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Freitag, 19. September 2008

Okkervil River - The Stand Ins

Unsere Wertung: *****

The Stand Ins

Es gab mal eine Zeit, da war die 7“-Single der Star. Auf der A-Seite fand sich der Hit, die B-Seite konnte zumeist vernachlässigt werden. Irgendwann wurden die kleinen von den großen, schwarzen Vinyl-Platten in der Käufergunst abgelöst. Manchmal gab es nur 30 Minuten an Musik, niemand beklagte sich, und nicht wenige Klassiker der Pop-Kultur haben die Länge einer Maxi-CD. Doppel-LPs waren übrigens recht selten. Und heute? Ist jede CD aufgrund ihrer digitalen Speicherkapazität proppevoll, obwohl es erwiesen ist, das noch kaum jemand einen ganzen Silberling durchhört. Was für eine Verschwendung an Zeit, sich auf der Suche nach erfreulichem oft durch akustischen Müll quälen zu müssen. Andererseits: Was für eine Verschwendung, wenn es sich um wirklich gute Songs handelt, die im Archiv oder Eimer verschwinden. Müssen sich auch Okkervil River gedacht haben, als sie 2007 ihren emotionalen, hochgelobten Befreiungsschlag The Stage Names veröffentlichten. Die Session verlief so fruchtbar, dass eine Fülle an Songs übrig blieb, die nicht nur den Rahmen gesprengt hätten, sondern auch nicht ganz einfach zu integrieren waren. So manche Band tut sich schwerer bei der Songauswahl und Festlegung der Reihenfolge, denn beim Komponieren. Okkervil River machen nun das einzig Richtige, sie schieben mit The Stand Ins einfach den zweiten Teil zeitversetzt nach. Nun kann im Plattenregal zusammen stehen, was zusammen gehört, denn dieses Album schließt sich nahtlos und ohne Qualitätsverlust The Stage Names an. Alles ist wieder da, ein paar Herzschmerzmomente, jubilierender Pop, wunderschöne Psychedelik-Momente, Verneigungen an die Talking Heads oder Dexys Midnight Runners. Wer es ausführlich will, liest einfach den Text zu The Stage Names nach, tauscht die Songtitel aus und hat The Stand Ins. Ein richtig gutes Album übrigens, dessen morbides Cover nicht so recht passen will.

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