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Samstag, 10. April 2010

Sofa Surfers - Blindside

Unsere Wertung: ****
Blindside

Wenn man die Entwicklung der Sofa Surfers seit ihrem Debüt 1997 verfolgt, ergibt sich Erstaunliches. Von ihren Anfängen als Größen der Wiener Loungeschule haben sie sich mittlerweile weit entfernt - und geben sich auf "Blindside" phasenweise so düster und latent aggressiv, als hätten sich Massive Attack mit Can und Nirvana zusammengetan. Die eingespielte Elektronik trägt Schmutz auf, Mani Obeya steuert soulkontaminierten Sprechgesang bei, die stoischen Beats dürften Jaki Liebezeit gefallen, und der Lärm verzerrter Gitarren zischt der Musik in die Eingeweide wie künstliche Blitze, die Frankensteins Monster zum Leben erwecken wollen. Das wirkt manchmal zu schrammelig und monoton, doch in den besten Momenten hat das postindustrielle Magie. Kein Album für die Chilloutzone, oh nein.
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PLAYING THE GAME / SOFA SURFERS

Dum Dum Girls - I Will Be

Unsere Wertung: *****
I Will Be

Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis die umtriebige und heißhungrige Szene die Dum Dum Girls zum "next big thing" aus den Staaten ausrufen würde, bringen sie doch alle nötigen Attribute für diese Kategorie mit: Vier Mädels aus dem sonnigen Kalifornien spielen blechernen, auf billig produzierten Garagepunk, Surfgitarren satt, schnell, kurz und auf den Punkt. Dazu die passende Attitüde, lustige Songtitel (von denen es das frühere "Catholicked" leider nicht aufs Album geschafft hat), ein paar gelungene Liveauftritte und fertig ist der Hype. Es läßt sich allerdings auch recht wenig dagegen sagen - die Songs klingen frisch hingerotzt und gerade die schnelleren (Jail La La, Yours Alone, I Will Be) sind kleine Energiebündel. Sängerin Dee Dee verortet ihre Band laut eigenen Angaben zwischen den Shangri-Las und den Ramones und kann auch ihre Vorliebe für die Noisegewitter von Jesus And Mary Chain schlecht leugnen (Rest Of Our Lives). Als nette Überraschung gibt's obendrauf noch einen deutschen Titel, "O Mein M" gibt die herrlich schräge Reminiszenz an die allgegenwärtigen 60er - Kirstin Gundred alias Dee Dee hat ein Jahr in Deutschland studiert und sich offensichtlich in Sachen Kulturtransfer einiges vorgenommen. Bewußte optische Parallelen in puncto Cover zu Vampire Weekend werden dagegen rundweg abgelehnt, was dort gestyltes Yuppietum persiflieren sollte ist hier nur ein liebgewonnenes Porträt der Mutter der Sängerin aus deren Jugendzeit. Ein kurzweiliges Album also in der Tat, es kann sogar noch mit einer träumerischen Surfballade (Baby Don't Go) glänzen. Aber um ehrlich zu sein: Ich glaube nicht, dass wir im nächsten Jahr von den Dum Dum Girls noch viel hören werden - deshalb gibt's an dieser Stelle schon mal vorausschauende, launige fünf Sommersterne.

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Dum Dum Girls - Jail La La

Audio Bullys - Higher Than the Eiffel

Unsere Wertung: ****
Higher Than the Eiffel

Fünf lange Jahre suchten die Audio Bullys nach einem "Generation"-Nachfolger. Und wie das immer so ist bei Nachfolgern durchwachsener zweiter Alben, wird versucht, die Brillanz des Debüts ("Ego War") zu reanimieren und zugleich hip und unverbraucht zu wirken. Ein solcher anscheinend misslungener Versuch, von dem sogar Single und Erscheinungsdatum vorlagen, erschien niemals. Jetzt also "Higher than the Eiffel". Großspurige Ansage zunächst, hinter der 14 Electroclashsongs stecken, teilweise mit Offbeat- und Rockelementen. Diese bereiten Tanzfreude, wenn auch nicht ganz auf Eiffelturmhöhe. Hier und da schwächelt es, manchmal ätzt einen diese pseudosphärische Stimme aus dem Synthesizer nur noch an. Und dann gibt gerade dieser Gesang einem anderen Song die Durchschlagskraft. Bestes Beispiel dafür: "Twist me up", der wenig elektronisch anmutet und trotzdem oder gerade deshalb überzeugt. Auch wenn hier und da ruhige Passagen Zeit zum Verschnaufen bieten: Die krachenden, knarzenden Passagen sind es, die überzeugen.

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Audio Bullys - Only Man

Mgmt - Congratulations

Unsere Wertung: ***
Congratulations (inklusive kostenlosem MP3-Track)

Natürlich ist "Congratulations" ein Verweigerungsalbum - aber nur ein halbherziges. Wer bei der Tour zu ihrem Überdebüt "Oracular Spectacular" miterlebte, wie MGMT selbst die Hits "Kids" und "Time to pretend" mit endlosen Gitarrensoli zerlegten, musste Schlimmeres befürchten. Auf der vom ehemaligen Spacemen-3-Mitglied Pete Kember produzierten Platte fehlt zwar ein Popsong à la "Kids", mit dem das New Yorker Duo erneut die Stylerszene aufmischen kann, doch ihren Sinn für eingängige Melodien haben sich MGMT nicht ganz und gar verkniffen. "Congratulations" erinnert an die zweite, wesentlich verkifftere Hälfte des Debüts. Mitunter verlieren sie sich auch in psychedelischen Spinnereien, doch die Single "Flash Delirium" kann auch im Radio bestehen. Und selbst das zwölfminütige Epos "Siberian Breaks" sind eigentlich drei aneinandergeklatschte Songs, die jeweils ihre eigenen Hooks auffahren. Den Hipsterstatus haben MGMT verspielt, doch dafür ebnet ihnen das zweite Album den Weg, zu einer Liebhaberband wie die Flaming Lips zu werden.

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MGMT - Flash Delirium