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Donnerstag, 28. Juli 2011

Wiley - 100 Percent Publishing

Unsere Wertung: ****

100 Percent Publishing

100 Prozent Arschtritt-Grime mit ultratrockenem Sequenzerknarz und wohltuend rüder Sound-Skelettierung. Es dauert ziemlich genau acht Sekunden, bis man weiß, dass dieser Wiley des Jahres 2011 wieder sehr ernst zu nehmen ist. Dann hat man das erste Mal die markerschütternde Schepper-Bassline des Openers „Information Age“ in Ohr und Magen. Wiley selbst hatte bis dahin schon alle Zeit der Welt, eine erste Rap-Salve zu starten, unterlegt von einem stoisch-blechernen Beat. Viel mehr passiert dann genau besehen auch nicht mehr – in diesem Track und auf diesem Album. Grime ist ganz offensichtlich kein bisschen tot oder auch nur müde, zumindest, wenn ein Großmeister wie Wiley beschließt, wieder ganz auf die Oldschool-Basics zu setzen. Wiley – „Numbers in Action“ Es ist eine geradezu erfrischende Direktheit, die von den brutal aufs Grundgerüst herunterskelettierten Tracks ausgeht. Ungemein robust erscheinen die, eine Antithese zu den durchgeistigten Soundexkursionen der Post-Dubstep-Generation ebenso wie zum immer noch allgegenwärtigen HipHop-Hochrüstungswahnsinn mit all seiner andauernden Autotune-Versessenheit und den mörderisch teuren Produktionen. Es ist aber auch eine Absage an die reine Bass-Glückseligkeit, denn hier steht vor allem eines im Mittelpunkt: Wileys eindringlich – fast ist man geneigt zu sagen: monoton – hämmernde Stimme und ihre Schnellfeuer-Raps, deren vorzeitige Abnutzung indes durch clever getaktete Response-Chöre oder begleitende Sidekicks verhindert wird. Wiley – „Boom Boom Da Na“ Überhaupt: Es ist keineswegs so, dass innerhalb des streng limitierten Grime-Spektrums keine Feindifferenzierung möglich wäre. Da reicht die Spanne locker von einem trocken pumpenden „Numbers In Action“ zum gleich einen Track weiter verspielt und gutlaunigst daherirrlichternden „Boom Boom Da Na“ mit seinen Atari-Sounds oder vorwitzigen Background-Vocals. „Wise Man And His Words“ erlaubt dann sogar, dass sich eine zarte Pianobegleitung zwischen den massiv knarzenden Basslines durchmogelt. Es ist ein fast schon berückender Moment, der denn auch eine über die nächsten drei, vier Tracks andauernde versöhnlichere Phase einschlägt, die das Tempo drosselt und ein wenig Atemluft verschafft. Hintenraus gibt es dann nochmal hoch konzentrierte Soundarbeit mit messerscharfen Reimen und mächtigem Arschtritt-Potenzial. 100 Prozent überzeugend. Welcome back.

comdirect



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