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Mittwoch, 12. März 2008

The Kills - Midnight Boom

Unsere Wertung: ****



Als ob sie es nötig hätten: gut und billig und im Spielmannszugs-Outfit, so präsentieren sich The Kills auf "Cheap And Cheerful", ihrer zweiten Single zum neuen Album "Midnight Boom", das am 10. März bei Domino erschien. Wo doch mittlerweile jeder weiß, dass Jamie Hince und Alison Mosshart mindestens unbezahlbar und eigentlich noch viel besser sind.

Drei Jahre nach dem großartigen Minimal-Pop des Albums "No Wow" ließ sich das englisch-amerikanische Pärchen für "Cheap And Cheerful" von einer Doku inspirieren. Der US-Kurzfilm "Pizza Pizza Daddy-O" dokumentierte 1968 die Call-and-response-Lieder und Abzählreime schwarzer Schulkinder in Los Angeles. Auf einem alten Akai-MPC-60-Drum-Sequencer bastelten The Kills an den passenden Rhythmen zu den nicht selten makabren Schulhofliedern und überführten diese in ihren ureigenen Rock-'n'-Roll-Kontext.

Das Ergebnis ist ein zeitloser und dabei absolut zeitgemäßer Track, der einen mitten ins Geschehen katapultiert. Ein zweieinhalbminütiges, hingebungsvolles Stück Rock 'n' Roll, das von den Beats und Skills des Spank-Rock-Produzenten Alex Epton aka Armani XXXchange sowie der reizenden Stimme Alison Mossharts veredelt wird.

Doch nun zum Album:

Vieles ist wie gehabt, einiges ist auf der dritten The Kills Platte dann aber doch anders. Auch treffend zu sagen: weniger ist hier einmal mehr, mehr. So könnte jedenfalls nach wie vor die Arbeitsmaxime von Jamie "Hotel" Hince und Alison "VV" Mosshart heißen, wenn es um die Auswahl der Instrumente geht. Denn neben organischen Dingen wie dem Gesang der beiden, Gitarre und Tamburin, kommt das Gros sämtlicher Sounds und Geräusche der "Midnight Boom" Songs in vertrauter Kills Minimalismus-Manier von der charmant scheppernden Beatmaschine (Akai-MPC-60-Drum-Sequencer).

Ergebnis dessen sind Stücke wie das folkige "Black Ballon", der großartige Track "Last Day Of Magic" oder der ein wenig an die Yeah Yeah Yeahs erinnernde "Tape Song". Gemeinsamkeit dieser und ähnlicher Stücke auf der Platte ist, dass sie so oder ähnlich auch schon auf dem Debüt "Keep On Your Mean Side" oder dem letzten Kills Album "No Wow" hätten sein können. Überraschenderweise gibt es daneben auch Tracks wie die erste Single "U.R.A. Fever" oder "What New York Used To Be", bei denen der Einfluss vom Spank-Rock-Produzenten Alex Epton ins Spiel kommt. Denn erstmals hantieren die Kills mit deutlich von HipHop und Glamour-Pop gefärbten Rhythmen. Das überrascht, klingt aber dennoch stimmig und so gut, dass das Fehlen von sämtlichen Garage, Punk und Blues gefärbten Songs - mit Ausnahme von "M.E.X.I.C.O.C.U. - kompensiert wird. Am Ende könnte das alles plus des Kate Moss Ex-Freund Miniruhms von "Hotel" zum Maxiruhm der Kills in 2008 reichen.


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