufiger ich das Album höre, umso besser gefällt es mir und umso mehr Stellen entdecke ich, die mich umhauen!

Lasst euch doch einfach mal drauf ein, dass Bands nicht immer wie das Debütalbum klingen!

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Gus Black - The Day I Realized

Unsere Wertung: ****

The Day I Realized

Einfach Gut!

Gus Black schafft es immer wieder, mich mit seiner Musik zu erden, zu beruhigen und meinen Geist zum träumen zu bringen.

Diese Platte hier hat überwiegend ruhige Lieder, die so voller Gefühle sind, so direkt, dass man sich unter Umständen selbst angesprochen fühlt.

Endlich wieder ein Black Album. Und für ein so gelungenes, durfte es auch gern etwas dauern.

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The Vaccines - What Did You Expect...

Unsere Wertung: ****

What Did You Expect... [Vinyl LP]

Die renommierten Prognostiker von BBC haben die Vaccines auf Platz 3 der Sound of 2011 gewählt, eine Liste die jedes Jahr die Künstler nennt, denen der Durchbruch prophezeit wird. Und damit liegt die BBC genau richtig. The Vaccines sind Rock n Roll in Reinform, irgendwo zwischen 50er Jahre Doowop Melodien und Post Punk aus den 80ern aber dabei immer eigenständig. Auf jeden Fall mal reinhören, ich war beim ersten Hören begeistert!

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Bodi Bill - What?

Unsere Wertung: ****
What?

Drittes Album von Bodi Bill! Die Kultband aus Berlin präsentiert zehn neue Songs zwischen Elektronik, Indie und Folk.

Bodi Bill geben ein hohes Tempo vor. Nach zweieinhalb raffinierteten Popalben, gefüllt mit virtuoser Elektronika, dicken Beats und leidenschaftlichem Songwriting und nach zahlreichen Konzerten ist nun endlich das lang ersehnte dritte Album der Band in Sichtweite: "What?"! Mit ihren beiden Alben "No More Wars" und "Next Time" sowie dem für den internationalen Markt zusammengestellten Album "Two In One" haben sich Bodi Bill innerhalb von kurzer Zeit aus dem Nichts in die Herzen der Hörer und an die Spitze der Elektro-Folk-Indietronic-wieauchimmer-Gemeinde gespielt. Nach wie vor positionieren sich Bodi Bill elegant zwischen Clubkultur und Folkästhetik, spielen mühelos mit diesen Gegensätzen, ohne dabei dem einen oder dem anderen Pol die Vorzüge abzusprechen. "What?" steht für Popmusik von hoher Relevanz, voller Frische, Kompromisslosigkeit, Leidenschaft und Weltgewandheit, voller Emotionalität, Neugier und Charme. Ist eine Band aktuell in der Lage zu repräsentieren, was die Stadt Berlin verkörpert, dann ist es Bodi Bill.

Beste Songs (für mich)

Brand New Carpet
Hotel
What
Paper

Ein gelungenes Werk mit mehr tanzbaren Stücken als je zuvor!

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J. Mascis - Several Shades of Why

Unsere Wertung: ****
Several Shades of Why

Der Mann muss glücklich sein. Zumindest stellt man sich das vor, denn keiner seiner Anhänger würde jemals von ihm oder seiner Combo Dinosaur jr. die komplette Neuerfindung geschweige denn eine revolutionäre Idee erwarten. Bei einer Band wie Portishead zum Beispiel, die/der eine Platte aller zehn Jahre reicht, wird schon Monate im Voraus orakelt und menetekelt, welche innovativen Glanztaten sich wohl beim neuen Album Bahn brechen werden. Anders J Mascis - setzt sich hin, holt die Klampfe raus und nörgelt gar prächtig los.

Nun gut, das ist eine arg verkürzte Darstellung, die dem, mittlerweile stark ergrauten, Mittvierziger sicherlich nicht gerecht wird, impliziert sie doch, er hätte sich mit "Several Shades Of Why" keine große Mühe geben müssen. Hat er aber doch, denn bis zum fünften Song darf die Vermeidung jeglicher elektrisch verstärkten Gitarre als eine Art Selbstkasteiung gelten, erst bei "It's done" kann man etwas aufatmen und Mascis lässt die Tiere, wenn auch noch vorsichtig, von der Leine. Der Titelsong dagegen hat eine Qualität, die auf den ersten Blick befremdlich erscheint, behutsame, zuckersüße Streicher geben dem Lied beinahe etwas Barockes und man ertappt sich dabei, anerkennend und gedankenverloren zu nicken - Respekt, Alter.

Ab der Mitte ist aber, wie erwähnt, der Bann gebrochen, man hat ihn wieder, den alten Kauz und mit ihm das gewohnte und liebgewonnene Stilmittel des ausufernden Feedbacks. Nicht selten sind ja die Lieder von Mascis die besten, die auch am längsten dauern (mit Ausnahme des schändlich verunstalteten, weil apprupt beendeten Cure-Covers "Just Like Heaven"), so auch hier - "Can I" mäandert herrlich dahin und man ist bereit für den Treueschwur: So lange dieser Mann weiter unerschrocken solche Stücke verabreicht, will man ihm niemals die Gefolgschaft kündigen.

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