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Montag, 20. April 2009

Jeremy Jay - Slow Dance


Unsere Wertung: ****

Als Teenager tanzte man den Blues auf allen Feten und war glücklich, den Schwarm zum langsamen "The Power Of Love" von Frankie Goes To Hollywood umarmen zu dürfen. Jeremy Jay nennt seine zweite Platte nun ganz programmatisch "Slow Dance" und entführt uns in eine skurrile Retro-Glam-Popshow.

Ganz ungeniert setzt der Kalifornier auf das schwarze Schaf der Populärmusik: Eine frostige Frühachtziger-Synthetik haftet owohl optisch als auch musikalisch an ihm. In Popper-Frisur und androgyner Körperhaltung knüpft er an sein Debüt "A Place Where We Could Go" nahtlos an.

Eisige Synthesizer aus Rudis Resterampe zieren nicht nur den Eingangssong "We Were There", sie werden minimalistisch von Bass, Gitarre und Schlagzeug begleitet. Das Tempo gerät ganz allgemein gebremst. "Slow Dance" beschreibt die Tanzsituation aufs Wort und fordert eigentlich zum anschmiegsamen Paartanz auf. Nichtsdestotrotz dürfte das hier doch eher den coolen Komplettstyler auf den Dancefloor ziehen. Uncool is the new cool.

Von Professionalität an den Instrumenten kann bei Jeremy Jay und seinen Mitmusikern übrigens nicht die Rede sein. Aber genau dieser Dilettantismus verursacht gute Laune beim Hörer. Die LoFi-Klänge passen darüber hinaus hervorragend zum Label K-Records. Möglich jedoch auch diese Interpretation: Vielleicht verarscht uns Jay mit seinen cheesy Slowdance-Hymnen auch bloß.

Trotz winterlicher Atmosphäre ist "Slow Dance" ein bewegender Start in den Frühling.

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