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die TuneSpy CD-Reviews

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Freitag, 12. September 2008

Metallica - Death Magnetic

Unsere Wertung: *****

Death Magnetic

Nach den ersten Hörproben auf der Metallica-Website war ich skeptisch. Sowohl die zahlreichen kurzen Songausschnitte als auch die beiden komplett verfügbaren Songs "The Day That Never Comes" und "My Apocalypse" konnten mich nicht auf Anhieb begeistern. Zu uninspiriert und "glatt" produziert wirkten die Stücke auf mich.

Als ich dann die CD (endlich) in meinen Händen hielt, wurde ich bereits nach den ersten Tönen des Openers "That Was Just Your Life" schlagartig eines besseren belehrt: Endlich klingen Metallica mal wieder so, wie ich sie als Teen lieben lernte. Die Songs sind lang und komplex, ohne konstruiert und "zusammengeklebt" wie teils auf "St. Anger" zu wirken. Endlich greifen Metallica wieder auf eine ihrer Stärken zurück, die sie lange vermissen ließen - nämlich vielschichtige und versetzt gespielte Gitarren-Licks, die einen guten Teil zur Qualität der Songs von Death Magnetic beitragen. Und endlich stellt sich beim Hören der Songs keine (zumindest zeitweise) Langweile mehr ein, was in Anbetracht der Songdauer nicht selbstverständlich ist.

Insgesamt wirken die Stücke auf "Death Magnetic" sehr ausgewogen, kein Song ist ein Füller, von einem Ausfall ganz zu schweigen. Ich persönlich war zwar auch von der "Rock-Phase" Metallicas, insbesondere den Alben Load/Reload angetan. Allerdings sind Metallica für mich letztlich nur dann "wirklich" Metallica, wenn sie klingen wie auf "Justice" oder "Master". Vor allem mit erstgenanntem Album ist "Death Magnetic" wohl am ehesten zu vergleichen: Die neue Scheibe klingt stellenweise wie eine moderne Version von "...And Justice For All".

Meine Erwartungen an "Death Magnetic" wurden klar übertroffen, weshalb ich mit sehr gutem Gewissen fünf Sterne vergeben kann. Metallica waren natürlich nie "weg vom Fenster" - allerdings besinnen sie sich mit "Death Magnetic" wieder ihrer alten Stärken von vor 20 Jahren, ohne gekrampft retro klingen zu wollen - wie es wohl einige alteingesessene Fans gerne haben würden. Ich zumindest bin mehr als begeistert.

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Queen & Paul Rodgers - The Cosmos Rocks

Unsere Wertung: ****

The Cosmos Rocks

Wie war nochmal das Sprichwort? Die Hoffnung stirbt zuletzt oder so ähnlich...

Millionen von Queen Fans hatten wohl nie damit gerechnet, dass ihre Lieblingsband nach dem Tod des Leadsängers Freddie Mercury jemals wieder in irgendeiner Form live auftreten würde. Überraschenderweise ging dieser Wunsch im Jahr 2005 in Erfüllung. Damals gingen Queen (Brian May & Roger Taylor) zusammen mit Sänger Paul Rodgers (Free/Bad Company) nach fast 19 Jahren Live Pause wieder auf Welttour. Brian May und Roger Taylor hatten mit Paul Rodgers einen großartigen Sänger an Bord, der nie versucht hatte den unsterblichen und unvergessenen Freddie Mercury zu imitieren. Rodgers brachte seine rauchige und rockige Stimme mit. Die Songs waren wie immer grossartig und erhielten somit einen bis dato unbekannten neuen Reiz. Die Stadien waren ausverkauft, Kritiker und Fans waren imponiert. Das gewagte Live Comeback wurde zum Erfolg.

Aber irgendwie muss diese 2005 Tour noch mehr bei den Jungs geweckt haben. Die Finger juckten wieder, die Lust Musik zu machen und zu kreieren war wieder da. Es war der Anstoss zum nächsten Abenteuer: ein neues Studio-Album. Was erst als Gerücht began, wurde in den letzten Monaten immer präziser... Sie waren im Studio ud nhemen auf hies es dann. Mit "The Cosmos Rocks" veröffentlichen Queen am 12. September (mit Sänger Paul Rodgers) ihr erstes Studioalbum seit über 13 Jahren. Es ist ein Event, ein unerhofftes Glück für alle weltweiten Queen Fans.

Dieses neue Album (14 Songs) vereint alle Zutaten, die ein knackiges und frisches Rock Album im Jahr 2008 vorausetzen: tolle Songs - mal fetzig wild (wie die erste Single "C-Lebrity"), mal ruhig nostalgisch, (alle Songs sind geschrieben von Rodgers, May & Taylor), die typischen Brian May Guitar-Riffs und -Soli, das flotte Drumspiel von Roger Taylor und die einmalige Rock/Blues Stimme von Paul Rodgers. Die Mischung macht's. Die Alchemie ist gegeben und die Magie findet statt. "The Cosmos Rocks" ist erdig, rockig, bluesig und teilweise heavy und wird vielen ein großes Lächeln auf das Gesicht zaubern. Das ist sicher.

Die Deluxe Edition im schmucken Casebound Pack (Mini Buch) beinhaltet eine Bonus DVD mit einem Live Konzert von Queen + Paul Rodgers aufgenommen 2005 in Japan in der Saitama Super Arena. In Europa ist dieses Konzert bis dato unveröffentlicht. Ein absolutes Must Have für jeden Queen Fan. Alle Kracher aus dem damaligen Set wie u.a. "We Will Rock You", "Radio Ga Ga", "I Was Born To Love You", "All Right Now" sind hier vertreten. Sei noch erwähnt, dass das aussergewöhnliche Covermotiv von "The Cosmos Rocks" vom berühmten und gefeierten Kunst-Fotograf Edgar Martins stammt.

Queen + Paul Rodgers rocken den Kosmos - so könnten man es am besten zusammenfassen!

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Mittwoch, 10. September 2008

Okie Rosette - (Leap Second)

Unsere Wertung: ****

(Leap Second)

Granfaloon Bus nennt sich die Band, mit der Felix Costanza zwischen 1990 und 2003 einige wunderbare Alben einspielte, bevor er schließlich enttäuscht das Handtuch warf. Der kommerzielle Erfolg blieb dieser Kombo aus San Francisco unerklärlicherweise versagt, auch wenn deren schräger Stilmix aus Country, Americana und Folk nach wie vor Potenzial besitzt, um ein größeres Publikum zu erfreuen.

Umso schöner, dass Costanza sich vier Jahre später wieder die Gitarre umgeschnallt und das Projekt Okie Rosette ins Leben gerufen hat. Der Kauz mit der sympathisch nölenden, brüchigen Stimme und dem Hang zur Besinnlichkeit lässt sich nicht unterkriegen und hat mit "(Leap Second)" nun sein vielleicht bestes Album eingespielt.

Fast könnte man meinen, Okie Rosette hätten mit entspannter Heiterkeit ihr Zelt neben den naturverbundenen Bowerbirds und Okkervil River aufgeschlagen und Steven Malkmus sei dann und wann vorbeigerauscht, um schelmisch einige kratzbürstige Elemente Pavementscher Prägung in den Topf zu werfen.

Neben diversen Musikern stehen ihm die Ex-Granfaloon Bus-Mitglieder Jeff Stevenson (Bass) und Ajax Green (Gitarre) zur Seite, in den meisten Songs unterstützt ihn die großartige Rachel Stevenson gesanglich äußerst effektvoll. Vielseitiges Instrumentarium und behutsame elektronische Klangflächen ranken sich um Costanzas gewundene Melodiebögen.

"Grand Opening" eröffnet das Werk mit sich fröhlich drehendem Keyboardlauf zu Drums, Glockenspiel und Akustikgitarre, ehe die Violine Costanzas Gesang umschmeichelt. Wunderbarer Folkpop, der im Duett "Sing The Hotel" mit Rachel zur flott geschlagenen Akustischen seine Fortsetzung erfährt.

Famos auch das sentimentale "Just Passing Through The Spokes" mit zartem Klaviermuster, Streichereinlagen, blechernen Bläsereinlagen und mehrstimmigem Refrain, bevor das kantige "Candy Lane" mit schräger E-Gitarre in den Country-Rock à la Silver Jews eintaucht.

Rachel Stevenson entzückt mit ihrem liebenswerten Gesang in "My Mathematician" zur Akustischen und Akkordeon und steuert im ätherischen "Rental Pond" die Zweitstimme bei. Während der Harmoniegesang in "Longing For Exile" von unruhigen, rockigen Arrangements gebrochen wird, klingt das Album mit dem ruhigen, countryesken "All Of Your Teeth" ganz geschmeidig aus.

Okie Rosette bezeichnet übrigens unter Zimmermännern den schief eingeschlagenen Nagel - ein schönes Bild für die nie perfekte anmutende Klangästhetik dieses Ensembles. Unter den indieaffinen Folkies sollte Costanza mit diesem zurückgelehnten Neuanfang viele Freunde finden.

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Dienstag, 9. September 2008

The Gaslight Anthem - The '59 Sound

Unsere Wertung: *****

The '59 Sound

Selten schafft es eine Band sich mir so nachhaltig in Herz, Hirn und Bauch hinein zu katapultieren wie Gaslight Anthem. Und nachdem zum ersten mal die komplette CD der Band wie ein Erdbeben durch mein Gefühlsleben rauschte,und ich unter den missbilligenden Blicke meiner Holden langsam vom Esszimmer Tisch runter kam, auf dem ich wohl mitgerockt haben musste, beginne ich langsam zu begreifen, was ich bei der ersten Platte der Jungs wohl verpasst haben möge. Beim zweiten Durchgang stelle ich mir vor, Springsteen schmeisst seine E-Street Band raus und und gesellt sich zu hungrigen jungen Musikern aus der Social Distorsion oder Green Day Ecke, und singt sich inbrünstig die Seele aus dem Leib.Sänger Brian Fallon hat den jungen Bruce im Leibe, eindeutig und seine Band zimmert ihm den perfekten Punk`n Roll- Rock Klangteppich auf den Leib.Chris wallard von "Hot Water Music", sowie Dicky Barret von "Mighty Mighty Bosstones" adeln die Band mit ihren Stimmen bei "Meet me at the Rivers Edge" bzw "The Patient Ferris Wheel" Und bei "Here`s looking at you, Kid" (Ist das nicht der Original Bogart Satz aus Casablanca??(Ich schau dir in die Augen, Kleines??)grooven Gaslight eine Mörderballade zusammen,
bei der Springsteens "I`m on Fire" hinterm Busch hervor schaut. und der manchem gestandenen Rocker die Augen feucht werden lässt... Das Album gehört auf jeden Fall zu den Top 10 Alben des Jahres!

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The Game - Lax

Unsere Wertung: ****

Lax

Seit 2005 gehört The Game zu den erfolgreichsten Rappern überhaupt. Nachdem sein Debut "The Documentary" noch viel Ünterstützung der G-Unit mitbrachte, hatte The Game Beef mit 50 Cent, sodass "Doctor's Advocate" ziemlich andere Features aufwies. Nun steht auch der langerwartete Nachfolger "LAX" in den Regalen. Wer einen Blick auf das Back Cover wagt, sieht sofort die vielen Features. Zu denen gehören unter anderem Ice Cube, Raekwon, Lil Wayne, Ne-Yo, Ludacris und viele mehr. Ob es wirklich schlau gewesen ist, so viele Leute mit dazu zuholen?
Auf dem "Intro", sowie auf dem "Outro" kriegt man DMX zuhören. Richtig beginnt das Album aber erst mit "LAX Files". Man kriegt sofort eine schöne Klaviermelodie auf die Ohren, welche traurig klingt. Der Refrain wird gesungen, allerdings ist hier kein Feature angegeben. Allerdings klingt die singende Stimme nicht ganz so toll, das hätte man besser machen können. Trotzdem ist der Track gelungen, was nicht zuletzt an der tollen Leistung von The Game liegt. Etwas härter geht es bei "State Of Emergency" zugange. The Game bildet hier mit Westcoast Legende Ice Cube ein gutes Duo. Vor allendingen die leicht düster wirkende Melodie, sowie der typische Ice Cube Refrain, können hier voll überzeugen. Zu "Bulletproof Diaries" hab ich eine geteilte Meinung. Anderseits nervt mich die Melodie total, doch im Refrain wechseln sich The Game und Gaststar Raekwon gut ab. Einer der besten Tracks des Albums dürfte die Single "My Life" sein. Die Melodie ist sehr schön, The Game rappt ernst und Lil Wayne steuert den Refrain bei. Dieses erledigt er wieder mit seiner neuen Elektrostimme, die er in letzter Zeit immer öfter einsetzt (zB auf Cassies neuer Single "Official Girl"). Nun kommt der erste richtige Solo Track des Albums, namens "Money". Die immer wieder auftönende E-Gitarre bringt jede Menge Abwechslung rein, alleine die Hook könnte besser sein. Nach dem chilligen "Cali Sunshine" kommt mit "Ya Heard" die Kollabo mit Atlanta Rapper Ludacris. Natürlich hatte ich riesige Erwartungen an den Track, schließlich gehört Ludacris zu meinen Lieblingsrappern. Doch gleich am Anfang wird klar, dass dieser Song die Erwartungen nicht erfüllt. Die Meldodie klingt irgendwie sehr modern und verspielt, was mal so gar nicht zu den beiden passt. Da hätte ich lieber einen typischen Westcoast Track oder eine Down South Bombe zuhören bekommen. "House Of Pain" gehört ebenfalls zu den Tracks, für die ich mich nicht so begeistern kann. Zum Glück kommt nun "Gentlemen's Affair" mit Sänger Ne-Yo. Der Rapper aus Compton weiß hier weiterhin zu gefallen und Ne-Yo steuert den perfekten Refrain bei, sodass der Track den letzten Schliff verliehen bekommt. Bei "Let Us Live" hätte ich mir auch eine sehr langsame, chillige Nummer gewünscht, denn dabei ist die Sängerin Chrisette Michele. Stattdessen klingt das Ganze leicht mystisch, nichts desto trotz mach die Sängerin ihren Job perfekt. Butterweicher Gesang. Sehr gut gefällt mir "Touchdown" mit Raheem DeVaughn, doch der darauffolgende Track "Angel" mit Midwest Rapper Common ist noch ein ganzes Stückchen besser. Dieser kommt mit seiner ausdruckstarken Stimme besonders gut zur Geltung. Der Track ist echt ein Meisterwerk, hier stimmt einfach alles. Einfach ein schöner Titel! Die ersten paar Sekunden von "Never Can Say Goodbye" bekommt man eine wunderbare Klaviermelodie zuhören, leider wird der Track dannach etwas härter. Einige dürften die Single "Dope Boys" schon kennen. Ein knallharter Track, jeder Rap-Hörer kommt hier auf seine Kosten. Ebenfalls sehr gelungen sind das chillige "Game's Pain", sowie "Letter To The King", welches leicht mystisch wirkt.
Das dritte Werk von Compton Rapper The Game ist sehr gut gelungen. Ab und zu gibt es ein paar Nummern die mir nicht gefallen, bestes Beispiel wäre da "Ya Heard", doch Tracks wie "State Of Emergency", "My Life", "Gentlemen's Affair" oder "Angel" machen das wieder wett. Ein Klassiker, so wie viele behaupten, ist "LAX" nicht. Dennoch ist es das bis dato beste Westcoast Album in diesem Jahr. Ich freue mich auf weitere Werke von The Game.

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Black Stone Cherry - Folklore and Superstition

Unsere Wertung: ****

Folklore and Superstition

Trotz ihres jungen Alters zeigen sich die Mitglieder von "Black Stone Cherry" in vielerlei Hinsicht traditionell und bodenständig. Sie machen kein Geheimnis daraus, daß sie keine Biertrinker sind und waren nie die Art von Söhnen, die gegen das Elternhaus rebelliert haben. Auch mit der Wahl ihrer Musikrichtung verfolgen sie gebräuchliche - ja fast schon eingestaubte Pfade, die einst Bands wie "Lynyrd Skynyrd", "Ted Nugent", aber auch "Led Zeppelin" beschritten. Moderner Southern/Country Rock, der in der Spitze Post Grunge Einflüsse zulässt. Nicht zuletzt inspiriert durch den Vater von Bassist John Lawhon, ein Gründungsmitglied der Grammy Gewinner "Kentucky Headhunters", starten sie 2001 ihre ersten Gehversuche und veröffentlichen 2007 ihr selbst betiteltes Debüt auf Roadrunner Records. Mit einer überzeugenden Selbstverständlichkeit und einem besonderen Gespür für griffige Hooks, sowie zeitlosen Hard Rock Einflüssen zählte das Album innerhalb des Genres nicht nur für mich zu den stärksten Releases dieses Jahres.

"Folklore and superstition" ist der Nachfolger und erfüllt den selbst gesetzten Qualitätsstandard mit Leichtigkeit. Zwar wurde der Fuß mitunter auch mal vom Gaspedal genommen, die Musik verliert aber zu keiner Zeit etwas von ihrem Profil und ihrer Griffigkeit. Südstaaten Rocker in ihrem Element, die es verstehen eingängige, bluesige Songs zu schreiben, die dennoch Ärsche treten können. "Blind man" stellt mit seinen knackigen Riffs und dem markanten Gesang von Chris Robertson gleich zu Beginn eine Bindung zum Hörer her und man bekommt schnell das Gefühl gute, alte Bekannte wiederzutreffen. "Reverend Wrinkle" gibt sich in Sachen upbeat Gitarrenbrett ebenfalls keine Blöße und überzeugt mit hymnischen Refrain, der zum Mitgrölen einlädt. Selbst wenn es mal ruhiger wird, wie bei der Ballade "Things my father said", halten sie die Spannung, was nicht zuletzt der reibeisernen Stimme des Frontmannes zu verdanken ist. Möglich, daß solch eine Nummer die Brücke zum Mainstream schlägt, aber kalkulierte Berechnung vermuten hier wohl nur Neider und Mißgönner. Unterstützt wurden sie bei den Aufnahmen in den Black Bird Studios in Nashville von Produzent Bob Marlette (Airbourne, Ozzy Osbourne, Shinedown), der mit seiner Erfahrung sicherlich dazu beigetragen der Platte den letzten Schliff zu verleihen. Dadurch zwar mit weniger Ecken und Kanten als der Vorgänger, aber immer noch erdig genug, um die meisten Anderen in dieser Musikrichtung in den Schatten zu stellen.

Anspieltipps: "Blind man", "Reverend Wrinkle" und "Devil's Queen"

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Volbeat - Guitar Gangsters & Cadillac Blood

Unsere Wertung: *****

Guitar Gangsters & Cadillac...

Hier lugt ein Metal-Riff heraus, da ein Elvis-Refrain. Und auch wenn es komisch klingt: die Mischung passt! Volbeat präsentieren uns mit ihrem dritten Longplayer namens "Guitar, gangsters and cadillac blood" ein akustisches Juwel sondergleichen. Schon seit Langem hat mir keine Platte mehr so gefallen, wie dieses Teil. Hier stimmt einfach alles!

Sei es der instrumentale (mit genialer akustischer Gitarre ausgestattete) Beginn mit "End of the world", der schnelle und besonders knackig klingende Titeltrack oder eine Country-Hommage wie "We". Volbeat bieten abwechslungsreichen Stoff, der qualitativ nicht hätte besser ausfallen können.

Die Stimme des Fronters, der übrigens noch nebenbei als Psychologie-Student tätig ist, klingt herrlich rockabilly-mäßig und vor allem seine Vocals sind ein sehr wichtiger Faktor, der zu dieser genialen Platte führt.

Die instrumentale Seite leistet absolut superbe Arbeit. Egal, ob bei einer Halbballade wie "I'm so lonesome I could cry" oder dem von Streichern getragenen "Light a way", der einen wirklich unorthodoxen Track für Volbeat darstellt. Doch die Dänen scheinen Innovation nicht zu scheuen, was noch zusätzlich zu der Genialität dieser Band beiträgt.

Für mich stellt "Guitar, gangsters and cadillac blood" eine eindeutige Weiterentwicklung zum schon hervorragenden Vorgänger "Rock the rebel, metal the devil" dar, denn Volbeat klingen auf ihrem dritten Album einfach noch vielseitiger und genau deswegen könnte ich an dieser Stelle keinen Song nennen, der wirklich schwach ausgefallen ist.

Und das will schon was heißen! So, nun genug der Lobhudelei. Volbeat's "Guitar, gangsters and cadillac blood" ist kurz und knackig gesagt, eines der besten Alben im Jahr 2008 und daher gilt für alle möglichen Fans eine ungeschränkte Kaufempfehlung!

Allen, die die Band noch nicht kennen, würde ich empfehlen, sich vielleicht zuerst ein paar Hörproben anzuhören ("Maybellene I Hofteholder", "Light a way")...

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Calexico - Carried to Dust

Unsere Wertung: ****

Carried to Dust (Digi)

Treue Fans reagieren bisweilen irritiert, wenn ihre Lieblingsbands Veränderungen am Gesamtsound vornehmen. Die gute Nachricht gleich vorweg: Calexico kehren auf dem jederzeit überzeugenden Album Carried To Dust in die markanten und staubigen Wüstenrock-Fußspuren der Vergangenheit zurück.

Also dorthin, von wo der kontrovers aufgenommene Vorgänger Garden Ruin die Flucht zu eher konventionell arrangierten, dem Pop zugewandeten Songs antrat. Der auf reine Instrumentals verzichtete, rockte wie nie zuvor und große Momente hat. Carried To Dust scheint daran anschließen zu wollen, denn gleich das von federnden Rhythmen dominierte Eröffnungsstück „Victor Jara’s Hands“ tänzelt trotz der inhaltlichen Schwere mit der Thematisierung des 1973 von den Militärs ermordeten chilenischen Folksängers und kommunistischen Aktivisten. Danach aber machen sich Calexico, einmal mehr angetrieben von den beiden Songwritern und Produzenten John Convertino & Joey Burns, auf zu den vertrauten Mariachis, den verschleppenden Beats, exzentrischen Klängen, den eigenwilligen Streifzügen durch Alternative-Rock, Dub, Jazz, Latin, Folk und Country. Einmal mehr lassen sich Calexico von namhaften Gästen wie Doug McCombs (Tortoise) oder auch Sam Beam von begleiten. Mit dem Kopf von Iron & Wine setzen Calexico als engagierte Hausband ja schon auf dem Soundtrack zur Bob-Dylan-Hommage I’m Not There Glanzpunkte. Nicht alles scheint leuchtend hell auf diesem Album, denn Calexico kommen nicht umher, aus sich selber zu schöpfen und alte Zitate aufzugreifen, die Erinnerungen an frühe Lieder wecken. Aber wie keine andere Band verstehen sich die Männer aus Arizona auf solch geisterhafte Sounds wie in „Man Made Like“ oder dem entrückten „Contention City“, dem würdigen Finale.

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Staind - The Illusion of Progress

Unsere Wertung: ****

The Illusion of Progress

Staind ruhen sich nicht auf ihren Platin-Auszeichnungen aus, sondern wagen mit The Illusion Of Progress eine stilistische Neuausrichtung, die ihnen neue künstlerische Horizonte eröffnet.

Mit ihrem modernen Alternative-Metal feierten die Jungs aus Springfield im US-Bundesstaat Massachusetts seit ihrem zweiten Album Dysfunction gewaltige Erfolge, in den letzten Jahren drohte man allerdings in einer kreativen Sackgasse zu versauern. Daher haben Aaron Lewis & Co. ihre klanglichen Grenzen weiter gesteckt und werten auf The Illusion Of Progress ihren nach wie vor markanten Sound mit Retro-Rock-Vibes, dezenten Pop-Anleihen und sogar Blues- und Country-Elementen auf. Das Ergebnis sind 67 abwechslungsreiche Rock-Minuten, die in emotionaler Hinsicht ein breiteres Spektrum als alle bisherigen Staind-Alben abdecken und auch kompositorisch überzeugen können. Operation gelungen, Patient erfreut sich bester kreativer Gesundheit!

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Diablo - Icaros

Unsere Wertung: ****

Icaros


Seit der Veröffentlichung ihres Erstlingswerkes "ELEGANCE IN BLACK" im
Jahre 2000 hat sich für die finnischen Metal Bulldozer von DIABLO
einiges getan. Die ständige musikalische Weiterentwicklung und der
Ehrgeiz, den neugewonnenen Fans mit ihren Alben ein unvergessliches
Hörerlebnis zu verschaffen, brachte der Band einige Jahre später mit
ihrer dritten VÖ "ETERNIUM" (2004) Platz 3 der finnischen Albumcharts.

Der
stetig anwachsende Erfolg der Band ließ es letztendlich im Jahre 2007
zu, dass DIABLO, mittlerweile ein finnischer Nummer-1 Act geworden,
zwei Wochen lang durch Deutschland tourten, um auf die hiesige
Veröffentlichung ihres Albums aufmerksam zu machen und sich in den
Herzen und Köpfen der Metalheads außerhalb ihrer Heimat festzusetzen.

Auf
dem Album Icaros präsentiert sich die Band noch aggressiver, das Tempo
wurde weiter hochgeschraubt und die Gitarren heruntergedreht. Kritiker
und Fans sind sich einig, dass Icaros ihre bis dato stärkste
Veröffentlichung ist.

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Emiliana Torrini - Me and Armini

Unsere Wertung: *****

Me and Armini

Man muss Emiliana Torrini zugestehen, dass sie sich weiterentwickelt.
Ich verstehe ihre nach wie vor außergewöhnlich zerbrechliche Stimme als
Ariadne-Faden, der mich einmal mehr durch ein Klanglabyrinth führt und
ab und zu kleine Umwege in Kauf nimmt um mir etwas Neues zu zeigen oder
mit etwas anfänglich Sperrigen vertraut macht.

"Me and Armini" ist beim ersten Hören sicherlich kein einfaches
Werk. Aber es wächst und stimmt mich trotz strahlendem Sonnenschein auf
den Herbst ein. Die Stärken der CD verstecken sich in der zweiten
Hälfte: "Fireheads" und das Titelstück wirken ruhig, beinahe
melancholisch. Aber gerade "Gun" und "Dead Duck" brechen auf angenehme
Weise auf und setzen Akzente. Das Outro "Bleeder" hinterlässt ein
wohlig, warmes Gefühl in der Magengegend und verführt dazu, die CD
wieder von vorne abzuspielen.

Wenn man "Me and Armini" überhaupt etwas vorwerfen möchte, dann
vielleicht, dass man beim ersten Hören keine Single entdecken kann. Das
allerdings ist zumindest für mich ein eher marginaler Aspekt, denn für
mich war Emiliana Torrini schon immer eher ein Album-Artist, als eine
"Hit-Single-Maschine".


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