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Montag, 10. Dezember 2007

Enemy of the Sun - Shadows ****



Schon Mitte August hat sich Gitarrist/Produzent Waldemar Sorychta mit seiner Gothic Metal-Band Eyes Of Eden zurück gemeldet. Dass er sich in diesem Genre bestens auskennt, hat er schon oft genug als Produzent und Co-Songwriter für unzählige Combos bewiesen. Doch nachdem Grip Inc. zunächst einmal für unbestimmte Zeit auf Eis liegen, muss natürlich ein anderes Betätigungsfeld her, in dem sich der Mann in Sachen harte Sounds austoben kann.

Dieses Betätigungsfeld hört auf den Namen Enemy Of The Sun und zeigt Waldemar nicht nur in Bestform, sondern beweist auch einmal mehr, dass der Kerl ein verdammt sicheres Händchen bei der Auswahl der Mitmusiker hat. Bassistin Alla Fedynitch greift ja auch schon bei Eyes Of Eden für ihn in die Stahlsaiten, doch mit Drummer Daniel Zeman (Ex-Koroded) und dem finnischen Sänger Jules Näveri hat sich der Borussia Dortmund-Fan zwei echte Geheimtipps geangelt.

Vor allem Letzterer gibt gleich beim Opener "Emptiness" mal richtig Vollgas. Die Gitarrenarbeit ist unverkennbar und lässt mehr als nur einmal den Vergleich mit Grip Inc. zu. Die Leistungen hinter den Drums haben ebenfalls durchaus Lombardo-Niveau. Doch Jules verfügt nicht nur über eine brutal-derbe Lunge, sondern auch über eine gute und verdammt variable Singstimme. Kein Wunder, dass hier der ein oder andere schon mal nachfragt, ob es sich dabei tatsächlich nur um einen einzigen Sänger handelt.

Der Kerl vermag seine Stimmbänder anscheinend wirklich in jede Richtung zu drehen und zu winden. Diese Vielfalt in Gesang und Gitarrenarbeit zieht sich durch das ganze Album, schlägt aber manchmal fast schon über die Stränge. Stakkato-Riffs läuten "Burning Bridges" ein, das neben klassischen Gitarren mit diversen Flamenco-Anleihen, mehrstimmigen Gesangspassagen und sehr gelungener Soloarbeit von Waldemar glänzt.

Spanische Klänge tauchen auch im passend betitelten "Feel The Beating" auf, auch wenn man hin und wieder das Gefühl hat, dass der Mann fast schon zu viele Ideen in einem einzigen Song verarbeiten möchte. Seine Vorliebe für orientalische Harmonien lebt er dafür in dem eher im Midtempo-Bereich angelegten "Clearly Surreal" aus. Ein wenig fühlt man sich hier an Waldemars Schützlinge von Lacuna Coil erinnert.

Mit höllischem Drive geht "Lives Based On Conflicts" zur Sache. Der Track erinnert vom Strophenriff her ein wenig an "Rusty Nail". Aber Waldemar wäre nicht Waldemar, wenn er nicht auf einmal eine vollkommen unerwartete Wendung in Form von Polka-Klängen einbauen würde. Überraschung auch bei "Satisfied By Ego", das durch die Rhythmik und vor allem den Beginn des Songs schwer an Apocalyptica erinnert, bevor das Tempo einmal mehr kräftig anzieht.

Dem voran steht "Twenty Three Feet", das mit seinem Wechsel aus Kinderlied, Stresscore und ordentlich Geballer etwas zu zerfahren wirkt. Auch "Liar" lässt ein wenig den roten Faden vermissen, allerdings haben sich damit die Kritikpunkte eigentlich auch schon erledigt. Zwar ist "Carousel" nicht ganz stressfrei, lebt der Gitarrist hier doch scheinbar seine Vorliebe für System Of A Down aus, doch der Track an sich killt. "Brain Sucking Machine" geht es weitgehend ruhig an und untermalt in der ersten Hälfte den geistigen Parkspaziergang, bevor es - Nomen est Omen - Hirne aussaugt.

Das folgende "Weak" ist relativ straight, aber dennoch eine astreine Nummer, die sowohl gitarren- als auch gesangsmäßig alle Stärken auffährt. Mit "The Sun Will Die" geht es souverän in die Endrunde, ehe "Lost In Time" zum Schluss noch einmal prügelt, bis die Schwarte kracht. Das ist einfach ein herrlicher, mit brettharten Death Metal-Gitarren versetzter Thrasher. Wer Grip Inc. noch hinterhertrauert und mit Eyes Of Eden nichts anfangen kann, der sollte sich Enemy Of The Sun auf keinen Fall entgehen lassen.

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