Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
die TuneSpy CD-Reviews

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Samstag, 4. Juni 2011

Jessie J - Who You Are

Unsere Wertung: ****
Who You Are

Hoppala!
Jessie, Dich hab ich unterschätzt und dich voreilig in eine Schublade ala Gaga und Konsortinnen gesteckt.
Sorry! Es tut mir echt leid!
Neben traditioneller Dance-Instrumentierung frischt Jessie J ihre Darbietungen punktuell mit Pianoklängen und Gitarren auf, so dass der typisch klinische Einheits-Pop -Sound relativ selten durchbricht. Songs wie "Price Tag", "Do It Like A Dude" oder auch "Nobody's Perfect" dürften jede Tanzfläche zum Kochen bringen - ohne dass die Hüfteschwinge primär durch Beats angeregt würden.

Kantige Raps in Verbindung mit fulminanter Gesangsstimme, die besonders in den Refrains opulent zum Tragen kommt, sorgen hier schon allein für das unkontrollierbare Verlangen nach Bewegung. Und so sorgen gerade die Songs für die eigentlichen Höhepunkte, in denen Jessie J die Instrumentierung gen Null fährt und nur noch ihre Stimmgewalt im Fokus steht.

Spätestens mit balladesken Stücken wie "Big White Room", "Casuality Of Love" oder dem intensiven "Who You Are" zum Abschluss läuft sie besagten Lady-Pop-Kolleginnen den Rang ab und darf bis auf Weiteres das schönste und größte Zimmer in der Gaga-WG beziehen.

comdirect



Black Stone Cherry - Between the Devil & the Deep Blue Sea

Unsere Wertung: ****
Between the Devil & the Deep Blue Sea

Black Stone Cherry sind eine Band, die mich seit dem selbstbetitelten Album von 2006 immer wieder überrascht haben. Allein schon dass alle noch recht jung sind und der Shoutern Chris Robertson eine super Souther Rock Stimme an den Tag legt ist sehr stark. Studio Album Nummer drei (ohne EP's und dem Live Album) klingt fast genauso.

Die Tracks auf "Between The Devil And The Deep Blue Sea" klingen ausgereifter und professioneller. Das könnte aber auch an Produzent Howard Benson liegen, der dem Album seinen Stempel aufgedrückt hat. Man merkt dem Album an, dass Howard Benson u.a. Bands wie Theory Of A Deadman und Daughtry produziert hat. Die Songs klingen dadurch etwas nach diesen Bands, sowohl auch Nickelback. Der Kentucky Vierer macht seine Sache aber wieder gut und bringt mit "White Trash Millionaire", "Like I Roll" oder auch "Let Me See You Shake" einige Southern Rock Perlen zum Vorschein, die man nicht verpassen sollte.

Das Album ist sehr gut produziert, was mit Sicherheit etwas mit Howard Benson zu tun hat. Ist auch in Ordnung, warum sollte man nicht mit einem Top Producer zusammen arbeiten, wenn man die Möglichkeit bekommt. Das Album ist sehr ausgefeilt und die Jungs haben sich weiter entwickelt, denke ich. Was mir hier etwas fehlt ist die roughness der ersten Alben und das gefiel mir besonders am ersten Album sehr gut. Deshalb vergebe ich hier vier Sterne, weil mir das hier etwas fehlt, trotz der guten Songs.

comdirect



Frank Turner - England Keep My Bones

Unsere Wertung: ****
England Keep My Bones (Limited Edition)

Englisch bis auf die Knochen.

Na, wer wird denn so pessimistisch sein? Oder ist es einfach nur Heimatliebe, die Frank Turner dazu bringt, sich um den posthumen Verbleib seiner Knochen zu sorgen. Immerhin war 2010 ein verdammt gutes Jahr für den englischen Songwriter. Die Single "I Still Believe" rotierte im Inselradio, Turner selbst wurde vom "NME" für die Kategorie "Best Solo Artist" nominiert und "Kerrang!" verlieh ihm den prestigeträchtigen "Spirit Of Independence"-Award.
So kann s 2011 mit Album Nummer vier gerne weitergehen: "England Keep My Bones" entstand zusammen mit dem Hold-Steady-Keyboarder Franz Nicolay, den Folksängern Emily Barker und Chris T-T sowie Andy Yorke von Unbelievable Truth.

Die fünfzehn (15) Songs auf der limitierten CD gehören mit Sicherheit zum Besten, was der ehemalige Sänger von Million Dead in seiner Solokarriere je eingespielt hat.
Für Fans von Against Me!, Billy Bragg, Chuck Ragan und Gaslight Anthem.

comdirect



Peter Murphy - Ninth

Unsere Wertung: *****
Ninth [Vinyl LP]

Bauhaus-Murphys neuntes Opus ist in gewisser Weise ein Meilenstein geworden. Ein Meisterwerk. Etwas Geniales. Der große Verdienst liegt nicht nur in seiner Homogenität und melodischen Fülle. Es ist vielmehr ein Prototyp, ein echtes Brückenalbum geworden.
Gothic Rock als kongenialer Partner einer menschenfreundlichen Weltsicht im Dienste der Liebe, geprägt vom muslimischen Sufismus. Das ist gänzlich neu!
Peter Murphy ist lebendiger als je zuvor. Er schießt hier eine Scheibe lässig aus der Hüfte, auf die man letzten Endes seit "Burning From The Inside" wartet. Und das sind immerhin drei Dekaden. Klasse!

comdirect



Freitag, 3. Juni 2011

Arctic Monkeys - Suck It and See

Unsere Wertung: ****
Suck It and See

Sieht man sich die aktuellen Bilder der Arctic Monkeys an, möchte man gar nicht glauben, dass die Jungs aus Sheffield als Band schon fast zehn Jahre und vier Alben alt sind. Gestartet als eine der ersten Formationen, die sich ihren Bekanntheitsgrad über die eigene Website selbst erwarben, haben sie mittlerweile allerdings nicht nur ihre Unschuld, sondern auch gehörig an Tempo verloren. Denn wenn die ersten beiden Alben "Whatever People Say..." und "Favourite Worst Nightmare" noch von einem zackig rotzigen Haurucksound geprägt waren, ging es mit Humbug" und Vorzeigestoner Josh Homme konsequent in die Breite, die Songs wurden schwergewichtiger, weniger gefällig - auch erwachsener.

Das neue Album, wieder unter Hommes Regie, bleibt zumeist treu in der Spur - wo früher mit wippendem Stick eingezählt wurde, zwingen heute anfangs fette, sämige Gitarren den Sound ins Metallkorsett. Manchmal, wie bei "Brick By Brick" oder "The Hellcat Spangeled..." klingt das ein wenig zu simpel, dagegen gelingen mit dem Opener "She's Thunderstorm", dem schwelgerischen "Black Treacle" und der zweiten Singleauskopplung "Don't Sit Down Cause I`ve Moved Your Chair" feine, urbritische Rockschwarten. Bei "Library Pictures" wird dann tatsächlich mal die Schlagzahl erhöht - angenehme Frischluftzufuhr.

Für's letzte Drittel wurden dann aber überraschenderweise alle Widerhaken entfernt: "Reckless Serenade" und "Piledrivers Waltz" eröffnen den Reigen verträumter Singalongs, das dunkle und grandiose "Love Is A Laserquest" erinnert mit seinem matten Schimmern an "Dance Little Liar" vom Vorgänger. Auch der Titelsong ist ein wunderbar eingängiges Leichtgewicht - "I poured my aching heart into a popsong, I couldn't get the hang of poetry, that's not a skirt, girl, that's a sawn-off shotgun, and I can only hope you've got it aimed at me", ach, jung sein ... Eine seltsame Zweiteilung also, an die man sich erst gewöhnen muß, vielleicht zeugt diese Unentschiedenheit ja von einer wenig ausbalancierten Grundspannung - die Jungs wollen noch, nur wissen sie nicht so genau, was und wohin. Da mag sich vorerst jeder das ihm Nächstliegende heraussuchen und einfach auf Kommendes warten.

comdirect



Dienstag, 31. Mai 2011

Kitty, Daisy & Lewis - Smoking in Heaven

Unsere Wertung: ****
Smoking in Heaven

Die drei Geschwister aus London veröffentlichen nach dem Sensationserfolg des Debüts ihr zweites Album, das den authentischen Geist der 40er bis 60er Jahre atmet und stilistisch einige neue Türen öffnet.

Die Durhams hängen nach wie vor schwerelos zwischen den Epochen und begeistern mit dieser Authentizität mittlerweile die ganze Welt. Wie auf dem Debüt liegen auch auf "Smoking In Heaven" die Wurzeln im Rock `n` Roll, Country, Jazz und Rhythm & Blues, die sie erstmals um Einflüsse des Jamaican Ska erweitern. Die Musik haben die drei sprichwörtlich im Blut - Vater Graeme betreibt ein Tonstudio, Mutter Ingrid war lange Zeit Schlagzeugerin der Raincoats. Aufgenommen wurde das Album direkt bei den Durhams zu Hause mit analogem Vintage Equipment (u.a. dem 8-Spur Mischpult aus den alten Motown Studios). Ein absolut erfrischendes Gegenstück zur cleanen Digitalsound der gegenwärtigen Popmusik.
Smoking In Heaven

Ach ja: Vorsicht!

...beim Abspielen im Auto kann man die Füße kaum still halten und die Hände versuchen stets Schlagzeug und/oder Bass zu spielen ;-)

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Heather Nova - 300 Days At Sea

Unsere Wertung: ****
300 Days At Sea

Heather Nova ist seit den 90ern die Lichtgestalt der weiblichen Singer/Songwriter Liga. Ihr gefühlvoller Gesang, die besondere Verbindung von melodiösem Pop-Rock und zerbrechlich anmutender Lyrik und vor allem ihre natürliche Bühnenpräsenz begeistern Musikkritiker und Fans bis heute. Kein Wunder, dass ihr mittlerweile achtes Studioalbum 300 Days At Sea mit großer Spannung erwartet wird.
Ganz anders als ihre früheren Aufnahmen, die in London und L.A. entstanden, schreibt sie die Songs für 300 Days At Sea in idyllischer Isolation.
Mit neu entflammter musikalischer Vision arbeitet sie am neuen Album und nimmt im eigenen, solarbetriebenen Studio auf. Leidenschaftlicher, rockiger und intensiver denn je geraten die 12 Tracks, die dem Zuhörer wie vertonte Kurzgeschichten erscheinen.

Das Album wird mit jedem Mal hören betörender! Der Sound ist frisch und neu für Heather. Das Album bewirkt ein schönes Gefühl. Heathers Stimme ist besonders bei den ruhigen Songs gefühlvoller denn je. Sie hat mich mal wieder verzaubert.

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Amorphis - The Beginning of Times

Unsere Wertung: ****
The Beginning of Times

Es gibt Bands, denen man ihren Erfolg einfach von Herzen gönnt. Weil sie talentiert sind, weil sie hart gearbeitet haben, weil sie nette, intelligente Menschen sind und weil sie einem Laufe der Jahre mit ihrer Bühnenenergie verdammt viele Festivals versüßt haben. Auf Amorphis treffen all diese Attribute zu, und umso schöner ist es, dass sie sich in den vergangenen Jahren so eindrucksvoll die Chefetage zurückgerifft haben. Eigentlich standen sie vor knapp einer Dekade schon auf der Absteiger-Liste, ihr Majorlabel-Werk FAR FROM THE SUN ging vielen Headbangern stilistisch zu weit, sie wandten sich ab. Doch nach dem Einstieg von Tomi Joutsen im Jahr 2005 haben sich Amorphis gefangen, ihre Stärken in den Vordergrund gerückt und dadurch ihr Profil deutlich geschärft. Mit dem geradlinigen ECLIPSE (2006), dem etwas detailverliebteren SILENT WATERS (2007) und schließlich dem 2009er-Hymnenmonster SKYFORGER ist es ihnen gelungen, sowohl die alten Fans zurückzugewinnen als auch neue Hörer an sich zu binden das schaffen nicht viele Acts.
Und auch an THE BEGINNNG OF TIMES werden beide Fraktionen ihre Freude haben. Denn stilistisch schließt das zehnte Amorphis-Album nahtlos an die Vorgängerplatten an. Veränderungen gibt es lediglich in homöopathischen Dosen: ein wenig mehr klarer Gesang, etwas verspielter als das letzte Werk ('Three Words'), doch insgesamt besinnen sich die Finnen beim Songwriting auf das, was sie am besten können: die Verbindung von prägnanten Melodien, charakterstarken Riffs und Grooves, zu denen die Haare (gerne auch: Dreads) ordentlich rotieren können. Ein Beispiel dafür: 'My Enemy', ein Stück, das sich sofort im Ohr festkleistert, aber dennoch durch etliche Growl-Einlagen und kraftvoll hackenden Gitarreneinsätze nicht in seichte Gefilde abdriftet. Alles eine Frage der Balance eben. Es darf gerne auch mal poppig sein, wenn direkt danach ein Stück wie 'Song Of The Sage' in bester Power Metal-Manier losrappelt. Hier macht sich die langjährige Erfahrung von Esa Holopainen & Co. bemerkbar: Sie spüren intuitiv, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um einen Stimmungswechsel zu wagen, das Tempo anzuziehen, einen großen Refrain einzuflechten. Das macht THE BEGINNING OF TIMES, das sich inhaltlich mit dem Kalevala -Helden Väinämöinen beschäftigt, zu einem vielleicht nicht überaus überraschenden, aber doch insgesamt über aus abwechslungsreichen und konsequenten Album, das bei jedem Hördurchlauf für größere Freude sorgt.

Petra Schurer / Metal Hammer (Album des Monats Juni 2011)

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Pietro Lombardi - Jackpot

Unsere Wertung: *
Jackpot

Liebe Album-Käufer: Für wie blöd darf man euch eigentlich verkaufen?

Das Bohlen'sche Hit-Fließband mit gekleisterten Effekten aus der Ramschkiste hat wieder zugeschlagen. "JACKPOT" heißt die Mördernummer.
Ein Pietro der die Vokale schluchzend in die Länge zieht, kaum einen Ton halten kann und das schlimmste ist, dass er nicht versteht, was er singt. Jodelei vom feinsten.

Das Album besteht aus gemopsten Songs, Bierzelt-Gejohle und Kirmes-Mitklatschnummern. Aber das unterirdischste sind die unsäglichen Texte. GRAUENHAFT.

Ab in die Tonne damit.

comdirect