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Samstag, 5. Dezember 2009

Seasick Steve - Man from Another Time

Unsere Wertung: ****
Man from Another Time

Genau so muss wohl der Stoff sein, aus dem die Musiker Mythen gestrickt werden..., Seasick Steve, eigentlich Steve Wold,(bekam seinen Spitznamen auf der Überfahrt mit der Fähre zur norwegischen Heimat seiner Frau, als er die "Fische" fütterte..)und wo andere schon mit Anfang 60 an den Vorruhestand denken und sich Bepflanzungspläne auf dem PC für die Beetbelegung der Schreberanlage drucken, startet Seasick Steve richtig durch, nachdem er sich jahrelang herumtrieb, im Gefängnis saß und beinahe auch noch einem Herzinfarkt erlag.(Sein erstes Album nahm er 2004 auf).Optisch einfach gestrickt, mit Latzhose und Vollbart(genau so der Typ ,der auf eine vakante Stelle bei ZZ Top wartet). Man erwartet eigentlich jeden Moment das einer der Waltons gleich um die Ecke schaut..)spielt er auf einer Gitarre, die ihre besten Zeiten hinter sich hat, und Rory Gallaghers Strat dagegen als neuwertig gilt. Aber das macht wohl den Reiz der Sache aus. Er ist der klassische Geschichtenerzähler( die Musik ist nur Mittel zum Zweck und ihm reichen auch meist drei Akkorde aus), seine autobiografischen Storys als Streuner und Hobo in kauzig schnoddriger James McMurtry Manier zu erzählen, die Geschichten von davongelaufenen Frauen, Naturkatastrophen,aber auch Alltagsgeschichten, die ihm wichtig sind, verarbeitet Steve in seinen Texten)Man sieht mit seinem geistigen Auge die endlosen Weizenfelder, den behäbig fließenden Mississippi, die schier endlosen Güterzüge,die das Land durchschneiden .Und der Plattentitel scheint Programm zu sein, passen seine teils selbstgebauten Instrumente eigentlich garnicht in die MP3 und digitalgeschwängerte Musikwelten hinein, aber genau das macht den Reiz seiner Musik wohl aus.Back to the Roots ist bei Steve keine Phrase und so skelettierte er die Songs auf ein Minimum und spielt z.b auf einem Didley -Bo, einem Holzstab mit einer aufgespannten Saite, zupft auf einer dreisaitigen Gitarre, bei der eine Zigarrenkiste als Resonanzkörper dient. Seasick Steve nahm sein Album in Eigenregie auf,produzierte und schrieb ebenso alle Songs selbst. Dan Magnusson an Drums und Percussion gibt den Songs wie bei
"Diddley Bo" und "Seasick Boogie" den nötigen Anschub."The Banjo Song" kommt nur mit Fingerpicking Banjo aus,bei "Man from another Time" oder auch "That`s all" ist eleganter Footstomping Blues angesagt. "Big Green and Yeller" oder "Happy(to Have a Job")(und Dan Magnusson an den Percussion) vermitteln spielfreudigen, authentischen Delta Blues. Schickt den Kerl auf Tournee...los!

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