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Freitag, 28. Januar 2011

Beatsteaks - Boombox

Unsere Wertung: ****
Boombox

So lange die 1995 in Berlin gegründeten Beatsteaks auch auf ihren Durchbruch warten mussten, so erfolgreich sind Alternative-Punk-Rocker mittlerweile. Da gibt es normalerweise keinen Grund, etwas am Erfolgsrezept der schnörkellosen, flotten bis rasanten und kraftvollen Power-Songs zu ändern. Das sechste Studioalbum Boombox aber klingt überhaupt nicht nach einem Neuaufguss des Vorgängers Limbo Messiah. Dort deutete ja schon ein eher poppiger Song wie „She Was Great“ an, dass die Beatsteaks nicht nur brettern können.

Gerade im Vergleich mit einem Werk wie Living Targets sind deutliche stilistische Veränderungen hörbar. Boombox beginnt mit dem von sägenden Gitarren bestimmten „Fix It“, doch schon die Singleauskopplung Milk & Honey (auf der sich die Coverversion „Head On“ von The Jesus & Mary Chain befindet) mit seinem Pianoklängen und Power-Pop-Elementen rückt weit ab von Punk und Hardcore. „Cheap Comments“ wird von einem groovenden und grollenden Bass getrieben, den auch Gitarrenbreitseiten nicht irritieren können. Dann aber reduzieren die Beaststeaks nicht nur die Drehzahl und schalten einen Gang runter, sie wenden sich in „Let’s See“ dem Ska und Pop zu, das man an The Police denken muss.

Die gradlinige Rock-Nummer „Access Adrenalin“ entstand als einzige im Studio Chez Cherie in Berlin Neukölln, wo Moses Schneider schon Dendemann, die Fehlfarben oder Tocotronic betreute. Mit ihm als langjährigen Produzenten wollten sie dort auch Boombox aufnehmen, aber irgendwie gefielen den Beatsteaks die da entstandenen Songs nicht so gut wie die Demo-Versionen aus dem eigenen Proberaum. Darauf meinte Moses Schneider, dass sie einfach in ihrem Raum bleiben sollten. Gesagt, getan. Das eingesparte Geld wurde in Mikrophone investiert, und dann ging es in der privaten Boombox weiter. Die keine 35 Minuten lange Platte wurde bis auf ein paar Overdubs fast komplett live eingespielt. Abgemischt wurde Boombox erstmals in der Beatsteaks-Karriere nicht in Deutschland, sondern von Nick Launay ( der mit Nick Cave, Maxïmo Park oder Arcade Fire arbeitete ) in Los Angeles. Das Ergebnis lässt einen schon staunen, selten hat man die Beatsteaks musikalisch so breit aufgestellt gehört.

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