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Sonntag, 31. Juli 2011

Wolf Gang - Suego Faults

Unsere Wertung: *****
Suego Faults

Manchmal tragen Kinder von verständnisvollen Akademikern die schwersten Kreuze auf ihrem Rücken. Das mit dem Punkrock etwa, funktioniert bei ihnen einfach nicht. Max McElligott alias Wolf Gang mag das beste Beispiel sein. „Ich hatte in meiner Jugend nichts, gegen das ich rebellieren konnte“, sagt der Brite. Seine Freude am Lärm wurde von den Eltern gefördert. Das Klavier lernte er mit zwei, drei Jahren ohne jeden Zwang zur Harmonie. Und als er 13 oder 14 war, stand plötzlich ein Vierspurgerät auf dem Tisch.

Der Teenager beschäftigte sich fort­an damit, Perkussives und allerhand Hintergrundrauschen aufzunehmen, zu mischen und wieder abzuspielen, gerne auch rückwärts. Nebenher trommelte er in einer Rockband.

Aus den obskuren Vierspuraufnahmen sind herrliche Popsongs geworden, nachzuhören auf dem dieser Tage erscheinenden Albumdebüt Suego Faults, das unter dem ominösen Banner ‘Alternative Symphonic Pop/Rock’ läuft. Klingt komisch, erinnert aber – im positiven Sinne – an Bands wie die von Fridmann (MGMT, The Flaming Lips, Mercury Rev)  produzierten Bands sowie die klassisch glimmernde Riege um Gypsy & The Cat und – nun ja – The Naked And Famous.

Mit der aktuellen Single “Lions In Cages” hat McElligott auch einen überaus sympathischen Opener am Start: Glammiger Electro-Pop mit Indie-Charme und einem Hauch “Punching In A Dream” mündet in einen eindringlichen wie gigantischem Refrain, der mit vom genialen Gesang lebt. Dabei erinnert der Wolf Gang-Mastermind oftmals an MGMT-Stimme Andrew VanWyngarden zwischen den leicht fistelig intonierten Strophen und der Kopfstimme im Hauptteil. Mit den lebhaften “The King And All Of His Men” und “Dancing With The Devil” haben sich zwei weitere Hit-Kandidaten auf das Album geschlichen, die nach designierten Werbehits klingen und sich ein wenig von den übrigen Songs abheben.

Der Grundtenor auf “Suego Faults” ist ein überaus ruhiger und entspannter, verspielter Alt.-Pop steht im Vordergrund. “Something Unusual” hat beinahe etwas von Dream-Pop, geprägt von kleineren Chor-Passagen und Streichern aus der Dose – Atmosphäre dominiert ebenso wie vielschichtige Arrangements. Zu den Highlights dieser relaxten Seite zählt vor allem “Back To Back”, dessen Refrain zwar ein wenig lauter, verhältnismäßig angriffslustig wirkt, ansonsten aber problemlos neben “Electric Feel” von MGMT stehen könnte. “Where Are You Now” überrascht mit einer Foals-Melodie und einer aufheulenden Gitarre in den finalen Sekunden, während der Rausschmeißer “Planets” versöhnliche Töne anschlägt, sogar ein wenig Spector und balladeske Queen einbringt, ja beinahe als Radiosong durchgehen könnte, wenn da nicht die sympathische Überlänge nebst psychedelischem Finale wäre.

Weitestgehend vertraute Klänge in einem neuen Gewand hat “Suego Faults” zu bieten: Max McElligott nimmt die populären Electro-Pop-Sounds der letzten Jahre mit, verbindet sie mit verträumten Flaming Lips-Klänge, Spector-Klangwänden und Indie-Charme zu einer hitverdächtigen Masse zwischen vereinzelten Uptempo-Bastarden und auf Atmosphäre ausgerichtetem Slowfood. Herausgekommen ist ein sympathisches Debütalbum mit faux-symphonischen Elementen, die tatsächlich sehr Wolf Gang-artig sind – populäre Klassik im zeitgenössischen Gewand, wenn man so will. Einfach toll!

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