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Montag, 11. Februar 2008

Low Low Low la la la Love Love - Ends of June

Unsere Wertung: ***



Wie es sich wohl anfühlt, von vornherein keine Chance zu haben? Wenn es mit Englands Musikszene so weitergeht wie zuletzt, müssten Low Low Low La La La Love Love Love bald ein Lied Lied Lied davon singen können. Man schreibt das mit allem Respekt vor dieser halbfest zusammengesetzten Gruppe aus Manchester, aber es sind eben schon ganz andere Bands daran zugrunde gegangen, dass es immer schwerer wird, in Großbritannien ein Bein auf den Boden zu kriegen, wenn es nicht tanzen, hüpfen oder zumindest ein bisschen in die Knie gehen soll. Low Low Low La La La Love Love Love spielen trotzdem und jetzt erst recht eine Variante von Folkmusik, die weder "Freak-" noch "Free-" sein will - sie singen "La-la-life goes on" und tun das entgegen jeder Vernunft.

Wenn man ohnehin schon aufzählt, was diese Musik so alles nicht ist: Sie ist auch nicht laut, nicht flashy, penetrant oder daran interessiert, irgendetwas davon zu sein. "Ends of June" reicht normalerweise die Gewissheit, dass es jederzeit auf elektrische Instrumente umsatteln könnte; der Schritt muss dann nicht mehr unbedingt gemacht werden, obwohl ihn das Titelstück mit seiner gründlich abgewetzten Wilco-Gitarre sehr zuverlässig hinbekommt. Solche Momente, in denen sich die Einzelteile der Songs gegeneinander auflehnen, sind die stärksten von Low Low Low - das standfest gespielte, trotzig gesungene "Fear of a wide open life" ragt gerade deshalb aus ihrer zweiten Platte heraus, weil das sonst so unscheinbare Schlagzeug plötzlich auf eine Führungsrolle pocht.

Es ist einfach, in diesen inneren Machtkämpfen von "Ends of June" eine Entsprechung der Themen zu sehen, an denen sich Sänger und Texter Kelly Dyson abarbeitet. Es geht um Enden und die Anfänge danach, Aufbrüche ins Ungewisse - oder eben: das Durchschlagen als Folkmusiker, für den jedes Konzert vor zehn tapferen Leuten das letzte sein kann. Eine Idee, die natürlich eher indirekt mitschwingt, wenn sich Low Low Low um Banjo und Akustikgitarre formieren, in mehrstimmige Feierlichkeit wegdriften oder über die versierten Holzbläser staunen, die ihren Songs immer wieder aus den Seiten wachsen. Nur Bands, die um ihr Leben spielen, klingen so. Diese hier ganz besonders, weil man davon ausgehen muss, dass sie es gar nicht anders kennt.

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