Diese Seite versorgt Euch mit kritischen Kommentaren zu aktuellen CD Neuerscheinungen.
die TuneSpy CD-Reviews

Amazon.de MP3-Downloads


Mittwoch, 1. Oktober 2008

T.I. - Paper Trail

Unsere Wertung: ****

Paper Trail

Genre     Hip-Hop

Und er haut schon wieder ein Album raus! In sieben Jahren sechs Platten abzuliefern schafft nicht jeder. Mit T.I.'s "Paper Trail" kommt nun eines der nächsten heiß ersehnten Alben 2008 auf den Markt. Dass es dem Jungen aus Atlanta nie an Selbstbewusstsein gefehlt hat wissen wir seit er mit seinem überheblichen King-Of-The-South-Gequatsche angefangen hat, dies erlebt nun eine Steigerung. Auf dem Aufkleber von "Paper Trail" prangt der stolze Schriftzug "The Best Album Of The Year". Ob es das ist, wird in den folgenden Zeilen erörtert. Producernamen wie Drumma Boy, DJ Toomp, Just Blaze, Kanye West und Swizz Beatz klingen ja schon sehr vielversprechend, dafür lassen Gäste wie Rihanna, Usher, Justin Timberlake und Lil Wayne wohl eher auf ein rein auf Gewinn ausgelegtes Mainstream-Album schließen.
Der Einstand fällt mit "I'm Illy" schon mal nicht schlecht aus. Tiefe Kickbeats, leise Frauengesänge im Hintergrund und immer mal wieder einzelne Elemente wie Streicher oder Piano und ein bissig rappender T.I., gut, aber für das beste Album des Jahres muss schon noch eine Steigerung her. Am Besten tut man dies mit einer echten Überraschung. Nach ihrem heftigen Beef war es absolut nicht zu erwarten, dass T.I. sich Ludacris an Bord holt. Dessen Auftritt findet man auf "On Top Of The World", ein Song, der vor Überheblichkeit nur so strotzt. Geboten bekommt einen genial melodischen Snythie-Beat von DJ Toomp, welcher maßgeschneidert ist für den zweiten Gast, nämlich B.o.B.. Was die beiden MCs betrifft zeigt Ludacris seinem neuen Freund eindeutig wo der Hammer hängt, denn mit seiner großartigen Performance kann der selbsternannte King nicht mithalten. Dennoch ein erstes Highlight von "Paper Trail". Mit Überraschungen geht es gleich auf "Live Your Life" weiter. Wer erinnert sich nicht noch an den furchtbaren Sommerhit "Dragostea Din Tei" aus 2004? Und genau dieser wurde hier als Vorlage verwendet. Seine Melodie verwendet Rihanna im Hook, gleichzeitig singt sie das erste Mal mit Autotune, ein Trend, der wirklich jeden Künstler zu erreichen scheint. T.I.'s Vorstellung über dem wieder seht elektrischen, aber auch sehr freshen Beat ist eigentlich nicht zu kritisieren, allerdings beachtet man ihn aufgrund Rihannas so gut wie gar nicht. Synthesizer ohne Ende bekommt man sofort wieder mit dem darauffolgenden Song "Whatever You Like" auf die Ohren. Nicht wirklich abwechslungsreich, doch eine gewisse Emotionalität, die vor Allem dadurch hervorgerufen wird, dass T.I. eher singt als rappt, macht das Lied dann doch zu einer kleinen Besonderheit. "No Matter What" bewegt sich endlich in eher instrumentaler Ebene. Eine coole 70er Jahre E-Orgel erschafft zusammen mit Drums und einer E-Gitarre einen echten Ohrwurm, besonders im Refrain kommt T.I.'s kratzige Stimme richtig gut. Mit "My Life Your Entertainment" (feat. Usher) und "Porn Star" gibt es eine eher unspektakuläre Phase. Deutlich aufsehenerregender ist da "Swing Ya Rag", welches aus den Händen Swizz Beatz' stammt. Dieser scheint er endlich wieder an seine alte Klasse heran zu kommen, denn der Song ist schlicht und einfach gesagt ein echter Banger, der von vorne bis hinten einfach nur knallt. "What's Up, What's Haapnin'" beginnt furios und vielversprechend, doch wenn die Strophen einsetzen hat sich das dann doch wieder recht schnell - leider! Dies scheint so ein Phänomen von T.I. zu sein, denn das Selbe passierte ihm schon auf "T.I. vs. T.I.P." mit "We Do This", daher nur Durchschnitt. Dies kann man von "Swagga Like Us" überhaupt nicht behaupten, im Gegenteil. Die Produktion ist für Kanye West-Verhältnisse unheimlich elektrisch, jedoch nicht minder gut. Seine Beats pumpen kraftvoll, was durch die Trommelschläge im Hintergrund gut widerlegt wird, auch die Gesänge sorgen für richtig Power. Mit T.I., Kanye, Jay-Z und Lil Wayne sind hier gleich vier richtige Schwergewichte vertreten, wobei besonders Altmeister Jay-Z sein Klasse aufblitzen lässt und den jungen Cats zeigt, wer hier der Chef im Ring ist. So langsam erreicht man nun das Ende von "Paper Trail" und dies wird mit "Slide Show" wunderbar eingeleitet. Hier hätten wir ein richtig schönes R'n'B-Instrumental, das aus einer traumhaften Piano-/Synthie-Kombination besteht. T.I. rappt ruhig, souverän und einfach gut, wird jedoch von Feature John Legend und seinem fantastischen Gesang noch einmal übertroffen. Definitiv einer der Hits des Albums, wenn nicht der beste Song überhaupt. In die emotionale Richtung geht auch der Closer "Dead And Gone" zusammen mit Justin Timberlake. Zusätzlich zum Klavier kommt ein relativ schneller Takt, zu dem T.I. mal zeigt wie gut er eigentlich rappen kann, das hätte er ruhig öfter mal tun sollen. Naja, sei's drum. Insgesamt ein recht ordentlich, nicht mehr, nicht weniger.
Auch wenn "Paper Trail" mit seinem Mainstream mäßigen Sound eindeutig auf die Charts zielt, macht es einfach Spaß und das ist ja die Hauptsache. Schlechte Songs gibt es absolut keine, das ist ein Fortschritt zum alten Album, leider aber auch keine großen Experimente. Es klingt zwar nicht typisch ATL, dennoch ist die Herkunft aus dem dreckigen Süden nicht von der Hand zu weisen. Das beste Album des Jahres ist diese Platte definitiv nicht, aber dennoch ein gutes Werk. Wer T.I. mag, wird hier garantiert Gefallen finden, alle anderen, die dem etwas poppigeren Rap abgewandt sind, ist vorher reinhören unbedingt zu empfehlen.

Kaufen bei Amazon

Keine Kommentare: