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Mittwoch, 10. September 2008

Okie Rosette - (Leap Second)

Unsere Wertung: ****

(Leap Second)

Granfaloon Bus nennt sich die Band, mit der Felix Costanza zwischen 1990 und 2003 einige wunderbare Alben einspielte, bevor er schließlich enttäuscht das Handtuch warf. Der kommerzielle Erfolg blieb dieser Kombo aus San Francisco unerklärlicherweise versagt, auch wenn deren schräger Stilmix aus Country, Americana und Folk nach wie vor Potenzial besitzt, um ein größeres Publikum zu erfreuen.

Umso schöner, dass Costanza sich vier Jahre später wieder die Gitarre umgeschnallt und das Projekt Okie Rosette ins Leben gerufen hat. Der Kauz mit der sympathisch nölenden, brüchigen Stimme und dem Hang zur Besinnlichkeit lässt sich nicht unterkriegen und hat mit "(Leap Second)" nun sein vielleicht bestes Album eingespielt.

Fast könnte man meinen, Okie Rosette hätten mit entspannter Heiterkeit ihr Zelt neben den naturverbundenen Bowerbirds und Okkervil River aufgeschlagen und Steven Malkmus sei dann und wann vorbeigerauscht, um schelmisch einige kratzbürstige Elemente Pavementscher Prägung in den Topf zu werfen.

Neben diversen Musikern stehen ihm die Ex-Granfaloon Bus-Mitglieder Jeff Stevenson (Bass) und Ajax Green (Gitarre) zur Seite, in den meisten Songs unterstützt ihn die großartige Rachel Stevenson gesanglich äußerst effektvoll. Vielseitiges Instrumentarium und behutsame elektronische Klangflächen ranken sich um Costanzas gewundene Melodiebögen.

"Grand Opening" eröffnet das Werk mit sich fröhlich drehendem Keyboardlauf zu Drums, Glockenspiel und Akustikgitarre, ehe die Violine Costanzas Gesang umschmeichelt. Wunderbarer Folkpop, der im Duett "Sing The Hotel" mit Rachel zur flott geschlagenen Akustischen seine Fortsetzung erfährt.

Famos auch das sentimentale "Just Passing Through The Spokes" mit zartem Klaviermuster, Streichereinlagen, blechernen Bläsereinlagen und mehrstimmigem Refrain, bevor das kantige "Candy Lane" mit schräger E-Gitarre in den Country-Rock à la Silver Jews eintaucht.

Rachel Stevenson entzückt mit ihrem liebenswerten Gesang in "My Mathematician" zur Akustischen und Akkordeon und steuert im ätherischen "Rental Pond" die Zweitstimme bei. Während der Harmoniegesang in "Longing For Exile" von unruhigen, rockigen Arrangements gebrochen wird, klingt das Album mit dem ruhigen, countryesken "All Of Your Teeth" ganz geschmeidig aus.

Okie Rosette bezeichnet übrigens unter Zimmermännern den schief eingeschlagenen Nagel - ein schönes Bild für die nie perfekte anmutende Klangästhetik dieses Ensembles. Unter den indieaffinen Folkies sollte Costanza mit diesem zurückgelehnten Neuanfang viele Freunde finden.

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