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Freitag, 7. Dezember 2007

Wu-Tang Clan - 8 Diagrams ****



Es herrscht eine merkwürdige Führungslosigkeit wie noch nie im HipHop, sei er nun im Mainstream oder Underground verwurzelt. Hier und da erscheint mal ein gutes Album, aber die großen Innovationen blieben lange aus. Ihren Teil zur Hausse des Rap hat der Wu-Tang Clan auf allen Ebenen wie Bekleidungsfirma oder Produktionstechnik geleistet. Da kann niemand erwarten, dass der vielköpfige Tollhaufen aus Staten Island / New York sich wieder an die Spitze eines Genres setzt, dessen Geschicke er insbesondere Mitte der Neunziger voller Elan mitbestimmte. Trotzdem ist 8 Diagrams ein gutes, sogar ein sehr gutes Album geworden, und dass unter erschwerten Umständen. So kirre Ol' Dirty Bastard auch gewesen sein mag, als MC war der im November 2004 verstorbene Derwisch ein Genie. Ein bisschen mehr vielleicht noch, als all die anderen, die sich nun unter der Leitung von RZA zusammen fanden: Methodman, Inspectah Deck, Ghostface Killah, Masta Killa, U-God, Raekwon und natürlich GZA. Einst ausgezogen, ein Imperium zu gründen, um dann mehr und weniger geprügelt - besonders, wenn RZA nicht für die Produktion zuständig war - in die Kammern des Clan zurückzukehren. Am Ende saßen da ein Haufen Freunde mit Einzelinteressen, die jeder mit einem eigenen Manager vertreten ließ. Kein Wunder, dass trotz einiger herausragender Solowerken der Wu-Tang unter der Regentschaft von RZA immer größer war, als seine einzelnen Teile.

Fast auf den Tag genau zeigt sich die Gruppe nun sechs Jahre nach Iron Flag in allerbester Verfassung. Unter Mithilfe von Gästen wie Cappadonna, Mathematics, Stone Mecca, Sound Guild, Bassist Shavo Odadjian von System of a Down, George Clinton, Dhani Harrison (der Sohn von George Harrison), Erykah Badu und John Frusciante ist ein vielschichtiges, musikalisch sehr breit gefächertes Werk der hohen Reimkunst entstanden. 8 Diagrams, benannt nach dem Martial Arts Film Eight Diagram Cudgel Fighter, überrascht gar mit einem eigenwilligen Cover eines Beatles-Songs, der in „The Heart Gently Weeps“ umbenannt wurde oder harten Rock-Gitarren in „Unpredictable“. Zwischen all den Kung-Fu-Soundschnippseln, soundtrackartigen Klängen, düsteren Sounds, den pumpenden Beats, fantastischen Tracks wie dem dramatischen „Wolves“ oder der Hommage an ODB in „Life Changes“ macht sich eine vom Clan so nie gehörte Abgeklärtheit und Gelassenheit breit Viele der Stücke rumpeln weniger und rollen mehr, auch wenn „16th Chamber“ da eine Ausnahme bildet. Kein Wunder, handelt es sich doch um Archivmaterial von 1992 mit ODB am Mikrophon. Schöne Geste.

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