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Samstag, 7. November 2009

Robbie Williams - Reality Killed The Video Star

Unsere Wertung: ****
Reality Killed The Video Star (inkl. MP3-Bonus-Track)

Mit "Reality Killed The Video Star" liefert Mr. Williams (in Kooperation mit Starproduzent Trevor Horn) sein bisher wohl zweifelsohne am reifsten klingende Werk ab. Ein Album, das weiter weg von den gewöhnungsbedürftigen Klängen eines Rudebox nicht sein könnte. Ebenfalls in deutliche Ferne gerückt scheinen die Tage, an denen Robbie zu Songs wie "Rock DJ" oder "Let Me Entertain You" wie von der Tarantel gestochen über die Bühne sprang: Dazu klingt das Album einfach zu erwachsen, zu ruhig und zu gedämpft was uns auch zu einem der wenigen Dinge, die ich an Reality auszusetzen habe, führt: Zeitweise wirken Robbie und seine Songs nicht nur leicht gedämpft, sondern geradezu gehemmt. An diesen Stellen wünscht man sich trotz allem ein wenig mehr Elan, noch einen Hauch mehr Emotion in der Stimme oder einen Tick mehr Dramatik seitens der instrumentalen Begleitung. Dies ist beispielsweise bei dem bewegenden und fantastisch inszenierten Eröffnungstitel des Albums, Morning Sun, der Fall, wo Robbie im Refrain stimmlich einfach ein bisschen mehr Feel oder Angels mit einbringen hätte sollen, um für richtige Gänsehautgarantie bei seinen Fans zu sorgen.
Das trifft aber glücklicherweise nur auf einen sehr geringen Teil des Albums zu, die meiste Zeit kann der geneigte Hörer ein einzigartige Mischung aus wunderschönen Balladen - allen voran wäre hier das beeindruckende Superblind zu nennen - und eingängigen Dance-Songs (das Highlight in dieser Kategorie: Difficult For Weirdos) genießen, der das ein oder andere musikalische Experiment untergejubelt wurde. So findet sich auf der Platte mit "You Know Me" beispielsweise ein äußerst gelungenes Lied im Stile der 50er und 60er Jahre sowie ein mitreißender Rocksong namens "Do You Mind", bei dem Williams genauso gut auch als Mick Jagger durchgehen könnte.
Als Schmankerl für alteingesessene Robbie-Fans gibt es noch das melodramatisch anmutende Stück Blasphemy, welches das letzte Lied war, das er und sein früherer Songwriting-Partner Guy Chambers zusammen geschrieben haben. Doch trotzdem zählt dieser Song, genauso wie die Ballade Deceptacon, eher zu den wenigen Schwachpunkten des Albums, einfach weil ein peppiges, belebendes Element fehlt und diese beiden Songs somit mehr oder weniger ohne wirklichen Höhepunkt vor sich hinplätschern.
Zu guter letzt finden sich neben Bodies, der erfolgreichen ersten Singleauskopplung, mit Starstruck und Wont Do That To You" noch drei waschechte, makellose Popsongs auf dem Album, die wunderbar locker-leicht anzuhören sind und schon beim ersten Hören sofort gefallen. Starstruck besticht hierbei vor allem durch einen Refrain mit Ohrwurm-Garantie, während man bei "Wont Do That To You" einen rundum glücklichen Robbie hören darf, dessen gute Laune sich praktisch sofort auf den Hörer überträgt kein Wunder, singt Robbie doch über seine langjährige Freundin Ayda Fields.

Fazit: "Reality..." ist ein wunderbar arrangiertes Album, mit überwiegend eingängigen und ruhigen Songs, die man in dieser Form von Robbie bisher nicht gewohnt war. Ich möchte behaupten, es ist Robbies musikalisch ernstzunehmendstes Album aller Zeiten, in das jedoch sich ein paar kleine Schwachstellen eingeschlichen haben: Beispielsweise wenn er es mit der für ihn ungewohnten Zurückhaltung ein wenig übertreibt und die ein oder andere Stelle deshalb langweilig klingen lässt. Trotzdem stellt es nach 3-jähriger Schaffenspause ein äußerst gelungenes Comebackalbum dar, das durch viele ausgezeichnete Songs besticht.

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