Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
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Dienstag, 15. Februar 2011

I Blame Coco - The Constant

Unsere Wertung: ****
The Constant

Ihre androgyne Stimme ist absolut faszinierend und passt hervorragend zu der Musik, die sie selbst als "Dark Pop" bezeichnet. Echt ungewöhnlich und spannend, nicht mal eben so zu konsumieren. Mit jedem hören interessanter, irgendwo zwischen 80er, Dub und aktuellem Pop angesiedelt, aber mit interessanten Texten. Kann es intelligenten Pop geben? Wahrscheinlich ist das eine dieser total überflüssigen Fragen, denn letztendlich kommt es doch nur auf eins an: den Geschmack! Mir gefällts, tanzbar, singbar, steigert spürbar die Stimmung!

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Montag, 14. Februar 2011

PJ Harvey - Let England Shake

Unsere Wertung: *****
Let England Shake (Ltd.Edt.) Digi
Aufgenommen wurde das neue Werk in einer alten Kirche aus dem neunzehnten Jahrhundert in Dorset im Südwesten Englands. Langzeitpartner Flood co-produzierte das Album zusammen mit PJ, John Parish and Mick Harvey. "Let England Shake" ist im Grunde das erste reine Soloalbum seit "White Chalk" aus dem Jahre 2007. Im Gegensatz zum eher experimentellen "White Chalk", das vorwiegend auf Pianobegleitung reduziert wurde, bewohnt "Let England Shake" laut eigener Aussage von PJ Harvey eine ganz andere Welt. Es geht um generelle Themen wie Konflikt, Krieg, Verlust, Loyalität, Freundschaft und Liebe, doch sie reflektiert nicht nur ihr eigenes Ich inmitten dieser Wahrnehmungen, sondern schreibt z.B. über den Zustand des gesamten Landes. In diesem Sinne erklärt sich auch der Titel des neuen Albums.

Über die Distanz vielleicht nicht ganz so leicht verdaulich, in jedem Falle aber genau das: Ein Ereignis. Und vielleicht das erste grandiose wirkliche Schwergewicht in diesem Jahr.

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Gang of Four - Content

Unsere Wertung: ****
Content

Würden Gang Of Four auf Karriereberater hören, sie hätten ihr Comebackalbum bereits vor knapp zehn Jahren veröffentlicht. Damals war britische Gitarrenmusik wieder einmal angesagt, und so ziemlich jede hippe Band von Bloc Party bis Franz Ferdinand nannte die britischen Postpunks als Vorbild und Inspirationsquelle. Inzwischen sind Spielereien mit Elektro in der Indieszene viel gefragter, doch weil sich das Quartett um die beiden Gründungsmitglieder Jon King und Andy Gill eben nicht für Trends interessiert, klingt "Content" lediglich ein bisschen gitarrenverliebter und rauer als ihr legendäres Debüt "Entertainment" aus dem Jahr 1979. Beibehalten haben sie auch ihren politischen Scharfsinn, und wenn sie in den Texten die Ökonomie und unsere digitalen Spielzeuge kommentieren - dann sind sie eben doch voll und ganz auf Höhe der Zeit. "Who can steal when everything is free, who am I when everything is me"?, fragen sie im Refrain der Single "Who am I", mit der sie den Indieclubs nach mehr als 30 Jahren endlich einen Nachfolger für den ewigen Klassiker "Damaged Goods" anbieten. Und diese grandiose Hookline hätte ihnen kein Karriereplaner durchgehen lassen.

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Bright Eyes - The People's Key

Unsere Wertung: ****
The People'S Key

Ein wenig rar haben sich die Bright Eyes seit dem Jahre 2007 und dem Album Cassadaga gemacht, was auch an den Aktivitäten ihres Wortführes lag. Conor Oberst war solo, mit der Mystic Valley Band oder den Monsters Of Folk unterwegs. In dieser Zeit machte sich das Gerücht breit, dass die Bright Eyes aus Omaha im US-Bundesstaat Nebraska noch ein letztes Album einspielen, um dann Geschichte zu werden. Nach vierjähriger Pause nun liegt es mit The People’s Keys vor, und fast nichts ist wie vorher. Einmal abgesehen von dem Cover mit dem Feuerbild, das nur durch einen Sticker auf die Bright Eyes schließen lässt, und auch abgesehen von der Kernbesetzung Conor Oberst, Mike Mogis und Nathaniel Walcott, die von Musikern aus den Reihen von Now It’s Overhead, Autolux, Cursive oder The Faint unterstützt werden. Mit ihnen zusammen gehen die Bright Eyes auf eine musikalische Reise, die weg von dem vertrauten Terrain des Indie-Folk mit seinen Country-Elementen führt, ohne es ganz zu verlassen. Was auffällt an einem immer noch jungen Songwriter Oberst - er feiert fast zeitgleich zur Albumveröffentlichung seinen 31sten Geburtstag – zu dem frühen „Wunderkind“ ist, dass er weniger in sich selber schaut oder auf menschliche Beziehungen und Sorgen, er seine Stimme nicht mehr so ergreifend hebt und senkt. Negativ betrachtet, kann man ihm vorwerfen, dass er einen nicht mehr so mitreißt und tief berührt. Postiv gesehen ist Conor gereift und rückt ab von seinen jugendlichen Nöten, Ängsten und Endzeitstimmungen. Der immer noch außergewöhnliche Songwriter hat einen Reifeprozess hinter sich, und so geht es in den Liedern von The People’s Keys rockiger zu, mischen sich Elektronik und Keyboard-Sounds unter die rockigen („Jejune Stars“, ) und poppigen Stücken („Triple Spiral“), ohne dass hier von einer Fortsetzung von Digital Ash In A Digital Urn gesprochen werden kann. Auch die üppigen Arrangements von Cassadaga fehlen, dafür findet sich mit dem „Ladder Song“ ein Lied, dass völlig ausbricht aus diesem klasse und klar produzierten Alben. Zu sanften Pianotönen singt Oberst herzerweichend “No one knows where the ladders goes, you're gonna lose what you love the most". Wenn die Bright Eyes sich mit The People’s Keys tatsächlich verabschieden, dann vielleicht nicht mit einem gewaltigen Knall...aber ganz bestimmt auch nicht als Verpuffung!

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Roxette - Charm School

Unsere Wertung: ****
Charm School (Deluxe Edition)

Zehn lange Jahre mussten die Fans warten, bis Marie Fredriksson und Per Gessle nach Room Service (2001) endlich ein neues Album vorlegen. Geändert hat sich allerdings nicht viel, denn das Duo schreibt noch immer zeitlos schöne Songs. Roxette, mit weltweit über 70 Millionen verkauften Alben eines der erfolgreichsten Pop-Duos der letzten drei Jahrzehnte, knüpfen mit den zwölf Stücken auf Charm School nahtlos an alte Glanzzeiten an. Und das ist durchaus positiv gemeint. Auf Experimente haben die beiden, unterstützt von den Produzenten Clarence Öfwerman und Christoffer Lundquist, jedenfalls verzichtet. Vom ersten Song an, der Midtempo-Hymne "Way Out", spielt das schwedische Duo seine alten Stärken voll aus. Fredriksson und Gessle wissen eben ganz genau, wie ein perfekter Popsong zu klingen hat. Das wird vor allem bei dem bereits als Single erfolgreichen She’s Got Nothing On (But The Radio), einer typischen Roxette-Hymnen, ausgestattet mit unwiderstehlichen Refrain, und der eingängigen Midtempo-Nummer „Speak To Me“ deutlich. Doch mit „In My Own Way“ hat auch ein alter Song, der bereits 1984 entstand, lange bevor Roxette international Erfolge feierten, nach einem langen Reifeprozess den Weg auf Charm School gefunden. Zu den weiteren Highlights des Albums zählen zudem die gefühlvolle Gänsehaut-Ballade „I’m Glad You Called“ und der Titel „After All“, eine wundervolle Verbeugung des Duo vor den Beatles.

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