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Freitag, 8. August 2008

Klee - Berge Versetzen

Unsere Wertung: ****

Berge Versetzen

Berge versetzen lautet der Titel der aktuellen CD der Band Klee. Bekanntlich soll Glaube dazu ja manchmal in der Lage sein, aber wie steht es mit der Musik der fünfköpfigen Combo aus Köln? Diese Frage eindeutig mit Zustimmung zu beantworten, wäre sicherlich etwas übertrieben, doch haben die 13 Tracks auf diesem Album ohne Zweifel das Zeugs zur Untermalung eines romantischen Sommermärchens. Nicht zuletzt wegen der blonden Frontfrau Suzie Kerstgens, die auf dem Coverphoto mit einer charmanten Mischung aus Pippimädchen und Richard Wagners Rheintochter Floßhilde in die Kamera schaut. Für ihren Gesichtsausdruck wäre zweifellos der Song “Weine nicht“ das passende Stück, doch verzichtet Kerstgens glücklicherweise für den Rest des Albums auf das Heulsusen-Image. Stattdessen jede Menge Reminiszenzen an die flotten Achtziger, wie etwa in dem Stück “Mein Vertrauen“, dessen Intro mit Drum-Computer und Synthesizer, direkt aus der Feder von Phil Collins stammen könnte. Oder auch im Elektro-Pop-Song “Die Königin“, in dem sich Sound-Samples entdecken lassen, die man heute höchstens noch in nächtlichen Wiederholungen uralter Vorabendserien zu hören bekommt, bimmbamm, als Türöffner in Herrschaftshäusern! Trotz elektronischer Vielfalt ist Berge versetzen nicht synthetisch geraten. Die Arrangements sind in ihrer Buntheit aus Streichern, Glöckchen, akustischer Gitarre und einem straighten Schlagzeug wirklich großartig. Daher ähneln die 13 Songs einem angenehmen Bummel durch einen gut sortierten Secondhandshop, in dem sich Sachen mit hohem Erinnerungswert befinden, -“guck mal, so eine Flokatijacke hatte ich auch mal!“ Ausgerechnet die erfolgreiche Singelauskopplung “Zwei Herzen“ entpuppt sich im Gesamtzusammenhang als eher sterile Rum-Ta-Ta-Nummer und damit keineswegs als Highlight des Albums. Ganz im Gegensatz zu dem Song “Wie das Wetter“, der als konsequenter Schlusspunkt des Albums konzipiert ist. Besser kann es hier nicht mehr werden. Einfallsreiche Lyrik gepaart mit verspielter Melodik ist immer noch das beste Rezept von Suzie Kerstgens und ihren Mannen. Auf künftigen Konzerten werden Fans zu Songs wie diesem todsicher Feuerzeuge und Wunderkerzen schwenken, ebenso wie zu “Du und ich“ oder “7 Schritte“. Für die Band Klee hängt der Himmel zwar immer noch voller Geigen, doch ist der Tenor des Albums nachdenklicher geworden, getreu dem Motto “Du wächst, und Klee wächst mit“. Deshalb ist Berge versetzen eine reife Leistung, auch wenn die Berge ansonsten an ihrem Platz bleiben.

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